IHK Bay­reuth: Bay­reu­ther Wirt­schaft erwar­tet mode­ra­tes Wirtschaftswachstum

Wirt­schaft in Bay­reuth stemmt sich gegen die Flaute

Die Kon­junk­tur­ent­wick­lung in Stadt und Land­kreis Bay­reuth hebt sich posi­tiv von den mei­sten ande­ren ober­frän­ki­schen Teil­re­gio­nen ab, so die Ergeb­nis­se der aktu­el­len Kon­junk­tur­be­fra­gung der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth. Den rück­läu­fi­gen Trends kann sich der Wirt­schafts­raum Bay­reuth aller­dings nicht ent­zie­hen. Aktu­el­le Geschäfts­la­ge und Erwar­tun­gen blei­ben im Sal­do posi­tiv, bei­de Wer­te haben sich im Ver­gleich zur Früh­jahrs­um­fra­ge jedoch verschlechtert.

„Das Ergeb­nis über­rascht nicht. Auch im Wirt­schafts­raum Bay­reuth kommt die kon­junk­tu­rel­le Flau­te zuse­hends bei den Unter­neh­men an“, so Jörg Lich­ten­eg­ger, IHK-Vize­prä­si­dent und Vor­sit­zen­der des IHK-Gre­mi­ums Bay­reuth. Der IHK-Kon­junk­tur­kli­ma­in­dex geht um sie­ben Zäh­ler auf aktu­ell 122 Punk­te zurück. Trotz des Rück­gangs ver­zeich­net das IHK-Gre­mi­um Bay­reuth das beste Ergeb­nis in Oberfranken.

Aktu­ell läuft es bei den Unter­neh­men aus Stadt und Land­kreis Bay­reuth meist noch rund. Die Hälf­te aller befrag­ten Unter­neh­me­rin­nen und Unter­neh­mer beur­tei­len die aktu­el­le Geschäfts­la­ge posi­tiv. Aller­dings hat sich der Anteil der nega­ti­ven Lage­ein­schät­zun­gen im Ver­gleich zum Früh­jahr von vier auf zehn Pro­zent gestei­gert. Kann im Inland die Umsatz- und Auf­trags­ent­wick­lung noch auf einem sta­bi­len Niveau gehal­ten wer­den, müs­sen auf dem inter­na­tio­na­len Par­kett Rück­gän­ge ver­zeich­net wer­den. „Brexit und Trump las­sen grü­ßen“, so Lich­ten­eg­ger. „Trotz­dem gibt sich Bay­reu­ther Wirt­schaft selbst­be­wusst. Dank gefüll­ter Auf­trags­bü­cher ist die Kapa­zi­täts­aus­la­stung wei­ter­hin hoch.“

Erwar­tun­gen mit posi­ti­vem Grundtenor

Bei der Pro­gno­se für die kom­men­den zwölf Mona­te über­wiegt vor­sich­ti­ger Opti­mis­mus. Nur die Unter­neh­men aus dem Land­kreis Wun­sie­del sind ähn­lich posi­tiv ein­ge­stellt, in allen ande­ren Teil­re­gio­nen über­wiegt Pes­si­mis­mus. Aller­dings hat sich das Ergeb­nis im Ver­gleich zur Früh­jahrs­um­fra­ge ein­ge­trübt. „Den grund­sätz­li­chen Opti­mis­mus las­sen wir uns in Bay­reuth nicht neh­men. Der ist sicher auch dar­in begrün­det, dass die Bay­reu­ther Wirt­schaft kei­nen aus­ge­präg­ten Schwer­punkt im Bereich der Auto­mo­bil­zu­lie­fe­rer hat. Es ist aber klar, dass die kom­men­den Mona­te für vie­le Bran­chen extrem her­aus­for­dernd wer­den“, so Lichtenegger.

Inve­sti­ti­ons­ni­veau bleibt hoch

Die ver­hal­ten opti­mi­sti­schen Erwar­tun­gen stüt­zen die Inve­sti­ti­ons­pla­nun­gen der Unter­neh­men aus Stadt und Land­kreis Bay­reuth. Die Inve­sti­ti­ons­nei­gung der Bay­reu­ther Wirt­schaft bleibt hoch. Der über­wie­gen­de Teil der Unter­neh­men will in den kom­men­den Mona­ten sein Inve­sti­ti­ons­le­vel hal­ten und gar stei­gern. „Die Unter­neh­men ken­nen ihre Stär­ken und bau­en dar­auf, dass sie sich auf ihren Märk­ten behaup­ten kön­nen. Wenn die Wirt­schaft jetzt vor Ort inve­stiert, ist das ein gro­ßes Stand­ort­be­kennt­nis, zeugt von Opti­mis­mus und zeigt die Ver­bun­den­heit der Unter­neh­men mit der Regi­on“, freut sich Lich­ten­eg­ger. Trotz des schwie­ri­gen Markt­um­fel­des könn­te auch der Beschäf­tig­ten­stand wei­ter stei­gen. Im Sal­do wol­len mehr Unter­neh­men ein­stel­len als entlassen.

Auch wenn der Raum Bay­reuth aktu­ell noch mit einem blau­en Auge davon­kommt, for­dert Lich­ten­eg­ger, dass die Bun­des­re­gie­rung mehr für den Stand­ort Deutsch­land tue. „In den zehn Jah­ren des Auf­schwungs wur­de ver­schla­fen, den Stand­ort Deutsch­land für künf­ti­ge Her­aus­for­de­run­gen fit zu machen“, kri­ti­siert der IHK-Vize­prä­si­dent. Er nennt exem­pla­risch die feh­len­de Pla­nungs­si­cher­heit bei der Ener­gie­po­li­tik sowie den schlep­pen­den Infra­struk­tur­aus­bau bei Breit­band, Mobil­funk­netz und Schie­ne. „Die Bay­reu­ther Wirt­schaft braucht end­lich eine Elek­tri­fi­zie­rung auf der Strecke Nürn­berg-Dres­den oder alter­na­tiv ein Umstel­len der Die­sel­lo­ko­mo­ti­ven auf Wasserstoff-Züge.“

Lich­ten­eg­ger: „Deutsch­land ist längst ein Hoch­steu­er­land, was auch der Raum Bay­reuth in den ver­gan­ge­nen Jah­ren schmerz­lich erfah­ren muss­te. Soll der Stand­ort Deutsch­land wett­be­werbs­fä­hig blei­ben, brau­chen wir außer­dem nied­ri­ge­re Unter­neh­mens­steu­ern und auch schnel­le­re Abschrei­bun­gen von Investitionen.“