Kriegs­er­le­ben in Fran­ken und Syri­en vor 400 Jah­ren und heu­te – Son­der­aus­stel­lung im Histo­ri­schen Muse­um Bayreuth

„Die­weil das Land verheeret“

Was haben Syri­en und Fran­ken mit­ein­an­der gemein­sam? Auf den ersten Blick wenig bis nichts, aber bei nähe­rem Hin­se­hen einen sie spek­ta­ku­lä­re Kriegs­er­fah­run­gen. Syri­en erlebt gegen­wär­tig immer noch Krieg und Bür­ger­krieg, Fran­ken das Glei­che wäh­rend des 30-jäh­ri­gen Kriegs, der mit der 400-jäh­ri­gen Wie­der­kehr sei­nes for­mel­len Beginns wie­der ver­stärkt beach­tet wird. Das Histo­ri­sche Muse­um Bay­reuth wid­met sich die­ser The­ma­tik ab Diens­tag, 17. Dezem­ber, im Rah­men einer Sonderausstellung.

Die Aus­stel­lung kom­bi­niert histo­ri­sches und aktu­el­les Kriegs­er­le­ben und macht es damit les­bar. Syre­rin­nen und Syrer stell­ten hier­zu Foto­auf­nah­men zur Ver­fü­gung, die sie unter aben­teu­er­li­chen Umstän­den aus dem umkämpf­ten Land mit­neh­men konn­ten und die von Krieg und Gewalt erzäh­len. Mar­cus Mühlnik­el vom Insti­tut für Frän­ki­sche Lan­des­ge­schich­te und Ste­fan Benz von der Uni­ver­si­tät Bay­reuth kom­bi­nier­ten dies mit den Tex­ten und Relik­ten des 30-jäh­ri­gen Kriegs, der für Fran­ken eine ähn­li­che Geschich­te von Ter­ror und Frie­dens­sehn­sucht über­lie­fert. Dabei wur­den sie von Stu­die­ren­den des Fachs Geschich­te an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth unter­stützt, die Tex­te schrie­ben, recher­chier­ten und Ideen in die Gestal­tung ein­brach­ten, die schließ­lich pro­fes­sio­nell von der Design­grup­pe Koop ent­wickelt wurde.

Eine eben­so histo­ri­sche wie poli­tisch aktu­el­le Ausstellung

So ent­stand eine in die­ser Form wohl bis­lang ein­ma­li­ge, zugleich histo­ri­sche wie poli­tisch aktu­el­le Aus­stel­lung, die am Mon­tag, 16. Dezem­ber, und 19 Uhr, in der Evan­ge­li­schen Stadt­kir­che in Bay­reuth eröff­net wer­den wird und dann ab Diens­tag, 17. Dezem­ber, im Histo­ri­schen Muse­um Bay­reuth zum Besuch ein­lädt. Alle wich­ti­gen Tex­te wur­den ins Ara­bi­sche über­setzt und sol­len damit auch Geflüch­te­te aus die­ser Sprach­re­gi­on ein­la­den, Ver­gan­gen­heit und Gegen­wart zusam­men zu sehen. Wer mag, kann auch fest­stel­len, dass der 30-jäh­ri­ge Krieg kei­nes­wegs nur euro­pä­isch oder gar „teutsch“ gewe­sen ist. Ohne die osma­nisch-per­si­schen Krie­ge jener Jah­re, die teil­wei­se auf heu­te syri­schem und ira­ki­schem Boden aus­ge­tra­gen wur­den, wäre er sicher anders verlaufen.

Ab Mit­te März als Wan­der­aus­stel­lung unterwegs

Eine wei­te­re Beson­der­heit der Aus­stel­lung ist die Inte­gra­ti­on von Expo­na­ten an ihren ori­gi­na­len Orten: Die Bay­reu­ther Stadt­kir­che ist im Grun­de selbst Expo­nat. Direkt gegen­über dem Histo­ri­schen Muse­um gele­gen, ent­hält sie Expo­na­te, die Geschich­ten aus der Kriegs­zeit erzäh­len, die ein­fach vor Ort ver­blei­ben konnten.

Nach Aus­stel­lungs­en­de in Bay­reuth Mit­te März 2020 wird die Schau als Wan­der­aus­stel­lung an ande­ren Orten zu sehen sein, zunächst in Kulm­bach. Je nach den Mög­lich­kei­ten vor Ort, wird sie dann an die Geschich­te des jewei­li­gen Aus­stel­lungs­or­tes ange­passt. Außer­dem hof­fen die Betei­lig­ten, dass Syre­rin­nen und Syrer noch mehr ori­gi­na­le Foto­gra­fien aus dem Krieg in Syri­en einbringen.

Info: Histo­ri­sches Muse­um Bay­reuth, Kirch­platz 4, geöff­net diens­tags bis sonn­tags von 10 – 17 Uhr; Tele­fon 0921 764010, historischesmuseum@​bayreuth.​de.