15000 Bäu­me für den Wald im Kreis Bamberg

Wald­be­sit­zer, För­ster, Jäger und Natur­schüt­zer bespre­chen beim Run­den Tisch auf Ein­la­dung von Land­rat Johann Kalb Maß­nah­men zum Erhalt des Lebens­rau­mes Wald

"Runder Tisch Wald". Foto: LRA Bamberg

„Run­der Tisch Wald“. Foto: LRA Bamberg

Der Land­kreis wird für jeden neu­ge­bo­re­nen Bür­ger – aktu­ell mehr als 1000 pro Jahr – einen Baum pflan­zen. Die Gemein­den sol­len dem Bei­spiel fol­gen und für je zehn ihrer Ein­woh­ner der Natur einen Baum schen­ken. „Ich möch­te mir unse­ren Gemein­den ein Zei­chen set­zen“, so Land­rat Johann Kalb bei einem run­den Tisch Wald, zu dem er zwei Dut­zend Ver­tre­ter aus Staats­forst und Pri­vat­wald, Jagd, Natur- und Vogel­schutz und Ver­wal­tung ein­ge­la­den hat­te. Die­se hat­ten sich mit einem Hil­fe­ruf an den Land­kreis­chef gewandt.

Bei der Ver­an­stal­tung wur­de die Idee eines Pilot­pro­jek­tes des Lei­ters des Amtes für Ernäh­rung, Land­wirt­schaft und For­sten Bam­berg, Hans-Rüdi­ger Schmitt­nä­gel, wei­ter­ent­wickelt, bei dem – wis­sen­schaft­lich beglei­tet – neu­en Baum­ar­ten an ver­schie­de­nen Stand­or­ten gete­stet wer­den. Der Hei­li­gen­stadter Bür­ger­mei­ster Hel­mut Krä­mer sicher­te die nöti­gen Flä­chen zu. Flä­chen sol­len die Gemein­den auch bereit­stel­len, um das Schad­holz zwi­schen­la­gern zu kön­nen. Die Teil­neh­mer ver­ein­bar­ten zudem, alle erfor­der­li­chen Schrit­te so unbü­ro­kra­tisch wie mög­lich anzugehen.

Aus den State­ments der Teil­neh­mer war uni­so­no zu ent­neh­men: Die Situa­ti­on des Wal­des ist dra­ma­tisch. Die lang­an­hal­ten­de Trocken­heit und Schäd­lin­ge gefähr­den den Wald in sei­ner Exi­stenz – nicht mehr nur die Kie­fern, inzwi­schen sind auch die Buchen betrof­fen. Das Amt für Ernäh­rung, Land­wirt­schaft und For­sten geht davon aus, dass eine Flä­che von 800 bis 900 Hekt­ar – das ent­spricht rund 2000 Fuß­ball­fel­dern – neu auf­ge­for­stet wer­den muss. Um den Lebens­raum zu erhal­ten, ist nicht nur ein Schul­ter­schluss von För­stern, Wald­be­sit­zern, Jägern und Natur­schüt­zern nötig: Der Schutz des Wal­des ist eine gesamt­ge­sell­schaft­li­che Aufgabe.

„Fast 40 Pro­zent der Flä­che des Land­krei­ses Bam­berg ist Wald, je zur Hälf­te in pri­va­ter und öffent­li­cher Hand“, steck­te Land­rat Johann Kalb die Dimen­si­on der Situa­ti­on ab. Es gibt 13500 Pri­vat­wald­be­sit­zer, zwei Staats­forst­be­trie­be und fast 250 Jagdreviere.

„Wir wol­len den Fort­be­stand des Wal­des gewähr­lei­sten“, kün­dig­te der Lei­ter des Amtes für Ernäh­rung, Land­wirt­schaft und For­sten Bam­berg, Hans-Rüdi­ger Schmitt­nä­gel, an, in einem Pilot­pro­jekt Bäu­me pflan­zen und testen zu wol­len, die Trocken­heit und Wär­me bes­ser aus­hal­ten. Der Kreis­vor­sit­zen­de des Baye­ri­schen Gemein­de­ta­ges, Hel­mut Krä­mer, erklär­te sich bereit, in Hei­li­gen­stadt Flä­chen für die­ses Pro­jekt zur Ver­fü­gung zu stellen.

Die Vor­sit­zen­de der Wald­bau­ern­ver­ei­ni­gung, Ange­li­ka Mor­gen­roth, warb dafür, das Holz als Bau­stoff zu för­dern. Wich­tig sind aus ihrer Sicht dezen­tra­le Hack­schnit­zel­an­la­gen. Für die Bewäl­ti­gung der aktu­el­len Her­aus­for­de­run­gen benö­ti­gen die Wald­be­sit­zer nicht nur Lager­flä­chen für das Schad­holz. Nach­dem sie mit der Wald­be­wirt­schaf­tung viel für die Gesell­schaft tun, for­der­te sie staat­li­che Unterstützung.

„Das Aus­maß des Kli­ma­wan­dels hat auch uns über­rascht“, räum­te Erich Spran­ger, zwei­ter Vor­sit­zen­der des Bund Natur­schutz, ein. Es sei ein poli­ti­scher Wan­del nötig. Die begrü­ßens­wer­ten Bemü­hun­gen im Land­kreis Bam­berg, erneu­er­ba­re Ener­gien zu för­dern, müss­ten wei­ter ver­stärkt wer­den. Außer­dem sei eine Natur­ver­jün­gung nötig. Hier pflich­te­te Ulrich Mer­gner vom Forst­be­trieb Ebrach der Baye­ri­schen Staats­for­sten bei. Es sei fatal, wenn eine Pflan­ze ver­trock­ne und die ande­re ver­bis­sen wer­de. Mer­gner plä­dier­te dafür, in die­ser Extrem­si­tua­ti­on die Jagd­bü­ro­kra­tie abzu­bau­en und Bewe­gungs­jag­den zu erleichtern.

Klaus Teu­fel von der Kreis­grup­pe Bam­berg des Baye­ri­schen Jagd­ver­ban­des mach­te deut­lich, dass durch die sich ver­än­dern­de Wald­nut­zung „zu viel Unru­he im Wald“ sei. Das erschwe­re die Jagd, wenn­gleich die Jäger ihre Abschuss­plä­ne erfül­len. Er mach­te klar: „Ohne Zäu­ne wer­den neue Baum­ar­ten nicht hoch kommen.“

Die Teil­neh­mer ver­ein­bar­ten, die Zusam­men­ar­beit zu ver­stär­ken und schon bald einen Orts­ter­min im Wald durch­zu­füh­ren. Nur gemein­sam könn­ten die­se gro­ßen Her­aus­for­de­run­gen ange­gan­gen und die Initia­ti­ven erfolg­reich gebün­delt werden.