„Green Talent“ aus Sam­bia forscht in Bay­reuth zum Baum­wachs­tum in Subsahara-Afrika

Symbolbild Bildung

2018 gehör­te er zu den Sie­gern des inter­na­tio­na­len Nach­wuchs­wett­be­werbs „Green Talent“, seit drei Mona­ten ist Bri­ga­dier Liban­da aus Sam­bia nun an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth zu Gast. Gemein­sam mit PD Dr. Andre­as Hemp am Lehr­stuhl für Pflan­zen­sy­ste­ma­tik hat er hier sei­ne For­schungs­ar­bei­ten zu den Trocken­wäl­dern im süd­li­chen Afri­ka vor­an­ge­trie­ben – sowohl im Labor als auch bei Feld­for­schun­gen im frän­ki­schen Raum. “Green Talent“ ist ein Wett­be­werb für Nach­hal­tig­keits­for­schung, der jähr­lich vom Bun­des­mi­ni­ste­ri­um für Bil­dung und For­schung aus­ge­schrie­ben wird. Der Preis umfasst einen vom BMBF geför­der­ten For­schungs­auf­ent­halt bei einem Wis­sen­schaft­ler eige­ner Wahl an einer Hoch­schu­le in Deutschland.

Der Kli­ma­wan­del im sub­sa­ha­ri­schen Afri­ka, beson­ders aber eine inten­si­ve­re Land­nut­zung haben bereits heu­te spür­ba­re Aus­wir­kun­gen auf die Miom­bo-Wäl­der in den Savan­nen im süd­li­chen Afri­ka. Die­se Trocken­wäl­der sind wert­vol­le Öko­sy­ste­me, die wesent­lich zur Arten­viel­falt bei­tra­gen. Zudem ver­hin­dern sie eine Ero­si­on der Böden, sta­bi­li­sie­ren den Was­ser­haus­halt und sind ein Reser­voir für Bau-und Brenn­stof­fe. Den­noch ist die tra­di­tio­nel­le Land­wirt­schaft in die­sen Regio­nen nicht auf Nach­hal­tig­keit ange­legt: Bis heu­te wer­den gro­ße Tei­le der Wäl­der gero­det und ver­brannt, um Holz­koh­le oder aus der Asche Dün­ge­mit­tel zu gewin­nen. Auch die unge­re­gel­te Bewei­dung stellt ein Pro­blem dar. Um neue und nach­hal­ti­ge Kon­zep­te für die Land­nut­zung zu ent­wickeln, ist es wich­tig zu wis­sen, wie schnell sich die Miom­bo-Wäl­der und ihre öko­lo­gi­schen Funk­tio­nen rege­ne­rie­ren können.

Hier setzt das For­schungs­pro­jekt von Bri­ga­dier Liban­da an: Im Rah­men sei­ner Dok­tor­ar­beit führt er die bis­her vor­lie­gen­den, aber weit ver­streu­ten wis­sen­schaft­li­chen Daten zusam­men und arbei­tet mit­hil­fe von Rechen­mo­del­len dar­an, aus die­sen Daten fun­dier­te Erkennt­nis­se über das künf­ti­ge Wachs­tum der Wäl­der zu gewin­nen. Dabei will er zugleich her­aus­fin­den, wie sich der Kli­ma­wan­del in den Regio­nen der Miom­bo-Wäl­der vor­aus­sicht­lich aus­wir­ken wird.

Betreut wird er von PD Dr. Andre­as Hemp am Lehr­stuhl für Pflan­zen­sy­ste­ma­tik, der sich seit vie­len Jah­ren auf das Wachs­tum und die Arten­viel­falt der unter­schied­li­chen Wäl­der Ost­afri­kas spe­zia­li­siert hat. Bei For­schungs­ar­bei­ten in natur­na­hen Wäl­dern am Alb­trauf hat Bri­ga­dier Liban­da jetzt neue Metho­den zur Gewin­nung von Daten ken­nen­ge­lernt, mit denen Wäl­der in öko­lo­gi­scher Hin­sicht cha­rak­te­ri­siert wer­den können.

Dar­über hin­aus hat er in den letz­ten Wochen eine Viel­zahl wis­sen­schaft­li­cher Kon­tak­te knüp­fen kön­nen – sei es zur Kli­ma­for­schung, den Umwelt­wis­sen­schaf­ten oder den Afri­ka­stu­di­en. „Es war für mich eine wis­sen­schaft­lich sehr inten­si­ve und anre­gen­de Zeit, die ich auf dem Uni­ver­si­täts­cam­pus ver­brin­gen konn­te. Dar­über hin­aus hat es mir aber auch hier in Ober­fran­ken sehr gut gefal­len“, sagt Liban­da. Schon bald wird er wie­der an die Uni­ver­si­tät Edin­burgh in Schott­land und nach Abschluss sei­ner Dis­ser­ta­ti­on nach Sam­bia zurück­keh­ren, aber dabei wei­ter im engen Kon­takt mit der Öko­lo­gie- und Umwelt­for­schung an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth bleiben.

Hin­ter­grund:

Seit 2009 lädt das Bun­des­mi­ni­ste­ri­um für Bil­dung und For­schung (BMBF) jun­ge Wis­sen­schaft­le­rin­nen und Wis­sen­schaft­ler aus dem Bereich der Nach­hal­tig­keits­for­schung ein, sich um die Aus­zeich­nung als „Green Talent“ zu bewer­ben. Seit­dem tra­fen mehr als 4.000 Bewer­bun­gen aus mehr als 130 Län­dern ein. 232 Bewer­be­rin­nen und Bewer­ber hat­ten seit­her Erfolg und dür­fen sich als „Green Talents“ bezeich­nen. Sie stam­men aus 64 ver­schie­de­nen Ländern.