Haus und Grund Forch­heim hat nun über 2400 Mitglieder

Neu gewähl­te Vor­stand­schaft bei Haus und Grund Forch­heim / Foto: Haus und Grund

Bei der dies­jäh­ri­gen Jah­res­haupt­ver­samm­lung von Haus & Grund Forch­heim fan­den tur­nus­ge­mäß Neu­wah­len statt. Der bis­he­ri­ge Vor­sit­zen­de, Herr Rechts­an­walt Jür­gen Schüp­fer­ling wur­de eben­so in sei­nem Amt bestä­tigt wie auch die ande­ren Vorstandsmitglieder.

Der Vor­stand des Ver­eins setzt sich damit wie bis­her zusam­men aus dem 1. Vor­sit­zen­den Jür­gen Schüp­fer­ling, dem 2.Vorsitzenden Roland Wöl­fel, der Kas­sie­rin Mar­ti­na Hüb­ner, dem Schrift­füh­rer Peter Beu­gel, den zwei Revi­so­ren Dr. Karl-Heinz Schren­ker und Chri­sti­an Jaklin, sowie den Bei­rä­ten Ste­fan Kind­ler, Rain Anja Höl­scher, Alex­an­der Brehm, Hans-Wer­ner Eisen, Udo Schön­fel­der, Edu­ard Nöth und Tho­mas Schmitt.

Der Ver­ein kann auf ein außer­or­dent­lich erfolg­rei­ches Jahr zurück­blicken. Noch nie in der inzwi­schen 105-jäh­ri­gen Geschich­te des Ver­eins hat­te der Ver­ein mehr Neu­ein­trit­te in einem Jahr zu ver­zeich­nen als im Jahr 2019. 104 Mit­glie­de­rin­nen und Mit­glie­der tra­ten im Jahr 2019 dem Ver­ein bei. Ins­ge­samt hat der Ver­ein nun 2.400 Mitglieder.

Herr Rechts­an­walt Roman Sostin, Syn­di­kus des Lan­des­ver­ban­des Haus & Grund Bay­ern infor­mier­te die Mit­glie­der über die seit 07.08.2019 in der Stadt Forch­heim gel­ten­de Miet­preis­brem­se und die Reform der Grundsteuer.

Das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt hat in sei­nem Urteil vom 10. April 2018 die der­zei­ti­gen Rege­lun­gen zur Ein­heits­be­wer­tung bei der Erhe­bung der Grund­steu­er für ver­fas­sungs­wid­rig erklärt. Danach ist der Gesetz­ge­ber ver­pflich­tet, spä­te­stens bis zum 31. Dezem­ber 2019 eine neue Rege­lung zu tref­fen. Nun­mehr wur­de das neue Gesetz ver­ab­schie­det. Nach dem soge­nann­ten „Scholz-Modell“ wer­den die unbe­bau­ten und bebau­ten Grund­stücke künf­tig nicht mehr mit den bis­he­ri­gen nied­ri­gen Ein­heits­wer­ten bewer­tet, son­dern nach einem neu­en typi­sie­ren­den Ertrags- und Sach­wert ver­fah­ren, des­sen Rege­lun­gen extrem kom­pli­ziert sind. Auch nach dem neu­en Recht wer­den künf­tig die ermit­tel­ten Grund­steu­er­wer­te mit einer gesetz­lich fest­ge­leg­ten Steu­er­mess­zahl mul­ti­pli­ziert. Auf den so ermit­tel­ten Steu­er­mess­be­trag wird der jewei­li­ge Hebe­satz der Gemein­de ange­wen­det. Fer­ner erhal­ten die Gemein­den künf­tig die Mög­lich­keit, in Gebie­ten mit beson­de­ren Wohn­raum­be­darf für bau­rei­fe Grund­stücke einen geson­der­ten Hebe­satz (Grund­steu­er C) fest­zu­set­zen, um Boden­spe­ku­la­tio­nen zu verhindern.

Spä­te­stens ab dem Jah­re 2025 soll dann die Erhe­bung der Grund­steu­er nach den neu­en Geset­zen erfolgen.

Für das Bun­des­land Bay­ern wird es jedoch eine Aus­nah­me geben. Um das kom­pli­zier­te und auf­wen­di­ge Bewer­tungs­ver­fah­ren bei der Ermitt­lung des Grund­steu­er­wer­tes bebau­ter Grund­stücke zu ver­mei­den, wird hier sei­tens des Frei­staa­tes Bay­ern erwo­gen, nur ein sich an der Grund­stücks­grö­ße ori­en­tier­tes Flä­chen­mo­dell anzu­wen­den. Die genaue Berech­nungs­me­tho­de für die zukünf­ti­ge Grund­steu­er von Grund­stücken in Bay­ern wird in den kom­men­den Wochen erwartet.

Auf gro­ßes Inter­es­se bei den ca. 230 Zuhö­rern stie­ßen die Aus­füh­run­gen von Sostin zur Miet­preis­brem­se, die in Ober­fran­ken nun für Ver­mie­tun­gen in den Städ­ten Bam­berg, Bay­reuth und Forch­heim gilt.

Die Miet­preis­brem­se bestimmt, dass die Mie­te zu Beginn eines Miet­ver­hält­nis­ses grund­sätz­lich nicht mehr als 10 % ober­halb der orts­üb­li­chen Ver­gleichs­mie­te betra­gen darf. Die orts­üb­li­che Ver­gleichs­mie­te kann anhand eines Miet­spie­gels ermit­telt wer­den. Die Miet­preis­brem­se gilt nun in Bay­ern in ins­ge­samt 162 Städ­ten und Gemein­den, wobei ca. 80 % die­ser Gemein­den über kei­nen Miet­spie­gel ver­fü­gen. Hier muss die orts­üb­li­che Ver­gleichs­mie­te ander­wei­tig bestimmt werden,

z.B. anhand eines Gut­ach­tens oder anhand von Vergleichswohnungen.

Die Miet­preis­brem­se gilt aus­schließ­lich für Wohn­raum­miet­ver­hält­nis­se. Sie gilt nicht für Neu­bau­ten, die nach dem 01. Okto­ber 2014 erst­mals genutzt wer­den und für die 1. Ver­mie­tung nach einer umfas­sen­den Moder­ni­sie­rung einer Wohnung.

Eine Aus­nah­me von den Vor­schrif­ten der Miet­preis­brem­se gilt fer­ner dann, wenn der Ver­mie­ter ein­mal wirk­sam eine Mie­te ver­ein­bart hat, die ober­halb der nach der Ein­füh­rung der Miet­preis­brem­se zuläs­si­gen Höchst­mie­te liegt. Hier soll ein Bestands­schutz gel­ten, so dass immer die Mie­te in Höhe der Vor­mie­te vor Inkraft­tre­ten der Miet­preis­brem­se ver­langt wer­den darf.

Sofern gegen die Miet­preis­brem­se ver­sto­ßen wer­den soll­te, kann der Mie­ter den über­höh­ten Miet­an­teil nach ent­spre­chen­der Rüge zurückverlangen.

Die neu­en gesetz­li­chen Rege­lun­gen und Vor­schrif­ten stie­ßen bei den Mit­glie­dern von Haus & Grund Forch­heim auf Unverständnis.

Der 1. Vor­sit­zen­de des Ver­eins, Herr Rechts­an­walt Jür­gen Schüp­fer­ling, wies dar­auf hin, dass die Miet­preis­brem­se nicht geeig­net sei, bezahl­ba­re Mie­ten für alle Ein­kom­mens­grup­pen, gera­de in den Bal­lungs­räu­men zu sichern. Wenn der Bun­des­re­gie­rung und auch der Lan­des­re­gie­rung an einen gesun­den Miet­woh­nungs­markt gele­gen ist, dann muss die Regie­rung die pri­va­ten Ver­mie­ter, die schließ­lich 80 % des Wohn­raums in Deutsch­land zur Ver­fü­gung stel­len, ermu­ti­gen und nicht mit lau­fend neu­en Vor­schrif­ten bestrafen.

Schüp­fer­ling beton­te in sei­ner Stel­lung­nah­me, dass die der­zei­ti­ge Dis­kus­si­on über sog. Wucher­mie­ten bis hin zu der Dis­kus­si­on über Ent­eig­nun­gen zur Siche­rung des Wohn­be­darf völ­lig ver­fehlt sei. Schüp­fer­ling kri­ti­sier­te auch das geplan­te neue Volks­be­geh­ren „Mie­ten­stopp in Bay­ern“, wel­ches einen Mie­ten­stopp für die Dau­er von 6 Jah­ren in den 162 „Not­stands­ge­mein­den Bay­erns“ for­dert, um der „Mon­s­ter­miet­spi­ra­le“ Ein­halt zu gebieten.

Dies sei nach Auf­fas­sung von Schüp­fer­ling rei­ner Popu­lis­mus und ist mit kei­nem sach­li­chen Argu­ment zu begrün­den. Es sei zwar rich­tig, dass in den letz­ten Jah­ren die Mie­ten gestie­gen sind, ins­be­son­de­re in den Metro­po­len. Der Miet­an­stieg ist jedoch bei wei­tem nicht so dra­ma­tisch, wie dies in der Öffent­lich­keit dar­ge­stellt wird. Nach den in die­ser Woche neu ver­öf­fent­lich­ten Zah­len des sta­ti­sti­schen Lan­des­am­tes für Bay­ern in Fürth wur­de eine Stei­ge­rung der Mie­ten in Mit­tel­fran­ken in den Jah­ren 2014 bis 2018 in Höhe von 12 % fest­ge­stellt. Im lang­fri­sti­gen 10-Jah­res­ver­gleich fällt die­se Stei­ge­rung bei den Mie­ten noch mode­ra­ter aus, wäh­rend ande­rer­seits bei­spiels­wei­se die Strom­prei­se im Ver­gleich zu den Mie­ten in die­sem Zeit­raum um das 3‑fache gestie­gen sind. Die Strom­prei­se wer­den auch ab Janu­ar 2020 wei­ter stei­gen, ohne dass hier über eine Strom­preis­brem­se nach­ge­dacht wird.