Bay­reu­ther Indu­strie mit Umsatzrückgang

Der Wirt­schafts­raum Bay­reuth ver­zeich­ne­te im zwei­ten Quar­tal 2019 gegen­über dem Vor­jahr einen Umsatz­rück­gang in der Indu­strie um 1,9 Pro­zent, mel­det die IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth. Damit war der Umsatz bereits zum drit­ten Mal hin­ter­ein­an­der rück­läu­fig. „Nega­ti­ve Aus­wir­kun­gen auf die Beschäf­tig­ten­zah­len hat das aber bis­her nicht“, zeigt sich Jörg Lich­ten­eg­ger, IHK-Vize­prä­si­dent und Vor­sit­zen­der des IHK-Gre­mi­ums Bay­reuth, erleich­tert. „Wie schon im ersten Quar­tal legt die Zahl der Indu­strie­be­schäf­tig­ten um wei­te­re 3,6 Pro­zent zu.“ Einen ähn­lich hohen Beschäf­tig­ten­zu­wachs gab es zuletzt 2012.

„Seit zehn Jah­ren kennt die Bay­reu­ther Wirt­schaft nur eine Rich­tung: Auf­wärts!“, freut sich Lich­ten­eg­ger. Die 950 Ent­las­sun­gen durch die BAT-Ver­la­ge­rung 2016 habe der Arbeits­markt am Stand­ort Bay­reuth inzwi­schen ver­gleichs­wei­se gut ver­daut. Lich­ten­eg­ger: „Inzwi­schen haben sich die Rah­men­be­din­gun­gen aller­dings geän­dert. Ob der Bay­reu­ther Arbeits­markt die wei­te­ren 185 Ent­las­sun­gen eben­so ver­kraf­tet, muss sich erst noch zei­gen.“ Seit der Wirt­schafts- und Finanz­kri­se 2009 bis zum 2. Quar­tal 2019 stieg die Beschäf­tig­ten­zahl in der Regi­on Bay­reuth um 7,8 Pro­zent oder 786 auf 10.892.

Vier Bran­chen sind ober­fran­ken­weit vom aktu­el­len Umsatz­rück­gang beson­ders stark betrof­fen: Die Kfz-Zulie­fe­rer, die Glas- und Kera­mik­in­du­strie, sowie die Tex­til­in­du­strie und die Pol­ster­mö­bel­her­stel­ler. Das bleibt nicht ohne Aus­wir­kun­gen auf den Wirt­schafts­raum Bayreuth.

Wäh­rend die Betrie­be des Ver­ar­bei­ten­den Gewer­bes mit 50 und mehr Beschäf­tig­ten in der Stadt im zwei­ten Quar­tal bei den Beschäf­tig­ten­zah­len um 3,7 Pro­zent und beim Umsatz um 2,9 Pro­zent zuleg­ten, ver­zeich­ne­te der Land­kreis bei den Beschäf­tig­ten zwar auch ein Plus von 3,5 Pro­zent, muss­te aber beim Umsatz einen Rück­gang von 8,9 Pro­zent hin­neh­men. Vom Rück­gang war – ent­ge­gen dem Bun­des­trend – in erster Linie der Inlands­um­satz betrof­fen. Dies führt Lich­ten­eg­ger dar­auf zurück, dass etwa die Kfz-Zulie­fe­rer vor allem deut­sche Auto­her­stel­ler belie­fern, die ihrer­seits die Pkw expor­tie­ren. So fal­le im Raum Bay­reuth ein Minus beim Inlands­um­satz an. Stand­or­te der Auto­mo­bil­her­stel­ler, wie Mün­chen, Ingol­stadt oder Regens­burg, müs­sen dage­gen einen Export­rück­gang verkraften.

Lich­ten­eg­ger: „Ent­schei­dend für den Wirt­schafts­stand­ort Bay­reuth wird es sein, ob die Situa­ti­on in der Auto­mo­bil­in­du­strie auf einen kon­junk­tur­be­ding­ten Nach­fra­ge­rück­gang etwa in Chi­na zurück­zu­füh­ren ist, wovon sich die Bran­che wie­der erholt, oder ob die gan­ze Bran­che vor einem tief­grei­fen­den Wan­del steht.“

Die Auto­mo­bil­in­du­strie muss aber nicht nur einen kon­junk­tur­be­ding­ten Nach­fra­ge­rück­gang bewäl­ti­gen, son­dern auch einen Trans­for­ma­ti­ons­pro­zess. „Die Pro­duk­ti­on fos­sil betrie­be­ner Moto­ren wird zurück­ge­hen, neue Antriebs­ar­ten wer­den an Bedeu­tung gewin­nen“, so der IHK-Vize­prä­si­dent. „Ich bin opti­mi­stisch, dass sich für die Kfz-Zulie­fe­rer im Raum Bay­reuth dadurch nicht nur neue Her­aus­for­de­run­gen, son­dern auch neue Chan­cen erge­ben. Dank hoher Inve­sti­tio­nen in Zukunfts­tech­no­lo­gien sehe ich die mei­sten Zulie­fe­rer bestens für die Zukunft gerüstet.“

Inno­va­ti­ons­fä­hig­keit der Unter­neh­men stärken

„Wenn ich mir das Port­fo­lio der Bay­reu­ther Indu­strie anschaue, ihre Inno­va­ti­ons­fä­hig­keit und ihre Anpas­sungs­fä­hig­keit, bin ich für die Zukunft trotz des schwie­ri­gen Markt­um­fel­des opti­mi­stisch“, so Lich­ten­eg­ger. „Dafür müs­sen aber auch wei­ter­hin alle Ver­ant­wort­li­chen an einem Strang zie­hen. Ziel muss es sein, die Inno­va­ti­ons­fä­hig­keit und ‑tätig­keit der Unter­neh­men zu stär­ken, etwa durch das geplan­te Regio­na­le Inno­va­ti­ons­zen­trum (RIZ) und damit der Stär­kung des Wirt­schafts­rau­mes Bayreuth.“

Vom kon­junk­tur­be­ding­ten Nach­fra­ge­rück­gang sei bis­her aus­schließ­lich die Indu­strie betrof­fen, so Lich­ten­eg­ger. „Han­del und vor allem Dienst­lei­stun­gen, Bau­ge­wer­be und Tou­ris­mus pro­fi­tie­ren wei­ter von der hohen Nachfrage.“

Lich­ten­eg­ger schließt nicht aus, dass die Umsatz­zah­len des Vor­jah­res 2019 nicht erreicht wer­den. „Klar­heit wird uns die näch­ste IHK-Kon­junk­tur­um­fra­ge brin­gen, bei der über 600 Unter­neh­men ihre wei­te­re Ent­wick­lung ein­schät­zen.“ Die Kon­junk­tur­er­geb­nis­se wer­den im Okto­ber vorgestellt.