State­ment der HWK für Ober­fran­ken zur erneu­ten Andro­hung einer Kla­ge durch Tei­le des Cobur­ger Handwerks

Die Hand­werks­kam­mer bedau­ert das Vor­ge­hen von Tei­len des Cobur­ger Hand­werks und kann den Zeit­punkt des Vor­sto­ßes nicht nach­voll­zie­hen. HWK-Prä­si­dent Tho­mas Zim­mer: „Lei­der kommt die erneu­te Ankün­di­gung der Kla­ge abso­lut zur Unzeit und wir ver­ste­hen die­sen Schritt nicht.“

Denn:

  • Die HWK für Ober­fran­ken hat mit der Kreis­hand­wer­ker­schaft Coburg am 10. Juli 2019 einen Zeit­raum bis Mit­te Okto­ber ver­ein­bart, um die von der HWK ent­wickel­te Idee eines „Inno­va­ti­ven Lern­orts für Aus- und Wei­ter­bil­dung“ wei­ter zu ent­wickeln und um ein schlüs­si­ges und trag­fä­hi­ges Kon­zept dafür vorzulegen.
    Und bereits zuvor hat die am 1. Juli öffent­lich tagen­de Voll­ver­samm­lung der HWK für Ober­fran­ken in einem Beschluss die Geschäfts­füh­rung der Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken damit beauf­tragt, in Zusam­men­ar­beit mit der Kreis­hand­wer­ker­schaft Coburg ein lang­fri­stig trag­fä­hi­ges und finan­zier­ba­res Kon­zept für den Stand­ort Coburg zu ent­wickeln (den Wort­laut des Beschlus­ses fin­den Sie in der bei­lie­gen­den Chronologie).
    „Die­ser Beschluss wur­de ohne Gegen­stim­me – also weder aus dem Cobur­ger Hand­werk noch von Kol­le­gen aus den ande­ren Regio­nen – ver­ab­schie­det“, sagt Zim­mer. „Daher ver­ste­he ich nicht, wes­halb jetzt alte, nicht mehr rich­ti­ge Argu­men­te aus der Schub­la­de geholt werden.“
  • In den ver­gan­ge­nen Wochen und Mona­ten hat es einen regel­mä­ßi­gen und inten­si­ven Aus­tausch sei­tens der Kam­mer-Ver­ant­wort­li­chen und Ver­tre­tern des Cobur­ger Hand­werks gege­ben (eine Chro­no­lo­gie der jüng­sten Schrit­te fin­den Sie nachstehend).
    Dabei wur­de sei­tens der Ver­tre­ter der Cobur­ger Innun­gen grund­sätz­li­che Zustim­mung signa­li­siert und die Mach­bar­keit der Idee eines „Inno­va­ti­ven Lern­or­tes“ bekräftigt.
    Ledig­lich als Plan B hat sich ins­be­son­de­re die Bau-Innung Coburg die Opti­on einer Kla­ge vor­be­hal­ten, aller­dings mit dem Zeit­ho­ri­zont ab 15. Okto­ber 2019.
  • Letzt­mals gab es ein Tref­fen der Pro­jekt­grup­pe am 20. August 2019. In die­ser Pro­jekt­grup­pe arbei­tet auf Vor­schlag des Cobur­ger Hand­werks auch ein eige­ner Ver­tre­ter mit.
    Bei die­sem Tref­fen wur­de die Pro­jekt­skiz­ze „Inno­va­ti­ver Lern­ort Coburg“ vor­ge­stellt, die ein bun­des­wei­tes Modell­pro­jekt zur Ver­zah­nung von aka­de­mi­scher und beruf­li­cher Bil­dung am Bei­spiel des Hand­werks in Coburg vor­sieht. Ein­mü­ti­ges Urteil zu der Pro­jekt­skiz­ze: Ein gutes Kon­zept, das in die rich­ti­ge Rich­tung gehe. Bei die­sem Tref­fen wur­de gemein­schaft­lich auch das wei­te­re Vor­ge­hen festgelegt:
    • Anfang Okto­ber soll die­se Pro­jekt­skiz­ze in einem Gespräch mit den Cobur­ger Innun­gen vor­ge­stellt und bespro­chen werden.
    • Danach soll es wei­te­re Gesprä­che mit der Hoch­schu­le Coburg geben.
  • Selbst­ver­ständ­lich übri­gens beinhal­ten alle Über­le­gun­gen und auch die Pro­jekt­skiz­ze Bestand­tei­le der Über­be­trieb­li­chen Lehr­lings­un­ter­wei­sung (ÜLU) und Räum­lich­kei­ten für die Innun­gen und die Kreis­hand­wer­ker­schaft. Zu kei­ner Zeit in der Dis­kus­si­on oder strit­tig war, dass der Ver­wal­tungs­sitz der HWK in Coburg erhal­ten wird und des­sen Dienst­lei­stungs­an­ge­bot min­de­stens in glei­chem Umfang auf­recht­erhal­ten wird.
  • Die HWK hat die­se Pro­jekt­skiz­ze inzwi­schen bereits beim Baye­ri­schen Wirt­schafts­mi­ni­ste­ri­um vor­ge­legt und ist dort in einer ersten Ein­schät­zung posi­tiv bewer­tet wor­den. Ende letz­ter Woche (13.09.) hat die HWK zudem die Infor­ma­ti­on bekom­men, dass die Pro­jekt­skiz­ze in die Vor­schlags­li­ste des Baye­ri­schen Wirt­schafts­mi­ni­ste­ri­ums für die näch­ste Run­de der High-Tech-Offen­si­ve Bay­ern auf­ge­nom­men wur­de. Die­se Vor­schlags­li­ste des Wirt­schafts­mi­ni­ste­ri­ums wur­de bereits an die Baye­ri­sche Staats­kanz­lei über­mit­telt. HWK-Haupt­ge­schäfts­füh­rer Tho­mas Kol­ler: „Damit hat unser Pro­jekt zumin­dest eine erste Hür­de genommen“.

Fazit:

  • Aus Sicht der Kam­mer ist die erneu­te Andro­hung einer Kla­ge durch Tei­le des Cobur­ger Hand­werks nicht nachzuvollziehen.
  • Der regel­mä­ßi­ge und doku­men­tier­te Aus­tausch mit dem Hand­werk in Coburg zeigt deut­lich, dass die Hand­werks­kam­mer inten­siv an einer ein­ver­nehm­li­chen Lösung mit den Cobur­ger Innun­gen und der Cobur­ger Kreis­hand­wer­ker­schaft arbei­tet. Und die Plä­ne für einen „Inno­va­ti­ven Lern­ort für Aus- und Wei­ter­bil­dung“ bereits deut­li­che Fort­schrit­te erreicht haben.
  • HWK-Haupt­ge­schäfts­füh­rer Tho­mas Kol­ler: „Inso­fern ver­ste­hen wir die erneu­te Andro­hung einer Kla­ge nicht. Und auch die Aus­sa­gen, es habe kein kon­kre­tes Zuge­hen auf die Cobur­ger Mit­glie­der gege­ben und die Hand­werks­kam­mer bewe­ge sich nicht, sind falsch.“
    Tho­mas Zim­mer ergänzt: „Die Infor­ma­tio­nen, die aktu­ell ver­öf­fent­licht und von MdB Dr. Michel­bach ent­spre­chend kom­men­tiert wor­den sind, sind offen­sicht­lich schon meh­re­re Wochen alt.“
  • Die HWK-Ver­ant­wort­li­chen hof­fen nur, dass die­se mög­li­che Kla­ge das Pro­jekt für Coburg nicht gefährdet.
    Und: „Wir gehen zwar nicht davon aus, dass die­se mög­li­che Kla­ge die Pla­nun­gen für das BTZ Ober­fran­ken-West in Bam­berg beein­flus­sen könn­te. Den­noch: Es wäre ein schwe­rer Schlag für alle ober­frän­ki­schen Hand­wer­ker, wenn die Ver­bes­se­rung der Aus­bil­dungs­in­fra­struk­tur in ganz Ober­fran­ken für Jah­re blockiert wäre“, erklärt HWK-Prä­si­dent Tho­mas Zimmer.

Chro­no­lo­gie der Ereig­nis­se (PDF, 170kb)