Melanie Huml: „Digitalisierung soll medizinische und pflegerische Versorgung vor allem im ländlichen Raum verbessern“

Bayerns Gesundheitsministerin bei Vortrag über digitalisierte Medizin an der Universität Bayreuth

Bayerns Gesundheits- und Pflegeministerin Melanie Huml (Bamberg, CSU) setzt bei der Verbesserung der medizinischen und pflegerischen Versorgung insbesondere im ländlichen Raum auf die Digitalisierung. Huml betonte am Donnerstag anlässlich eines Vortrags über „Digitalisierung in der Medizin“ an der Universität Bayreuth: „Mein Ziel ist es, dass die Patienten und auch die Beschäftigten im Gesundheits- und Pflegebereich von der Digitalisierung profitieren – auch im ländlichen Raum. Die Bayerische Staatsregierung investiert dafür bis 2022 rund 6 Milliarden Euro in die digitalen Chancen. Ein Ziel der Zukunftsstrategie BAYERN DIGITAL ist es, Bayern weltweit zum Spitzenstandort für digitale Medizin und Pflege zu machen – im Dienst für Patienten und Pflegebedürftige. Wir möchten den digitalen Wandel nutzen für eine gute medizinische Versorgung, mehr Lebensqualität und Selbstbestimmung.“

Die Ministerin unterstrich: „Eines der Projekte im Rahmen von BAYERN DIGITAL ist ‚DigiMed Bayern‘ – ein Pilotprojekt zur P4-Medizin. In dieses Leuchtturmprojekt zu datenbasierter Medizin investiert Bayern 22,5 Millionen Euro. Die intelligente Verknüpfung und Auswertung (Big-Data-Analyse) von großen Datenmengen aus unterschiedlichen Datenquellen lässt einen Quantensprung im Verständnis der Atherosklerose – der weltweit am häufigsten zum Tode führenden Erkrankung – erwarten und macht eine verbesserte Einschätzung über das Erkrankungsrisiko, den Krankheitsverlauf und den Therapieerfolg des Patienten möglich. Bayern agiert hier als ein starker Motor für die Medizin der Zukunft und somit für eine moderne und innovative Versorgung zum Wohle der Patienten.“

Huml ergänzte: „Mit Fördermitteln von insgesamt 2,4 Millionen Euro unterstützen wir außerdem das Projekt ‚Digitales Gesundheitsdorf Oberes Rodachtal – Digi-ORT‘ im oberfränkischen Landkreis Kronach. Dort soll über den Zeitraum von drei Jahren eine digitale Plattform entstehen, die den Datenaustausch zwischen häuslicher Umgebung, ambulantem Pflegedienst, Allgemeinarzt, einer lokalen Beratungsstelle und einem ehrenamtlichen Begleitdienst ermöglicht. Daneben werden mehrere Haushalte im Gesundheitsdorf Oberes Rodachtal mit digitaler Assistenz-Technik (z.B. mobiler Notruf, Sturzerkennung, Geo-Fencing) ausgestattet. Das Projekt wird vom Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen (IIS), Erlangen, hauptverantwortlich umgesetzt.“

Die Ministerin hob hervor: „Darüber hinaus untersucht das Projekt ‚9 x Selbstbestimmt Wohnen in Oberfranken‘ an neun Standorten in Oberfranken, ob und unter welchen Voraussetzungen technische digitale Lösungen (Ambient Assisted Living – AAL) die ambulante Pflege unterstützen und entlasten können. Hierfür stellen wir rund 577.000 Euro zur Verfügung.“

Huml fügte hinzu: „Ferner macht die unsere Projektreihe ‚Vorbildliches Pflegewohnumfeld für Pflegebedürftige: DeinHaus 4.0‘ für die Bevölkerung in ganz Bayern erlebbar, wie intelligente technische Pflege-Assistenzsystemen einen längeren, stärker selbstbestimmten Verbleib in der vertrauen Umgebung ermöglichen. Das erste ‚DeinHaus 4.0‘-Projekt läuft seit Sommer 2018, es wird in Niederbayern durch die Technische Hochschule Deggendorf (THD) umgesetzt. Zeitnah werden in weiteren Regierungsbezirken andere DeinHaus 4.0 Projekte beginnen.“

Die Ministerin betonte: „Mein Ziel ist es, die Digitalisierung in der medizinischen und pflegerischen Versorgung und Betreuung zum Wohle der Patienten und Pflegebedürftigen voranzutreiben. Das bedeutet aber nicht, dass technische und digitale Anwendungen und Unterstützungsangebote die Menschlichkeit aus der Pflege verdrängen. Wohl aber können smarte Technologien für mehr Sicherheit bei Pflegebedürftigen sorgen. Dadurch können die Menschen beispielsweise länger zu Hause leben. Klar ist: Der Mensch steht stets im Mittelpunkt. Digitale und technische Hilfsmittel können Pflegekräfte zwar entlasten, aber nicht ersetzen.“