Poli­zei­be­richt Anna­fest – 2019

Symbolbild Polizei

Ein ver­such­tes Tötungs­de­likt am ersten Anna­fest­wo­chen­en­de und eini­ge her­aus­ra­gen­de Delik­te trü­ben die anson­sten eher posi­ti­ve Poli­zei­bi­lanz zum 179. Annafest.

Die Ein­satz­kräf­te der Poli­zei­in­spek­ti­on Forch­heim und ihre Unter­stüt­zungs­kräf­te vom Poli­zei­prä­si­di­um Ober­fran­ken und der Bereit­schafts­po­li­zei wur­den in die­sem Jahr zu 110 Ein­sät­zen geru­fen. Das waren deut­lich weni­ger als im Vor­jahr und man kann – mit Aus­nah­me eini­ger weni­ger Delik­te – erneut von einem gesel­li­gen und weit­ge­hend fried­li­chen Anna­fest­ver­lauf sprechen.

Ein Blick in die vor­läu­fi­ge Anna­fest­sta­ti­stik zeigt im Bereich der Kör­per­ver­let­zungs­de­lik­te und bei den Wider­stands­hand­lun­gen gegen Poli­zei­be­am­te einen erfreu­li­chen Rück­gang. Das Werk eines oder meh­re­rer Van­da­len in der Nacht von Mon­tag auf Diens­tag führt im Bereich der Sach­be­schä­di­gun­gen zu einem deut­li­chen Anstieg. Dieb­stahl, Belei­di­gung und Ver­stö­ße gegen das Betäu­bungs­mit­tel­ge­setz bewe­gen sich auf Vorjahresniveau.

Aus­zug aus der Anna­fest­sta­ti­stik der Poli­zei (Vor­jah­res­zah­len in Klammern)

  • Ver­such­ter Tot­schlag 1 (0)
  • Kör­per­ver­let­zun­gen 17 (25)
  • Wider­stand 1 (6)
  • Raub 0 (1)
  • Dieb­stahl 7 (7)
  • Belei­di­gun­gen 6 (6)
  • Sach­be­schä­di­gun­gen 16 (9)
  • Trun­ken­heits­fahr­ten 2 (1)
  • Anna­fest­ver­ord­nung 3 (5)
  • Gewahrs­am­nah­men 4 (20)

Wenn­gleich die abso­lu­ten Zah­len, ins­be­son­de­re bei den Gewalt­de­lik­ten, rück­läu­fig sind, bleibt das Aggres­si­ons­po­ten­ti­al und die Gewalt­be­reit­schaft eini­ger weni­ger Fest­be­su­cher erschreckend hoch. Dabei muss – genau wie im Vor­jahr – auch fest­ge­stellt wer­den, dass bei den Gewalt­de­lik­ten oft­mals hohe Pro­mil­le­wer­te bei Täter und Opfer im Spiel gewe­sen sind.

Der Schlag mit einem Stein-Maß­krug auf den Kopf sei­nes Opfers stellt den trau­ri­gen Höhe­punkt des dies­jäh­ri­gen Anna­fests dar. Schon am frü­hen, ersten Anna­fe­st­abend zer­trüm­mer­te ein 37jähriger Forch­hei­mer einen Maß­krug auf dem Kopf sei­nes Opfers, das zunächst mit Ver­dacht auf Schä­del-Hirn-Trau­ma ins Kran­ken­haus ver­bracht wur­de. Der Täter wur­de fest­ge­nom­men. Glück­li­chen Umstän­den ist es wohl zu ver­dan­ken, dass das Opfer letzt­lich doch nicht so mas­siv ver­letzt wur­de wie ursprüng­lich ange­nom­men. Die wei­te­ren Ermitt­lun­gen in die­ser Sache hat die Kri­mi­nal­po­li­zei Bam­berg über­nom­men, der Täter wur­de vor­ge­führt und wan­der­te wegen des Ver­dachts eines ver­such­ten Tot­schlags in Untersuchungshaft.

Genau­so erging es einem wei­te­ren Schlä­ger, der ver­such­te von hin­ten mit einer abge­bro­che­nen Bier­fla­sche auf sei­nen Kon­tra­hen­ten ein­zu­ste­chen. Der Tat­vor­wurf lau­tet zwar nur „gefähr­li­che Kör­per­ver­let­zung“; die Begleit­um­stän­de der Tat führ­ten hier jedoch eben­falls dazu, dass der Täter in Unter­su­chungs­haft ging.

Hohe Pro­mil­le­wer­te sorg­ten auch bei ande­ren Ein­sät­zen für Unver­ständ­nis und Ent­set­zen bei den Einsatzkräften:

Im Rah­men von Jugend­schutz­kon­trol­len am ersten Anna­fest­tag wur­de eine 12jährige mit 1,66 Pro­mil­le am Anna­fest ange­trof­fen und anschlie­ßend ihren Eltern übergeben.

Am zwei­ten Anna­fest­tag schlug eine alko­ho­li­sier­te Schwan­ge­re mit 1,28 Pro­mil­le (!) einer ande­ren Per­son eine Bier­fla­sche über den Kopf, weil es beim Anna­fe­st­abs­trom Streit zwi­schen ihrer und einer ande­ren Per­so­nen­grup­pe gab.

Eben­so unver­ständ­lich war die Reak­ti­on eines betrun­ke­nen Seni­ors, der auf Grund sei­ner Alko­ho­li­sie­rung stürz­te und sich dabei eine Kopf­ver­let­zung zuzog. Noch wäh­rend ihn der Ret­tungs­dienst ver­sorg­te kam der zunächst bewußt­lo­se 69-jäh­ri­ge wie­der zu sich und woll­te sich nicht mehr behan­deln las­sen. Dabei schlug er einer 21jährigen Sani­tä­te­rin mas­siv mit der Faust ins Gesicht, die trotz Prel­lung und star­ker Schmer­zen wei­ter tap­fer ihren frei­wil­li­gen Dienst verrichtete.

Neben die­sen Nega­tiv-Höhe­punk­ten gibt es aus poli­zei­li­cher Sicht aber auch Posi­ti­ves zu berich­ten. Die Zusam­men­ar­beit mit den Mit­ar­bei­tern des Sicher­heits­dien­stes und der Ret­tungs­dien­ste klapp­te wie im Vor­jahr her­vor­ra­gend. Bewährt haben sich auch die soge­nann­ten „Wel­len­bre­cher“ vor dem Win­ter­bau­er­kel­ler. Auch wenn die Dienst­stel­len­lei­tung der Poli­zei die­sen anfangs skep­tisch gegen­über­stand, kann man hier nur von einer erfolg­rei­chen Maß­nah­me zur Len­kung der Besu­cher­strö­me sprechen.

Neben den ein­gangs erwähn­ten Poli­zei­kräf­ten trug auch die Sicher­heits­wacht und die Bun­des­po­li­zei, die wäh­rend der gesam­ten Fest­ta­ge den Bahn­hof im Blick hat­te, zu einem gelun­gen Anna­fest­ein­satz bei.

Abschlie­ßend bleibt fest­zu­stel­len, dass das Anna­fest, gemes­sen an der Viel­zahl der Besu­cher, über­wie­gend gesel­lig gefei­ert wur­de. Die Unver­nunft eini­ger Weni­ger beschäf­tig­te den­noch immer wie­der die Polizei.

Letzt­end­lich war das Zusam­men­wir­ken aller am Fest betei­lig­ten Orga­ni­sa­tio­nen und das Enga­ge­ment ihrer Mit­ar­bei­ter erneut Garant, dass tau­sen­de Besu­cher die­ses schö­ne Fest genie­ßen konnten.