LBV zu den aktu­el­len Wolfs­zah­len: „Schutz­maß­nah­men für Her­den­tie­re end­lich rich­tig fördern“

In Bay­ern gibt es vier Wolf­s­ter­ri­to­ri­en mit ins­ge­samt zwei Ein­zel­wöl­fen, einem Wolfs­paar und einem Rudel mit Nach­wuchs. Das sagen die vom Bun­des­amt für Natur­schutz (BfN) ver­öf­fent­lich­ten aktu­el­len Wolfs­zah­len. Ins­ge­samt leben 105 Wolfs­ru­del, 25 Paa­re und 13 Ein­zel­tie­re in Deutsch­land. „Wir begrü­ßen die Ent­wick­lung des baye­ri­schen Wolfs­be­stands, die aus bio­lo­gi­scher Sicht völ­lig nor­mal ist“, sagt der LBV-Lan­des­fach­be­auf­trag­ter Dr. Andre­as von Lind­ei­ner. Sie zeigt, dass es auch für einst aus­ge­rot­te­te hei­mi­sche Tier­ar­ten in unse­rer Kul­tur­land­schaft genü­gend Lebens­raum gibt. Wöl­fe benö­ti­gen kei­ne men­schen­lee­re Wild­nis, son­dern Rück­zugs­räu­me für die Auf­zucht ihrer Jun­gen sowie genü­gend Beu­te. Bei der hohen Wild­dich­te in Deutsch­land und der gro­ßen noch nicht vom Wolf besie­del­ten Gebie­te ist ein jähr­li­cher Zuwachs der Wolfs­po­pu­la­ti­on um etwa ein Drit­tel möglich.

In Bay­ern ist die Zahl der Wolf­s­ter­ri­to­ri­en von drei auf vier ange­stie­gen. Zum ersten Mal wur­de im Moni­to­ring­jahr 2018/19 ein sess­haf­ter Wolf in der Rhön doku­men­tiert. Das Wolfs­paar aus dem Vel­den­stei­ner Forst ist zu einem Rudel gewor­den. Das näch­ste Moni­to­ring­jahr wird zei­gen wie es dem Rudel erging, da die Leit­wöl­fin 2019 nach ihrem dies­jäh­ri­gen Wurf ein Ver­kehrs­op­fer wur­de. Auf dem Trup­pen­übungs­platz in Gra­fen­wöhr lebt wei­ter­hin ein Wolfs­paar. Im Baye­ri­schen Wald hält sich der­zeit ein Ein­zel­wolf auf. Das ehe­ma­li­ge Rudel konn­te nicht mehr nach­ge­wie­sen wer­den und hält sich ver­mut­lich über­wie­gend in Tsche­chi­en auf.

Die Rudel kon­zen­trie­ren sich nach wie vor in den Wolfs­re­gio­nen Bran­den­burgs, Sach­sens, Sach­sen-Anhalts, Meck­len­burg-Vor­pom­merns und Nie­der­sach­sens. Neben Thü­rin­gen und Bay­ern wur­den nun eben­falls in Baden-Würt­tem­berg, Rhein­land-Pfalz, Nord­rhein-West­fa­len und Schles­wig-Hol­stein ter­ri­to­ria­le Ein­zel­wöl­fe bestä­tigt. Das zeigt, dass die Wöl­fe sich vie­le neue Lebens­räu­me erschlie­ßen. Die Aus­brei­tung Rich­tung Süd­we­sten ver­deut­licht, dass Wöl­fe in jedem Flä­chen­bun­des­land einen pas­sen­den Lebens­raum fin­den kön­nen. „Wir for­dern die baye­ri­sche Staats­re­gie­rung auf, nun zügig die Wei­chen für die im Manage­ment­plan Wolf ange­kün­dig­te Richt­li­nie zur För­de­rung von Schutz­maß­nah­men für Nutz­tie­re gegen Über­grif­fe durch Wöl­fe, Bären und Luch­se zu stel­len“, so von Lindeiner.

Im Zusam­men­hang mit der Aus­brei­tung des Wol­fes wird der Her­den­schutz auch in Bay­ern zum zen­tra­len The­ma: „Ein Zusam­men­le­ben von Wöl­fen, Men­schen und Wei­de­tie­ren ist mög­lich, wenn der Her­den­schutz funk­tio­niert. Das kann in alten Wolfs­re­gio­nen bei vie­len Betrie­ben beob­ach­tet wer­den. Guter Her­den­schutz muss erst wie­der erlernt wer­den, er ist eine zusätz­li­che zeit­li­che und finan­zi­el­le Her­aus­for­de­rung ins­be­son­de­re für Schä­fer. Für die gesell­schaft­lich aner­kann­ten Lei­stun­gen soll­te die Schä­fe­rei mit aus­rei­chend finan­zi­el­len Hil­fen unter­stützt wer­den“, sagt der LBV-Landesfachbeauftragte.

Erneut ist die Zahl der Tot­fun­de gestie­gen. Ins­ge­samt 83 Wöl­fe wur­den durch den Ver­kehr getö­tet. NABU und LBV plä­die­ren des­halb an alle Auto­fah­re­rin­nen und Auto­fah­rer, Geschwin­dig­keits­gren­zen zu wah­ren und beson­ders in der Däm­me­rung vor­sich­ti­ger zu fah­ren. So lie­ßen sich vie­le Wild­un­fäl­le ver­hin­dern. Auch die Zahl der ille­gal getö­te­ten Wöl­fe ist erneut gewach­sen. Acht Mal wur­de im ver­gan­ge­nen Moni­to­ring­jahr eine Straf­tat began­gen. Die Natur­schutz­ver­bän­de for­dern die Län­der auf, mehr Kapa­zi­tä­ten in die Ermitt­lung zu Wild­tier­kri­mi­na­li­tät zu stecken. „Das Töten eines geschütz­ten Wild­tie­res ist kein Kava­liers­de­likt“, so von Lindeiner.

Wei­te­re Infos unter www​.lbv​.de/​w​olf. Eine Kar­te mit Wolfs­nach­wei­sen und den bestä­tig­ten Ter­ri­to­ri­en sind abruf­bar unter www​.dbb​-wolf​.de.