Start­schuss für eine „Arbeits­ge­mein­schaft Psy­cho­so­zia­le Not­fall­ver­sor­gung“ im Land­kreis Forchheim

Teilnehmer des Auftakttreffens zur Gründung einer ARGE PSNV mit Landrat Dr. Hermann Ulm

Teil­neh­mer des Auf­takt­tref­fens zur Grün­dung einer ARGE PSNV mit Land­rat Dr. Her­mann Ulm

Auf Initia­ti­ve und Ein­la­dung des Land­rats­am­tes Forch­heim als unte­re Kata­stro­phen­schutz­be­hör­de tra­fen sich Ver­tre­ter aus dem Bereich der katho­li­schen und evan­ge­li­schen Not­fall­seel­sor­ge, der Poli­zei, die Ansprech­part­ner für psy­cho­so­zia­le Not­fall­ver­sor­gung in den Hilfs­or­ga­ni­sa­tio­nen BRK, ASB, THW und Feu­er­wehr sowie die Ver­tre­ter der Not­fall- und Kri­sen­seel­sor­ge im Schul­be­reich NOSIS und KIS im Atem­schutz- und Kata­stro­phen­schutz­zen­trum des Land­krei­ses in Eber­mann­stadt zu einer Auf­takt­ver­an­stal­tung zur Grün­dung einer Arbeits­ge­mein­schaft Psy­cho­so­zia­le Not­fall­ver­sor­gung (ARGE PSNV) auf Landkreisebene.

Plötz­lich ein­tre­ten­de Ereig­nis­se wie ein schwe­rer Unfall, ein plötz­li­cher Todes­fall, ein Sui­zid, ein schwe­res Unglück sowie Kata­stro­phen- und Groß­scha­dens­la­gen stel­len für Betrof­fe­ne, Über­le­ben­de, Ange­hö­ri­ge, Hin­ter­blie­be­ne, Zeu­gen und Ver­mis­sen­de einer­seits, aber auch für die Ein­satz­kräf­te ande­rer­seits oft­mals eine gro­ße psy­chi­sche Bela­stung dar. Die psy­cho­so­zia­le Not­fall­ver­sor­gung bei sol­chen Akut­fäl­len ist dabei in den letz­ten Jah­ren zu einem selbst­ver­ständ­li­chen und breit akzep­tier­ten Bestand­teil der Ver­sor­gung nach Unglücks­fäl­len sowie Kata­stro­phen gewor­den. Ver­schie­de­ne Trä­ger von Sei­ten der Kir­chen und Hilfs­or­ga­ni­sa­tio­nen neh­men die­se Auf­ga­be bereits bis­her in der Pra­xis seit vie­len Jah­ren wahr. Bereits im Febru­ar 2013 haben die evan­ge­li­schen Lan­des­kir­chen und die katho­li­schen Bis­tü­mer gemein­sam mit den Hilfs­or­ga­ni­sa­tio­nen in einer gemein­sa­men Erklä­rung fest­ge­hal­ten, dass sie bun­des­weit eine flä­chen­decken­de Ver­sor­gung der Bevöl­ke­rung mit Ange­bo­ten der Psy­cho­so­zia­len Akut­hil­fe unent­gelt­lich sicher­stel­len. Auf Lan­des­ebe­ne sind zudem in den letz­ten Jah­ren ver­schie­de­ne Ein­rich­tun­gen und Struk­tu­ren zur Sicher­stel­lung eines rei­bungs­lo­sen und koor­di­nier­ten Ein­sat­zes psy­cho­so­zia­ler Not­fall­maß­nah­men geschaf­fen wor­den. Zu nen­nen sind hier die „Kon­ti­nu­ier­li­che Lan­des­zen­tral­stel­le PSNV in Bay­ern“ an der Staatl. Feu­er­wehr­schu­le in Gerets­ried, die „Koor­di­na­ti­ons­grup­pe PSNV im Akut­fall“ sowie der Zen­tral­stel­len­rat als fach­li­cher Bei­rat zur Landeszentralstelle.

Ein von der Baye­ri­schen Staats­re­gie­rung auf Anfor­de­rung des Baye­ri­schen Land­ta­ges vor­ge­leg­ter Eva­lua­ti­ons­be­richt vom Juni 2017 hat jedoch u.a. die Not­wen­dig­keit einer regio­na­len Ver­net­zung der im Bereich der PSNV han­deln­den Ein­rich­tun­gen und Orga­ni­sa­tio­nen fest­ge­stellt, da die Qua­li­tät und Aus­prä­gung der Ange­bo­te doch sehr hete­ro­gen sind. Sei­tens des Baye­ri­schen Innen­mi­ni­ste­ri­ums wird daher emp­foh­len, die­se Ver­net­zung auf Land­kreis­ebe­ne durch die Grün­dung von Arbeits­ge­mein­schaf­ten PSNV umzusetzen.

Mit der Auf­takt­ver­an­stal­tung im Land­rats­amt wur­de hier­zu ein erster und wich­ti­ger Schritt gemacht. Land­rat Dr. Her­mann Ulm beton­te in sei­ner Begrü­ßung die Vor­tei­le einer Ver­net­zung der im Land­kreis im Bereich der PSNV han­deln­den Per­so­nen und Ein­rich­tun­gen. Der Lei­ter des Fach­be­rei­ches Öffent­li­che Sicher­heit und Ord­nung, Brand- und Kata­stro­phen­schutz am Land­rats­amt Forch­heim, Jür­gen Kup­fer erläu­ter­te in einem kur­zen Vor­trag die ange­dach­ten Struk­tu­ren, Auf­ga­ben und Ziel­set­zun­gen der Arbeits­ge­mein­schaft. Er beton­te aus­drück­lich, dass es sich bei der neu­en ARGE um einen frei­wil­li­gen Zusam­men­schluss zur Ver­net­zung der Ange­bo­te der Psy­cho­so­zia­len Not­fall­ver­sor­gung im Land­kreis Forch­heim handelt.

Die Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mer des Auf­takt­tref­fens begrüß­ten ein­hel­lig die Initia­ti­ve des Land­rats­am­tes und erklär­ten sich alle zur Mit­ar­beit in der neu­en Arbeits­ge­mein­schaft bereit.

Grund­la­ge für die Zusam­men­ar­beit soll künf­tig eine Geschäfts­ord­nung sein, für die das Land­rats­amt zum Auf­takt­tref­fen bereits einen ersten Ent­wurf aus­ge­ar­bei­tet hat­te und der in den näch­sten Wochen inner­halb der Arbeits­ge­mein­schaft ver­fei­nert und fina­li­siert wird. Auf Vor­schlag der Teil­neh­mer­run­de wur­de für die näch­sten 2 Jah­re ein vor­läu­fi­ges Lei­tungs­team der Arbeits­ge­mein­schaft mit je einem Ver­tre­ter der bei­den Kir­chen, einem Ver­tre­ter des Ret­tungs­dien­stes (BRK/ASB), einem Ver­tre­ter aus dem Bereich Feuerwehr/​THW, einem Ver­tre­ter der schu­li­schen Not­fall- und Kri­sen­seel­sor­ge und einem Ver­tre­ter der Poli­zei bestellt, das die näch­sten Schrit­te vor­be­rei­ten und das näch­ste Tref­fen orga­ni­sie­ren soll. Das Land­rats­amt als Kata­stro­phen­schutz­be­hör­de steht die­sem Team unter­stüt­zend zur Seite.

Herr Land­rat Dr. Ulm und Herr Fach­be­reichs­lei­ter Kup­fer bedank­ten sich abschlie­ßend für die Bereit­schaft der Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mer, in der neu­en Arbeits­ge­mein­schaft PSNV mit­zu­ar­bei­ten und freu­en sich auf eine gute und kon­struk­ti­ve Zusammenarbeit.