Bam­ber­ger Grü­ne: „Nach jah­re­lan­gem Ver­hin­dern ent­deckt man im Rat­haus den Wert der Sand­ma­ger­ra­sen am Flugplatz“

„Plötz­li­cher Schwenk zum Naturschutz“

Pres­se­mit­tei­lung der Bam­ber­ger Grünen

Über zwan­zig Jah­re hat es gedau­ert, bis die wert­vol­len Sand­ma­ger­ra­sen an der Son­der­lan­de­bahn Brei­ten­au wohl bald unter Natur­schutz gestellt wer­den. Kurz vor den Kom­mu­nal­wah­len prä­sen­tiert sich Ober­bür­ger­mei­ster Star­ke als über­zeug­ter Natur­schüt­zer. Dabei hat­te die Stadt gera­de unter sei­ner Füh­rung über Jah­re hin­weg vehe­ment die Aus­wei­sung als Natur­schutz­ge­biet verhindert.

1998 stell­te der Bam­ber­ger Bund Natur­schutz erst­mals einen Antrag auf ein Natur­schutz­ge­biet am Bam­ber­ger Flug­platz, der damals noch im Besitz der US-Army war. Hand­lungs­be­darf wur­de damals bei der Regie­rung von Ober­fran­ken wohl nicht gese­hen, weil die Nut­zung für die US-Flug­zeu­ge kei­ne Gefähr­dung darstellte.

Aku­ter Schutz­be­darf ent­stand jedoch, als die ame­ri­ka­ni­schen Mili­tärs das Gelän­de 2012 auf­ga­ben und es vom Bund, genau­er der BImA, über­nom­men wur­de. Pla­nungs­recht­lich war zwar auf dem Are­al wei­ter­hin nur Flug­be­trieb vor­ge­se­hen, aber es zeich­ne­te sich schon ab, dass der nun stark aus­ge­baut wer­den soll­te. Denn inzwi­schen inve­stier­te auch die Fir­ma Bro­se in Bam­berg, und deren Chef Micha­el Sto­schek ist als pas­sio­nier­ter Flie­ger bekannt und plat­zier­te sofort sei­ne per­sön­li­chen Wün­sche auf höch­ster poli­ti­scher Ebene.

Jetzt wur­den auch die Bam­ber­ger Grü­nen neben dem Bund Natur­schutz aktiv, um eine Unter­schutz­stel­lung zu errei­chen und die Sand­ma­ger­ra­sen vor mög­li­cher Bebau­ung durch aus­ge­wei­te­te Flug­nut­zung zu schüt­zen. Doch bei der Bro­se-freund­li­chen Stadt­spit­ze und Stadt­rats­mehr­heit hat­te man da schlech­te Kar­ten. Über Jah­re tor­pe­dier­ten die­se eine NSG-Aus­wei­sung. Statt­des­sen geneh­mig­ten und finan­zier­ten sie sogar ein neue Abfer­ti­gungs­hal­le, einen neu­en Tower, Ver­län­ge­rung und Ver­brei­te­rung der Lan­de­bahn, eine Umzäu­nung usw.

Einen Umschwung brach­te erst der von her­aus­ra­gen­dem Erfolg gekrön­te Bür­ger­ent­scheid zur Ret­tung des MUNA-Wal­des, eben­falls ein ehe­ma­li­ges US-Gelän­de, das die Stadt mit einem Indu­strie- und Gewer­be­ge­biet bebau­en woll­te. Dass Natur­schutz eine so gro­ße Rol­le bei der Bam­ber­ger Bevöl­ke­rung spielt, erstaun­te wohl nicht nur den OB. Jeden­falls fand vor die­sem Hin­ter­grund der von 1500 Bürger*innen unter­schrie­be­ne Bür­ger­an­trag auf ein Natur­schutz­ge­biet auf dem Flug­ge­län­de – ein­ge­bracht vom BN – ein unge­kann­tes und plötz­lich erwach­tes Wohl­wol­len im Rathaus.

Zu den nun ent­ste­hen­den Pres­se­mit­tei­lun­gen über die neu erreich­te und natür­lich erfreu­li­che Eini­gung zwi­schen Ober­bür­ger­mei­ster und Bund Natur­schutz ist es aber auch immer hilf­reich für die Mei­nungs­bil­dung, die Vor­ge­schich­te zu kennen.