100. Bam­ber­ger „Mahn­wa­che Asyl“

Seit zwei­ein­halb Jah­ren fin­den jeden Mon­tag am Gabel­mann die Mahn­wa­che Asyl statt. Am 30. Sep­tem­ber wird um 18 Uhr am Gabel­mann die 100. Mahn­wa­che als Mahl­wa­che begangen.

Mit­ten im Leben der Innen­stadt ist hier ein öffent­li­cher Ort der Ver­net­zung, der Soli­da­ri­tät mit Geflüch­te­ten und des Wider­stan­des gegen eine Poli­tik, die auf Abschreckung und Abschie­bung baut, ent­stan­den. Pfar­re­rin Mir­jam Elsel aus dem Mahn­wa­chen­team erin­nert an den Arti­kel 1 des Grund­ge­set­zes: „Die Wür­de des Men­schen gilt für alle Men­schen in die­sem Land. Dort wo Men­schen in Situa­tio­nen gebracht wer­den, in denen ihr Leben und ihre Wür­de bedroht sind, sind nicht nur Geflüch­te­te bedroht, son­der auch unser Rechts­staat. Lei­der ist es wei­ter­hin not­wen­dig für fai­re Asyl­ver­fah­ren und eine men­schen­wür­di­ge Flücht­lings­po­li­tik zu kämpfen.“

Aus­lö­ser für die Mahn­wa­che im Febru­ar 2017 waren die ersten Abschie­be­flü­ge nach Afgha­ni­stan, als auch aus Bam­berg gut inte­grier­te jun­ge Män­ner in das kri­sen­ge­beu­tel­te Land abge­scho­ben wur­den. Seit­dem sind an 100 Mon­ta­gen jeweils zwi­schen 60 und 300 Men­schen am Gabel­mann zusam­men­ge­kom­men. Geflüch­te­te haben an den Mahn­wa­chen von ihren Erfah­run­gen berich­tet, Künst­le­rin­nen und Künst­ler haben mit Musik, Poe­sie und Lite­ra­tur einen Spie­gel vor­ge­hal­ten, Wis­sen­schaft­le­rin­nen und Wis­sen­schaft­ler und Akti­ve in der Flücht­lings­ar­beit haben Hin­ter­grün­de auf­ge­zeigt und genau hin­ge­schaut, öffent­li­che Per­so­nen aus Gesell­schaft, Reli­gi­ons­ge­mein­schaf­ten und Poli­tik haben ihre Soli­da­ri­tät bekun­det und ihre Stim­me für fai­re Asyl­ver­fah­ren und eine huma­ne Flücht­lings­po­li­tik stark gemacht. Abschluss jeder Mahn­wa­che bil­den die Mahn­sät­ze (s. Anhang). Die Mahn­wa­chen wer­den orga­ni­siert von dem Netz­werk Bil­dung und Asyl, der Flücht­lings­in­itia­ti­ve Freund statt fremd, der Inter­re­li­giö­sen Frau­en­in­itia­ti­ve Bam­berg und Geflüchteten.

Die 100. Mahn­wa­che wird als Mahl­wa­che gehal­ten. Die Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mer sind ein­ge­la­den an fest­lich gedeck­ten Tischen Platz zu neh­men und mit­ge­brach­te Spei­sen mit­ein­an­der zu tei­len. Die Ver­an­stal­ter bit­ten Geschirr und eige­nes Essen sel­ber mit­zu­brin­gen. Gemein­sam wer­den Per­spek­ti­ven für eine offe­ne und soli­da­ri­sche Gesell­schaft ent­wickelt wer­den. Tisch­re­den und Musik set­zen ein Zei­chen für fai­re Asyl­ver­fah­ren und eine men­schen­wür­di­ge Asyl­po­li­tik. Zu Wort kom­men wer­den Geflüch­te­te, die eine Aus­bil­dung begon­nen haben; Janosch Freu­ding wird über die Situa­ti­on von Men­schen, die nach Afgha­ni­stan abge­scho­ben wur­den, berich­ten; Ric­car­do Schreck vom Netz­werk Bil­dung und Asyl wird über die Aus­bil­dungs­si­tua­ti­on von Geflüch­te­ten spre­chen, der Schau­spie­ler Mar­tin Neu­bau­er wird Tex­te vor­tra­gen. Musi­ka­lisch wird die Mahn­wa­che von der ira­ni­schen Band der Erlö­ser­ge­mein­de und jun­gen Aus­zu­bil­den­den gestaltet.