Inte­gra­ti­ve Gar­ten­grup­pe ern­tet Kar­tof­feln in Debring: „Selbst geern­tet schmeckt am besten“

Inte­gra­ti­ve Gar­ten­grup­pe von BUND Natur­schutz und Sola­wi Bam­berg fei­ert Sai­son­ab­schluss auf dem Mutzershof

Freude über jede Kartoffel, auch wenn sie noch so klein ist. Foto: Christine Hertrich

Freu­de über jede Kar­tof­fel, auch wenn sie noch so klein ist. Foto: Chri­sti­ne Hertrich

Üppig war die Aus­beu­te der zwei Kar­tof­fel­rei­hen nicht. Dafür war der Som­mer ein­fach zu trocken. Umso grö­ßer war die Freu­de über jede Kar­tof­fel, die eine bunt gemisch­te Grup­pe von Men­schen mit und ohne Behin­de­rung auf dem Mut­zers­hof bei Debring aus der feuch­ten Erde grub. Mit einem klei­nen Kar­tof­fel­fest been­de­te die inte­gra­ti­ve Gar­ten­grup­pe Ende Sep­tem­ber die Sai­son. Sie traf sich seit dem Früh­jahr mehr­mals auf dem Mut­zers­hof, um Kar­tof­feln anzu­bau­en, ein Heil­kräu­ter­beet anzu­le­gen und ein Hoch­beet aus Palet­ten zu errichten.

Die­ses Grup­pen­an­ge­bot ist Teil des Bil­dungs­pro­jekts „Vom Acker auf den Tel­ler“, das der BUND Natur­schutz gemein­sam mit der Soli­da­ri­schen Land­wirt­schaft Bam­berg durch­führt. „Wir wol­len, dass Kin­der und Erwach­se­ne in Kon­takt mit der Erde kom­men und die Kreis­läu­fe der Natur ken­nen ler­nen. Wir wol­len sie fürs Gärt­nern begei­stern und zei­gen, dass es Spaß macht, selbst etwas anzu­bau­en“ so beschreibt Pro­jekt­mit­ar­bei­te­rin Caro­la Rein­wald die Zie­le. Neben der Ver­mitt­lung von Wis­sen und dem Mit­ma­chen beim Gärt­nern ist der Gemein­schafts­aspekt ganz wich­tig. Dies gilt auch für die inte­gra­ti­ve Gar­ten­grup­pe. Men­schen mit und ohne Han­di­cap kom­men sich beim gemein­sa­men Bud­deln in der Erde näher und ler­nen von­ein­an­der. So auch von Alo­is Len­gen­fel­der. Der akti­ve Rent­ner arbei­te­te vie­le Jah­re in der Gärt­ne­rei der Bam­ber­ger Lebens­hil­fe und konn­te sein umfang­rei­ches Wis­sen und Tipps rund um Kar­tof­fel und Co an die ande­ren Teil­neh­mer wei­ter geben. Marie-The­re­se Köbel, die auch in der Natur­schutz­grup­pe der Offe­nen Behin­der­ten­ar­beit aktiv ist, war sehr dar­über erstaunt, wie Kar­tof­feln wach­sen. „Ich habe gedacht, dass man Kar­tof­feln pflanzt. Aber jetzt weiß ich, dass die Kar­tof­feln gesteckt wer­den und aus der Mut­ter­kar­tof­fel vom Vor­jahr die Kar­tof­feln wach­sen.“ Beim Aus­gra­ben der neu­en Kar­tof­feln ließ sich das gut beob­ach­ten, denn ab und zu wur­de auch noch eine fau­li­ge Mut­ter­kar­tof­fel gefunden.

Tan­ja Würst­lein ist mit ihrem Sohn Thor­ben regel­mä­ßig bei Aktio­nen auf dem Mut­zers­hof dabei. „Mir gefällt, dass es hier so viel­fäl­tig ist und ganz unter­schied­li­che Leu­te mit­ma­chen kön­nen. Und mir ist wich­tig, dass Kin­der in der Natur sind, von Land­wirt­schaft etwas mit­be­kom­men und erfah­ren, wie was wächst. Die wenig­sten ken­nen ja über­haupt noch jeman­den, der einen Acker hat. Man erlebt hier, wie viel Arbeit da drin steckt und dass eine Ern­te auch mal schlecht aus­fal­len kann“, beschreibt sie ihre Moti­va­ti­on, bei den Ange­bo­ten mitzumachen.

Gestar­tet hat die inte­gra­ti­ve Gar­ten­grup­pe auf­grund des ver­reg­ne­ten Mai­wet­ters mit Ver­zö­ge­rung, denn lan­ge war der Boden zu nass, um Kar­tof­feln zu legen. Sobald es trocken genug war, muss­ten die Bee­te vor­be­rei­tet wer­den, die Kar­tof­feln per Hand gelegt und die Erde ange­häu­felt wer­den. Danach hieß es war­ten, bis die Kar­tof­fel­pflan­zen sich aus der Erde reck­ten. Im Som­mer wur­den bei gro­ßer Hit­ze und Trocken­heit Unkraut gezupft und Kar­tof­fel­kä­fer abge­sam­melt. Und Ende Sep­tem­ber nun end­lich die lang ersehn­te Ern­te. Mar­cel Ban­zer war bei allen Arbei­ten mit dabei. Beson­ders Spaß mach­te ihm, zum Sai­son­ab­schluss das Kar­tof­fel­feu­er anzu­schü­ren. Dafür hat­te er extra aus der Lebens­hil­fe­werk­statt Anzün­der, die dort aus Recy­cling­ma­te­ri­al her­ge­stellt wer­den, mitgebracht.

Bei jedem Tref­fen der Grup­pe gab es auch etwas zu essen, das aus fri­schen Zuta­ten gemein­sam zube­rei­tet und an einer gro­ßen Tafel ver­speist wur­de. Zu dem klei­nen Abschluss­fest kamen natür­lich die lecke­ren Knol­len aus dem Kar­tof­fel­feu­er auf den Tel­ler. Mit der Kräu­ter­but­ter, die vor Ort mit frisch geern­te­ten Gar­ten­kräu­tern zube­rei­tet wur­de, waren sie ein­fach köst­lich und viel zu schnell auf­ge­ges­sen. „Selbst geern­tet schmeckt halt am besten“, so das Fazit einer Teilnehmerin.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum Pro­jekt „Vom Acker auf den Tel­ler“ gibt es beim BUND Natur­schutz Bamberg.

www​.bam​berg​.bund​-natur​schutz​.de/​u​m​w​e​l​t​b​i​l​d​u​n​g​/​v​o​m​-​a​c​k​e​r​-​a​u​f​-​d​e​n​-​t​e​l​l​e​r​.​h​tml