Euro­päi­sche Part­ner­stät­ten fei­ern in Klo­ster Ebrach den Auf­takt zur Bewer­bung für das Euro­päi­sche Kulturerbe-Siegel

Zister­zi­enser­wan­de­rung und Fest­akt mit Staats­mi­ni­ster Bernd Sibler

Mit einem Fest­akt am 12. Okto­ber fei­ert der Land­kreis Bam­berg in Anwe­sen­heit von Wis­sen­schafts­mi­ni­ster Bernd Sibler und Abt Phil­ipp Helm in Klo­ster Ebrach das erfolg­rei­che Bünd­nis mit sei­nen euro­päi­schen Part­ner­stät­ten. Zu den 38 bis­her von der EU aus­ge­zeich­ne­ten Stät­ten des euro­päi­schen Kul­tur­er­bes sol­len künf­tig auch zister­zi­en­si­sche Klo­ster­land­schaf­ten zäh­len: Der Land­kreis Bam­berg möch­te die Klo­ster­land­schaft Ebrach im Stei­ger­wald zusam­men mit 18 wei­te­ren Part­ner­stät­ten in fünf Bun­des­län­dern und sechs euro­päi­schen Län­dern unter dem Titel „Cister­scapes – Cis­ter­ci­an land­scapes con­nec­ting Euro­pe“ als trans­na­tio­na­les Euro­päi­sches Kul­tur­er­be aus­wei­sen las­sen. Am Tag der Auf­takt­ver­an­stal­tung fin­det eine „Zister­zi­enser­wan­de­rung“ aus dem ehe­ma­li­gen Ebra­cher Mönch­ei­gen Sulz­heim (Lkr. Schwein­furt) nach Ebrach statt.

Trans­na­tio­na­les Groß­pro­jekt: Klo­ster­land­schaft als Kulturerbe

„Mit dem Vor­ha­ben ‚Euro­päi­sches Kul­tur­er­be-Sie­gel’ wol­len wir neue Impul­se für die Regi­on set­zen und uns stär­ker mit Euro­pa ver­net­zen“, so Land­rat Johann Kalb, der Trä­ger des euro­päi­schen Koope­ra­ti­ons­pro­jekts „Cister­scapes – Cis­ter­ci­an land­scapes con­nec­ting Euro­pe“ ist. Die geplan­te Bewer­bung im Ver­bund mit 18 Part­nern aus den Län­dern Deutsch­land, Frank­reich, Öster­reich, Polen, Slo­we­ni­en und Tsche­chi­en ist in ihrer Dimen­si­on sowohl die größ­te trans­na­tio­na­le Bewer­bung, die das Euro­päi­sche Kul­tur­er­be-Sie­gel in sei­ner jun­gen Geschich­te ver­zeich­net als auch das bis­lang umfang­reich­ste trans­na­tio­na­le Koope­ra­ti­ons­pro­jekt für den Haupt-För­der­ge­ber LEA­DER Bay­ern. Die öffent­li­che Fei­er­stun­de in der Ebra­cher Abtei­kir­che mit Staats­mi­ni­ster Bernd Sibler am 12. Okto­ber um 14 Uhr unter­streicht den Stel­len­wert die­ses Groß­pro­jekts. Sein Mini­ste­ri­um ist die in Bay­ern zustän­di­ge Stel­le für die Vor­auswahl der Bewer­bung zum zwei­stu­fi­gen Aus­wahl­ver­fah­ren auf natio­na­ler und euro­päi­scher Ebe­ne. Zu beson­de­rer Freu­de und Ehre gereicht auch die Anwe­sen­heit von Abt Phil­ipp Helm aus dem Ebra­cher Toch­ter­klo­ster Stift Rein bei Graz, der die Fest­an­dacht zele­brie­ren wird.

Das Bünd­nis der 18 Klo­ster­land­schaf­ten wird durch ins­ge­samt 50 kom­mu­na­le und bür­ger­schaft­li­che Part­ner getra­gen, die sich ins­ge­samt zu einer Inve­sti­ti­on von vier Mil­lio­nen Euro ver­pflich­tet haben, um die histo­ri­sche Kul­tur­land­schaft ins Bewusst­sein zu rücken, zu ver­mit­teln, tou­ri­stisch auf­zu­wer­ten und für die Wei­ter­ent­wick­lung länd­li­cher Regio­nen zu nut­zen. Mit einem kon­zer­tier­ten Maß­nah­men­pro­gramm wer­den sich die Part­ner in den näch­sten zwei Jah­ren auf die Anfor­de­run­gen für das Sie­gel vor­be­rei­ten. Dazu zäh­len ins­be­son­de­re Ver­mitt­lungs- und Bil­dungs­maß­nah­men, Inve­sti­tio­nen in die Infra­struk­tur, die Ent­wick­lung von Mul­ti­me­dia-Land­schafts­mo­del­len und schließ­lich ein Euro­päi­scher Fern­wan­der­weg, der die Klo­ster­land­schaf­ten von Ost nach West über 1.300 km mit­ein­an­der ver­bin­den und damit auch tou­ri­stisch erschlie­ßen soll.

Die gemein­sa­me Wan­de­rung vom ehe­ma­li­gen Ebra­cher Klo­ster­be­sitz in Sulz­heim nach Ebrach, zu der die Land­krei­se Bam­berg und Schwein­furt ein­la­den, soll als sym­bo­li­scher Akt die Wie­der­be­le­bung der histo­ri­schen Zister­zi­enser­we­ge ein­läu­ten, die einst die Klö­ster an die gro­ßen Han­dels­we­ge­net­ze anban­den. Die 20-Kilo­me­ter-Tour star­tet am 12. Okto­ber um 7:00 Uhr am Gips­in­for­ma­ti­ons­zen­trum in Sulz­heim. Ein Ein­stieg in die letz­te Etap­pe der Wan­de­rung von Hand­thal nach Ebrach ist um 11:30 Uhr am Stei­ger­wald­zen­trum in Ober­schwarz­ach mög­lich. Anmel­dung und Infor­ma­tio­nen unter Tel. 0951 / 85718.

Hin­ter­grund­in­for­ma­ti­on

Das Euro­päi­sche Kul­tur­er­be-Sie­gel wird von der Euro­päi­schen Kom­mis­si­on seit 2013 im 2‑Jah­res-Rhyth­mus ver­ge­ben und Stät­ten zuer­kannt, die für die Geschich­te Euro­pas und die kul­tu­rel­le Iden­ti­tät der Men­schen von her­aus­ra­gen­der Bedeu­tung sind. Mit der zister­zi­en­si­schen Klo­ster­land­schaft hat der Land­kreis Bam­berg, in dem die Abtei Ebrach liegt, ein Bewer­bungs­the­ma gewählt, das ein grenz­über­grei­fen­des gemein­sa­mes kul­tu­rel­les Erbe in Euro­pa dar­stellt. Ebrach war im Jahr 1127 die erste rechts­rhei­ni­sche Grün­dung des mäch­ti­gen bur­gun­di­schen Ordens und ein Dreh- und Angel­punkt der Ost­aus­brei­tung der Zister­zi­en­ser im Hoch­mit­tel­al­ter. Zu den wesent­li­chen Merk­ma­len der zister­zi­en­si­schen Land­schafts­prä­gung zäh­len dabei neben den Klö­stern die Was­ser­ka­nä­le, Müh­len und Teich­ket­ten, alte Wein­ber­ge, aus­ge­dehn­te Wäl­der, Wirt­schafts­hö­fe mit prä­gnan­ten Flur­struk­tu­ren, Alt­stra­ßen, Wall­fahrts­we­ge und ‑kapel­len, die ehe­ma­li­gen Amts­schlös­ser mit ihren Gär­ten sowie die Stadt­hö­fe. Das Sie­gel in der Kate­go­rie Kul­tur­land­schaft soll somit das Natur- und Kul­tur­er­be in einen Umkreis von jeweils mehr als 50 Kilo­me­ter um die Klö­ster der betei­lig­ten Regio­nen umfas­sen. Der Bewer­bung für die Nomi­nie­rung 2023 wird im Herbst 2021 ein­ge­reicht werden.

Das Pro­jekt soll die För­de­rung durch den Euro­päi­schen Land­wirt­schafts­fonds für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums (ELER) und das Baye­ri­sche Staats­mi­ni­ste­ri­um für Ernäh­rung, Land­wirt­schaft und For­sten erhal­ten und wird unter­stützt durch die Ober­fran­ken­stif­tung und die Diö­ze­sen Bam­berg und Würz­burg. Trä­ger ist der Land­kreis Bam­berg unter finan­zi­el­ler Betei­li­gung der Land­krei­se Haß­ber­ge, Kit­zin­gen, Lich­ten­fels, Neustadt/​Aisch, Schwein­furt und Tir­schen­reuth sowie der Städ­te Lich­ten­fels und Waldsassen.