Der oberfränkische Arbeitsmarkt im September 2019

Herbstaufschwung gestartet – Arbeitslosigkeit sinkt im September wieder

Bereits zum Herbstanfang im September reagierte der Arbeitsmarkt mit einem raschen Beschäftigungsanstieg, nachdem die Arbeitslosigkeit saisonal bedingt in den beiden vorigen Monaten gestiegen war.
Die Zahl der Arbeitslosen verringerte sich im vergangenen Monat um 411 Personen (-3,8 Prozent). Sie liegt damit trotzdem weiterhin leicht über der 10 000er Marke. Im Vergleich zum Vorjahr gibt es 491 (+ 5,0 Prozent) Arbeitslose mehr. Ende des dritten Quartals waren 10.364 Frauen und Männer im Agenturbezirk Bamberg-Coburg arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote reduzierte sich in den letzten vier Wochen um 0,1 Prozentpunkte und beträgt aktuell 3,0 Prozent. Vor einem Jahr lag die Quote bei 2,8 Prozent.

Im September verloren 1.401 Menschen ihre Beschäftigung – somit sogar etwas weniger als vor einem Jahr (- 9 bzw. – 0,6 Prozent). Gleichzeitig fanden 1.254 Personen eine neue berufliche Perspektive. Das waren 15 bzw. 1,2 Prozent weniger als in 2018, allerdings 214 (+ 20,6 Prozent) mehr als noch im August 2019.

Jugendarbeitslosigkeit sinkt wieder

Mit Beginn des neuen Schul- und Ausbildungsjahres im September verringerte sich vor allem wieder die Jugendarbeitslosigkeit der Menschen unter 25 Jahre. Rund 60 Prozent des Rückgangs der Arbeitslosigkeit entfiel auf diese Altersgruppe. Seit Juli hatten sie sich zunehmend zum Schul- und Ausbildungsende zur Überbrückung arbeitslos gemeldet. 247 junge Frauen und Männer haben die erste Sprosse auf der Leiter in ihre berufliche Zukunft bestiegen, indem sie in eine Ausbildung starten oder eine weiterführende Schule besuchen. Viele Firmen stellten junge begehrte Fachkräfte ein, die nach der Lehre von ihrem Ausbildungsbetrieb nicht direkt übernommen werden konnten. Allein im September verringerte sich die Jugendarbeitslosigkeit um 17,0 Prozent. Mit dem Beginn des Herbstsemesters an den Hochschulen im Oktober wird sie abermals sinken. Zum Monatswechsel lag der Anteil der Jugendlichen an allen Arbeitslosen bei 11,6 Prozent (Vorjahr 12,2 Prozent).

Zum Stichtag waren 1.207 Personen aus der Altersgruppe bis 25 Jahre arbeitslos gemeldet. Binnen Jahresfrist ist ihre Zahl nur geringfügig um 3 arbeitslose Jugendliche (+ 0,2 Prozent) angestiegen.

Zukünftige Herausforderungen am Arbeitsmarkt werfen ihre Schatten voraus

Brigitte Glos

Brigitte Glos, die Leiterin der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg

„Der Arbeitsmarkt in unserer Region ist noch immer sehr aufnahmefähig für gut ausgebildete bzw. lernbereite Arbeitskräfte. Das hat sich in den letzten beiden Monaten vor allem in Kronach gezeigt, wo durch eine Insolvenz der Zugang in die Arbeitslosigkeit enorm angestiegen ist. Ein großer Teil dieser Personen hat bereits wieder eine Anschlussbeschäftigung gefunden.

Andererseits sind wir von den Veränderungen der Automobilindustrie besonders betroffen. Nachrichten wie die Schließung des Michelinwerkes in Hallstadt mit ca. 850 Mitarbeitern Anfang 2021 zeigen, dass wir vor großen Herausforderungen stehen“ – erklärt Brigitte Glos, Leiterin der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg, die Situation am Arbeitsmarkt.

Unterbeschäftigung – Weiterbildung bringt weiter

Die Unterbeschäftigungsquote liegt bei 4,0 Prozent. Vor einem Jahr betrug sie 3,8 Prozent. Die Unterbeschäftigungsquote berücksichtigt Personen, die zwar nach der gesetzlichen Definition nicht arbeitslos sind, aber dennoch nicht in einem regulären Beschäftigungsverhältnis stehen wie z. B. Menschen, die sich beruflich weiterbilden. Die Arbeitsagentur und die Jobcenter unterstützen und fördern bei Bedarf berufliche Weiterbildung sowie Umschulungen. Da vor allem Fachkräfte bzw. Experten auf dem Arbeitsmarkt gefragt sind, werden aktuell 912 Personen im Bezirk beruflich fit gemacht, um ihre Berufschancen zu verbessern. Das sind 153 oder 20,2 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Herbstaufschwung startet gleich zu Beginn in allen Regionen durch

Der Arbeitsmarkt der Agentur Bamberg-Coburg umfasst folgende Gebietskörperschaften: Stadt und Landkreis Bamberg, Stadt und Landkreis Coburg sowie die Landkreise Forchheim, Kronach und Lichtenfels.

Gleich zu Beginn der dritten Jahreszeit setzte die Herbstbelebung am Arbeitsmarkt bereits in allen Regionen ein und ließ die Arbeitslosenzahlen sinken. Die einzelnen lokalen Arbeitsmärkte reagieren dabei unterschiedlich intensiv. Der ländliche Raum wie der Landkreis Bamberg (- 6,3 Prozent), Landkreis Lichtenfels (- 1,8 Prozent), Kronach (- 7,6 Prozent), Coburg (- 1,9 Prozent) sowie der Landkreis Forchheim (- 1,0 Prozent) verzeichneten teils kräftige Rückgänge der Arbeitslosigkeit. Aber auch die Städte Bamberg (- 2,2 Prozent) und Coburg (- 6,4 Prozent) profitierten in diesem Jahr schon im September vom Herbstaufschwung.

Nachdem die Jugendarbeitslosigkeit in den beiden Monaten zuvor saisonal bedingt durch das Schul- und Ausbildungsende gestiegen war, sank sie jetzt wieder in allen Regionen. In der Stadt Coburg, wo der Rückgang am deutlichsten ausfiel, verringerte sie sich um über ein Drittel (- 34,4 Prozent).

Einzig in der Stadt Coburg sank zudem die Arbeitslosigkeit im Vorjahresvergleich (- 1,3 Prozent). Daneben verzeichneten die Stadt und der Landkreis Bamberg die geringsten Anstiege (+ 0,7 bzw. + 1,1).

Stellenmarkt – weniger Stellenangebote im Bestand, dennoch eine Fülle an Perspektiven

Im September bekam der Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg 1.621 sozialversicherungspflichtige Stellen gemeldet. Das sind 196 bzw. 13,8 Prozent mehr als in 2018 und 225 mehr als im Vormonat. Der Stellenpool ist mit 7.394 Beschäftigungsangeboten in den letzten zwölf Monaten um 943 (- 11,3 Prozent) geschrumpft.
In den ersten drei Quartalen des Jahres vertrauten die Betriebe dem Arbeitgeberservice insgesamt 13.758 Vermittlungsaufträge an. Das sind 12,1 Prozent weniger als im Vorjahr.

Die Agentur verfügt über einen vielschichtigen Mix an Beschäftigungsperspektiven in ihrem Bestand. Das Gros des Personalbedarfs kommt aus den folgenden Berufsbereichen: 2.703 Produktion, Fertigung, 1.452 Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit, 838 kaufmännische Dienstleistungen, Handel, Vertrieb, Tourismus, 912 Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung sowie 738 Bau, Architektur, Vermessung und Gebäudetechnik.

Jobcenter – Langzeitarbeitslosigkeit um 8,6 Prozent gesunken

In den Jobcentern des Agenturbezirks waren Ende September 4.202 Personen arbeitslos gemeldet. Das sind 37 Menschen oder 0,9 Prozent weniger als im August. Der Rechtskreis des SGB II ist von saisonalen Einflüssen am Arbeitsmarkt nicht so ausgeprägt betroffen wie der des SGB III. Vom beginnenden Herbstaufschwung profitierten daher im letzten Monat zu 91 Prozent Arbeitslose aus dem Versichertenbereich des SGB III. Durch die weiterhin gute konjunkturelle Lage am Arbeitsmarkt bieten sich jedoch auch für Menschen aus dem Bereich der Grundsicherung weiterhin gute Chancen. Ihre Arbeitslosigkeit verringerte sich gegenüber September 2018 um 249 Personen oder 5,6 Prozent. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen sank um 8,6 Prozent (- 135).

Stadt Coburg

In der Stadt Coburg setzte die Herbstbelebung am Arbeitsmarkt bereits ein. Die Zahl der Arbeitslosen sank um 79 Personen (- 6,4 Prozent) auf 1.150. In den letzten zwölf Monaten schrumpfte die Arbeitslosigkeit um 15 Personen oder 1,3 Prozent. Die Stadt Coburg verzeichnet damit unter allen Kreisen und Städten des gesamten Arbeitsagenturbezirks Bamberg-Coburg als einzige einen Rückgang der Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr. Die Arbeitslosenquote reduzierte sich auf 5,0 Prozent (Vorjahr 5,1 Prozent).
Im vergangenen Monat meldeten die Arbeitgeber aus dem Stadtgebiet 369 sozialversicherungspflichtige Stellen dem Arbeitgeberservice. Dies ist ein kräftiger Anstieg um 202 Stellenangebote bzw. 121,0 Prozent gegenüber dem Vormonat. Im Bestand führen die Vermittlungsprofis aktuell 918 Arbeitsplatzangebote, 25 (- 2,7 Prozent) weniger als im September 2018.

Landkreis Coburg

Im Coburger Land reduzierte sich mit dem Start des jährlichen Herbstaufschwungs die Zahl der Arbeitslosen in den vergangenen vier Wochen um 31 (- 1,9 Prozent) auf 1.572. Im Vorjahresvergleich ist die Erwerbslosigkeit um 63 Personen oder 4,2 Prozent gestiegen. Die Arbeitslosenquote sank dennoch im Vormonatsvergleich um 0,1 Prozentpunkte auf 3,1 Prozent (Vorjahr 3,0 Prozent).
Der Arbeitgeberservice konnte im September 228 sozialversicherungspflichtige Stellenangebote aus dem Landkreis entgegennehmen. Im Stellenpool gibt es aktuell 1.062 Beschäftigungsperspektiven, 133 (- 11,1 Prozent) weniger als im Vorjahr.

Landkreis Kronach

Die Arbeitslosenzahl verringerte sich im Landkreis Kronach mit Einsetzen der alljährlichen Herbstbelebung im September um 102 Personen oder 7,6 Prozent. Kronach verzeichnete damit unter allen Kreisen und Städten des gesamten Arbeitsagenturbezirks prozentual den kräftigsten Rückgang innerhalb der letzten vier Wochen. Im Landkreis waren zum Monatswechsel 1.232 Menschen ohne Anstellung. Gegenüber dem letzten Jahr liegt die Arbeitslosigkeit dennoch um 231 Personen bzw. 23,1 Prozent höher. Die Arbeitslosenquote liegt jetzt bei 3,2 Prozent (Vorjahr 2,6 Prozent).
Aus dem Landkreis Kronach gingen im letzten Monat 134 versicherungspflichtige Stellenangebote beim Arbeitgeberservice ein. Im Bestand gibt es aktuell 651 Vakanzen, 209 Beschäftigungsofferten bzw. 24,3 Prozent weniger als 2018.

Landkreis Lichtenfels

Im Landkreis Lichtenfels waren zum Herbstanfang Ende des Monats 1.380 Menschen arbeitslos. Mit dem jährlichen Beginn des Herbstaufschwungs ging die Zahl der Arbeitslosen seit August um 25 Menschen oder 1,8 Prozent zurück. Die Arbeitslosenquote sank um 0,1 Prozentpunkte auf 3,5 Prozent (Vorjahr 3,2 Prozent).
Beim Arbeitgeberservice gingen aus dem Landkreis Lichtenfels im September 189 sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsangebote ein. 931 Arbeitsplatzangebote sind aktuell gemeldet, – 20,0 Prozent (- 233) weniger als vor einem Jahr.

Bamberg Stadt

Auch im Stadtgebiet Bamberg ist der Herbstaufschwung bereits angekommen. Die Arbeitslosigkeit verringerte sich um 37 Personen (- 2,2 Prozent). Sie betrug zum Monatsende 1.639 Personen. In den letzten zwölf Monaten ist die Zahl der arbeitslosen Frauen und Männer lediglich um 0,7 Prozent (+ 11 Personen) angestiegen. Die Arbeitslosenquote liegt um 0,1 Prozentpunkte unter dem Vorjahres- und Vormonatswerten und beträgt aktuell 3,9 Prozent.
Ruhiges Herbstwetter bei den gemeldeten Arbeitsstellen in Bamberg Stadt. Im letzten Monat gingen aus dem Stadtgebiet 237 sozialversicherungspflichtige Stellenangebote ein. 54 (- 18,6 Prozent) weniger als im Vorjahresmonat. Im Bestand betreut der Arbeitgeberservice aktuell 1.515 Beschäftigungsofferten, 1,7 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Landkreis Bamberg

Im Bamberger Land setzte der Herbstaufschwung in diesem Jahr bereits im September sehr schwungvoll ein. Die Arbeitslosigkeit verringerte sich in den letzten vier Wochen um 120 Menschen oder 6,3 Prozent. Zum Monatsende waren 1.773 Personen arbeitslos registriert. Im Vorjahresvergleich nahm die Arbeitslosigkeit um 20 Personen bzw. 1,1 Prozent zu. Die Arbeitslosenquote sank im vergangenen Monat um 0,1 Prozentpunkte und beträgt damit wie im Vorjahresmonat 2,0 Prozent. Das ist Vollbeschäftigung und die niedrigste Quote im gesamten Arbeitsagenturbezirk.
Aus dem Bamberger Land gingen in diesem Monat 284 sozialversicherungspflichtige Stellenangebote bei den Vermittlungsexperten ein. Im Stellenpool des Arbeitgeberservice befinden sich aktuell 1.501 Beschäftigungsangebote, 4 oder 0,3 Prozent weniger als im September 2018.

Landkreis Forchheim

Auch im Landkreis Forchheim machte sich der Herbstaufschwung bereits im September bemerkbar. Wenn auch nicht ganz so stark wie in den anderen Städten und Kreisen. Die Arbeitslosenzahl verringerte sich seit August um 17 Personen (- 1,0 Prozent) auf 1.618 Personen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat kletterte sie um 48 Menschen bzw. 3,1 Prozent. Die Arbeitslosenquote verbleibt auf dem Vormonatsniveau und liegt weiterhin bei 2,4 Prozent (Vorjahr 2,3 Prozent). Das ist weiterhin Vollbeschäftigung.
In diesem Monat bekam der Forchheimer Arbeitgeberservice 180 sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsangebote aus der Wirtschaft gemeldet. Im Bestand gibt es 816 Vakanzen. Vor zwölf Monaten waren es 364 (+ 30,8 Prozent) mehr.