Ste­gau­ra­cher Fried­hof ist gelun­ge­nes Gemeinschaftswerk

Symbolbild Religion

Seg­nung mit Kon­zert – 200 Inter­es­sier­te loben neue Aussegnungshalle

„Jetzt ist umge­setzt, was schon seit 2002 in alten Wahl­pro­gram­men auf der Agen­da stand“, freu­te sich Erster Bür­ger­mei­ster Thi­lo Wag­ner am Tag der Ein­wei­hung der neu­en Aus­seg­nungs­hal­le und des erwei­ter­ten Fried­hofs in Ste­gau­rach. Nach knapp 1,5 Jah­ren Bau­zeit und bei einer Inve­sti­ti­ons­sum­me von ca. 1,8 Mil­lio­nen Euro ist eine gelun­ge­ne Anla­ge ent­stan­den, wie am Sonn­tag­nach­mit­tag, 27.10.19, von allen Sei­ten betont wur­de. Die Ste­gau­ra­cher haben künf­tig vie­le moder­ne Bestat­tungs­for­men zur Auswahl.

Bür­ger­mei­ster Thi­lo Wag­ner bedank­te sich herz­lich bei allen, die das Pro­jekt beglei­tet haben, allen vor­an bei den betei­lig­ten Fir­men, bei Archi­tekt Arne Vogels von Schmitt und Vogels Archi­tek­ten sowie bei Land­schafts­ar­chi­tek­tin Elke Döh­ler von Ammer­mann-Döh­ler Land­schafts­ar­chi­tek­ten. Dank ging zudem an die Arbeits­krei­se, den Gemein­de­rat und die Gemein­de­ver­wal­tung samt Bau­hof. Die Archi­tek­ten wie auch der Fen­ster­künst­ler Johan­nes Schrei­ber erläu­ter­ten in ihren Gruß­wor­ten spä­ter selbst noch den Bau und die Anla­ge. Nach der offi­zi­el­len Ein­wei­hung durch Pfar­rer Wal­ter Ries und Pfar­rer Johan­nes Wag­ner-Fried­rich stan­den sie den 200 inter­es­sier­ten Bür­ge­rin­nen und Bür­gern zudem für Fra­gen zur Verfügung.

Urnen­grä­ber, Rasen­grä­ber und Friedhain

Beson­ders wich­tig war es Bür­ger­mei­ster Wag­ner bei der gesam­ten Pla­nung, dass die Ste­gau­ra­cher künf­tig aus ver­schie­den­sten moder­nen Bestat­tungs­ar­ten wäh­len kön­nen. So sind neben dem alten Fried­hof auf drei Ter­ras­sen 140 Urnen­grä­ber und 27 Erd-Rasen­grä­ber vor­ge­se­hen. Der Fried­hain bie­tet Platz für 150 Urnen-Baum­be­stat­tun­gen für Paa­re, Allein­ste­hen­de und Fami­li­en. Auch Sozi­al­be­stat­tun­gen sei­en hier mög­lich, so Wag­ner. Selbst Grä­ber für Ster­nen­kin­der habe man bedacht. Zusam­men­ge­hal­ten wer­de die Anla­ge vom soge­nann­ten sei­de­nen Pfad. Die­ser brin­ge zum Aus­druck, dass der Ste­gau­ra­cher Fried­hof ein Ort des Zusam­men­halts sein soll. „Denn auch auf dem Fried­hof blei­ben wir eine Gemein­de, wol­len wir Schwe­res gemein­sam tra­gen und unser Leben tei­len“, sag­te Wagner.

Dass der neue Ste­gau­ra­cher Fried­hof „ein Bei­spiel für ein sehr schö­nes Gemein­schafts­werk“ ist, beton­te Zwei­ter Bür­ger­mei­ster Bernd Fricke, der eine sehr per­sön­li­che und emo­tio­na­le Rede hielt. Gemein­de­rat, Bür­ge­rin­nen und Bür­ger, Pfarr­ge­mein­de­rat, Ver­wal­tung und Bau­hof sowie die Arbeits­krei­se hät­ten sich mit der The­ma­tik lan­ge und aus­führ­lich beschäf­tigt, um einen für alle Ste­gau­ra­cher guten und schüt­zen­den Ort zu schaffen.

Anla­ge und Details wir­ken hervorragend

Die Fried­hofs­an­la­ge sei schon fer­tig gedacht, aber noch nicht fer­tig gebaut, erklär­ten Archi­tekt Arne Vogels und Land­schafts­ar­chi­tek­tin Elke Döh­ler. „Der Fried­hof erhält noch ein­mal ein völ­lig neu­es Gesicht, wenn im zwei­ten Bau­ab­schnitt die Ver­knüp­fung mit dem alten Fried­hofs­teil fer­tig­ge­stellt ist“, so die Pla­ner. Jetzt schon wirk­ten aller­dings das Dach mit sei­ner Nei­gung von 59 Grad und das gestal­te­te Gelän­de, auf dem ca. 1.100 Kubik­me­ter Erd­mas­sen und Kies bewegt wur­den, her­vor­ra­gend. Auch gut aus­ge­wähl­te Details, wie z.B. die Skulp­tur „Lie­gen­der Engel“ oder das Holz­kreuz in der Aus­seg­nungs­hal­le, ver­fehl­ten ihre Wir­kung nicht. Letz­te­res drücke die Zer­ris­sen­heit der Trau­ern­den und das Auf­ge­fan­gen­sein in der star­ren Form bzw. dem Glau­ben bestens aus. „Wir kön­nen den Ste­gau­ra­chern nicht ihre Trau­er neh­men“, sag­ten Vogels und Döh­ler, „aber für die Atmo­sphä­re kön­nen wir etwas tun“.

Ein wei­te­res Detail, das die Atmo­sphä­re in der neu­en Aus­seg­nungs­hal­le zu einer ganz beson­de­ren macht, ist das gro­ße Kunst­fen­ster von Johan­nes Schrei­ber. Der Künst­ler selbst erläu­ter­te sei­ne Inten­ti­on hin­ter dem Kunst­werk, das mit der Durch­schnitts­far­be des Uni­ver­sums, Ocker, auf die Unend­lich­keit ver­weist. Durch die vie­len auf­ge­häng­ten Plat­ten mit auf­ge­spray­ten „Schmauch­spu­ren“ wer­de zudem auf die ver­blei­ben­den Spu­ren des Lebens verwiesen.

Regel­recht beein­druckt von dem Bau zeig­te sich Land­rat Johann Kalb in sei­nem Gruß­wort: „Wir wei­hen heu­te den Ste­gau­ra­cher Fried­hof, eine schö­ne, viel­fäl­ti­ge und licht­durch­ström­te Anla­ge.“ Sie brin­ge gut die Offen­heit und Frei­heit der Ste­gau­ra­cher zum Aus­druck. Tat­säch­lich kamen vie­le Bür­ge­rin­nen und Bür­ger zu der Ein­wei­hung mit anschlie­ßen­dem Kon­zert zum Inne­hal­ten, infor­mier­ten sich und genos­sen Bau, Anla­ge und Atmo­sphä­re bei Sekt, Kaf­fee und Häpp­chen. Die Musi­ker Adal­bert Jäger (Akkor­de­on), Sabi­ne Kar­ger-Karl mit Toch­ter Johan­na (Flö­te) und Nor­bert Schmitt (Gitar­re) gaben mit aus­ge­wähl­ten Stücken die Stim­mung auf dem Fried­hof wie­der: besinn­lich, trau­rig und manch­mal auch fröhlich.