Kulm­ba­cher Wirt­schafts­ju­nio­ren: „Kulm­bach ist mehr als nur Bierhauptstadt“

Am facet­ten­rei­chen Ernäh­rungs­stand­ort Kulm­bach hat auch Fleisch eine gro­ße Bedeu­tung. Die Wirt­schafts­ju­nio­ren zu Besuch am Max Rub­ner-Insti­tut und im städ­ti­schen Schlachthof.

Junge Unternehmer und Führungskräfte werfen einen Blick hinter die Kulissen zweier wichtiger Kulmbacher Institutionen. Foto: WJ Kulmbach

Jun­ge Unter­neh­mer und Füh­rungs­kräf­te wer­fen einen Blick hin­ter die Kulis­sen zwei­er wich­ti­ger Kulm­ba­cher Insti­tu­tio­nen. Foto: WJ Kulmbach

An fast jedem Kulm­ba­cher Orts­ein­gang ist es auf den Ver­kehrs­leit­schil­dern zu lesen – das Max Rub­ner-Insti­tut (MRI). Doch kaum ein Kulm­ba­cher weiß, was wirk­lich dahin­ter­steckt. Richtig?

Max Rub­ner (1854–1932), der Mann, der dem Bun­des­for­schungs­in­sti­tut für Ernäh­rung und Lebens­mit­tel den Namen gab, gilt als Begrün­der der moder­nen Ernäh­rungs­for­schung, die bereits im 19. Jahr­hun­dert im Bereich der Milch­wirt­schaft begann. Seit­dem sind ste­tig The­men hin­zu­ge­kom­men: Getreide‑, Kar­tof­fel- und Fett­for­schung, die Berei­che Obst und Gemü­se, sowie Fleisch und Fisch. Heu­te for­schen etwa 200 Wis­sen­schaft­le­rin­nen und Wis­sen­schaft­ler an vier Stand­or­ten für eine gesun­de Ernäh­rung mit Genuss. In Kulm­bach liegt der Fokus auf der Sicher­heit und Qua­li­tät von Fleisch über die gesam­te ver­ti­ka­le Pro­zess­ket­te hin­weg – von der Land­wirt­schaft bis zum Verbraucher.

Das Team des MRI unter­sucht dabei unter­schied­lich­ste Ein­flüs­se auf die Lebens­mit­tel und ist maß­geb­lich an der Ent­wick­lung von Qua­li­täts­stan­dards und Prüf­me­tho­den zur Ein­hal­tung eben die­ser Stan­dards betei­ligt. Dazu gehö­ren u.a. die Pro­zess­qua­li­tät bei der Fleisch­ge­win­nung eben­so wie die Behand­lung und Ver­ar­bei­tung der Pro­duk­te, aber auch die The­men Sicher­heit und Hygie­ne. Zum Ein­satz kom­men neu­ste Tech­no­lo­gien, so z.B. auch ein Rönt­gen-Com­pu­ter-Tomo­graph aus der Human­me­di­zin, den das Team um Dr. Micha­el Judas, Lei­ter Bio­me­trie und Sta­ti­stik, ein­setzt, um neue Erkennt­nis­se in der Fleisch­klas­si­fi­zie­rung zu erlan­gen. Neben dem Ein­satz tech­no­lo­gi­scher Hilfs­mit­tel, ist die Arbeit im For­schungs­in­sti­tut geprägt von der (hän­di­schen) Durch­füh­rung wis­sen­schaft­li­cher Ver­su­che und Erpro­bun­gen sowie dem Wis­sen ein­zel­ner Mit­ar­bei­ter, die als Kom­pe­tenz­trä­ger ihre For­schungs­schwer­punk­te vorantreiben.

Neben den span­nen­den For­schungs­pro­jek­ten ist der­zeit der Auf­bau des Natio­na­len Refe­renz­zen­trums für authen­ti­sche Lebens­mit­tel (NRZ) ein wich­ti­ger Schritt für den Kulm­ba­cher Stand­ort: „Das NRZ ist ein wich­ti­ger Schritt im Kampf gegen Betrug und Fäl­schung im Bereich von Lebens­mit­teln. Es soll sich auch auf euro­päi­scher Ebe­ne an der Ent­wick­lung von Stan­dard­me­tho­den zur Bestim­mung der Echt­heit von Lebens­mit­teln betei­li­gen sowie Mei­nungs­bild­ner sein für den Metho­den­ein­satz im Bedarfs­fall. Durch das NRZ wer­den nicht nur neue Arbeits­plät­ze geschaf­fen, son­dern der Stand­ort Kulm­bach gewinnt auch auf euro­päi­scher Ebe­ne wei­ter an Bedeu­tung“, so der stell­ver­tre­ten­de Insti­tuts­lei­ter Dr. Fre­di Schwägele.

In enger Zusam­men­ar­beit mit dem MRI steht neben der 1977 gegrün­de­ten Staat­li­chen Fach­schu­le für Lebens­mit­tel­tech­nik auch der städ­ti­sche Schlacht­hof, der seit 1975 nicht nur den Schlacht­be­trieb im Land­kreis Kulm­bach ver­ant­wor­tet, son­dern auch für wis­sen­schaft­li­che Zwecke zur Ver­fü­gung steht. Der gelern­te Land­wirt­schafts­mei­ster Dirk Grühn führt den Betrieb seit 10 Jah­ren mit Lei­den­schaft und gesun­dem Prag­ma­tis­mus. Nach­dem sich der Stadt­rat unter dem Ein­satz von Ober­bür­ger­mei­ster Hen­ry Schramm vor 9 Jah­ren dazu ent­schied den Betrieb wei­ter­zu­füh­ren, schaff­te der Schlacht­hof unter der Lei­tung von Dirk Grühn zwi­schen­zeit­lich auch die „Schwar­ze Null“.

Grühn beant­wor­tet bei der Füh­rung die zahl­rei­chen Fra­gen der Gäste und erklärt die Bedeu­tung des Schlacht­hofs für die Regi­on. In Zei­ten von vege­ta­ri­schen bzw. vega­nen Ernäh­rungs­kon­zep­ten steht der Ver­zehr bzw. auch die Ver­ar­bei­tung von Fleisch immer wie­der in der Kri­tik. „Wäh­rend jede Art der Ernäh­rung ihre Daseins­be­rech­ti­gung hat, ist es beson­ders bei Fleisch wich­tig, dass die Ver­brau­cher ein höhe­res Bewusst­sein für Qua­li­tät und Nach­hal­tig­keit ent­wickeln. Und das funk­tio­niert nur über die Ver­mitt­lung von Wis­sen. Wis­sen über die Her­kunft, die Her­stel­lung und Ver­ar­bei­tung von Fleisch schafft ein stär­ke­res Bewusst­sein und letzt­end­lich auch grö­ße­ren Genuss“, sagt er. Seit 2011 ist der Schlacht­hof Bio-zer­ti­fi­ziert. „Neben den gro­ßen Her­stel­lern, ermög­li­chen wir so auch klei­ne­ren, loka­len Land­wir­ten und Bio-Bau­ern die Pro­duk­ti­on hoch­wer­ti­ger Lebens­mit­tel – und das auf kur­zen Wegen, in bester Qua­li­tät“, so Grühn.

Das Max-Rub­ner-Insti­tut (eh. Bun­des­an­stalt für Fleisch­for­schung) sowie der Kulm­ba­cher Schlacht­hof sind fester Bestand­teil des Ernäh­rungs­stand­orts Kulm­bach, der in Zukunft wei­ter wach­sen soll. Die Ent­wick­lung zur Uni­ver­si­täts­stadt sowie die zusätz­li­che Ansied­lung von Insti­tu­ten und Ämtern, soll dazu einen wesent­li­chen Teil beitragen.

Wirt­schafts­ju­nio­ren Kulmbach

Die Wirt­schafts­ju­nio­ren (WJ) Kulm­bach sind eine Ver­ei­ni­gung von jun­gen Unter­neh­mern und Füh­rungs­kräf­ten aus allen Berei­chen der Wirt­schaft. Die WJ Kulm­bach gehö­ren den Wirt­schafts­ju­nio­ren Deutsch­land (WJD) an, die mit mehr als 10.000 akti­ven Mit­glie­dern den größ­ten Ver­band von Unter­neh­mern und Füh­rungs­kräf­ten unter 40 Jah­ren bil­den. Die Mit­glie­der enga­gie­ren sich ehren­amt­lich in diver­sen Pro­jek­ten in den Berei­chen Wirt­schaft, Poli­tik sowie Bil­dung und Sozia­les. Bun­des­weit ver­ant­wor­ten die Wirt­schafts­ju­nio­ren bei einer Wirt­schafts­kraft von mehr als 120 Mrd. Euro Umsatz rund 300.000 Arbeits- und 35.000 Aus­bil­dungs­plät­ze. Der Bun­des­ver­band WJD ist seit 1958 Mit­glied der mehr als 100 Natio­nal­ver­bän­de umfas­sen­den Juni­or Cham­ber. Mehr erfah­ren Sie unter www​.wjd​.de.

Inter­es­sier­te Unter­neh­mer und Füh­rungs­kräf­te hei­ßen die Wirt­schafts­ju­nio­ren zu ihren öffent­li­chen Ver­an­stal­tun­gen jeder­zeit gern will­kom­men. Alle Ter­mi­ne und wei­te­re Infor­ma­tio­nen zu dem Ver­ein mit mehr als 30 akti­ven und über 20 för­dern­den Mit­glie­dern ste­hen unter www​.wj​-kulm​bach​.de zur Verfügung.