Vor vollendete Tatsachen gestellt – Illegale Waldrodung und Asphaltdeponie bei Ehrl

Symbolbild Polizei

Das Landratsamt spricht von mehr als 500 Quadratmetern gerodeter Fläche. Die Grünen vor Ort gehen davon aus, dass die Fläche zehnmal so groß ist. Grüne Landtagsabgeordnete Ursula Sowa fordert den konsequenten Rückbau der illegalen Asphaltdeponie und eine gerechte Bestrafung.

„So etwas ist mir bisher noch nicht untergekommen!“, zeigt sich Ursula Sowa bestürzt angesichts der ungenehmigten Asphaltablagerung in einem Waldstück knapp außerhalb von Ehrl. Gemeinsam mit Kreisrat Ralph Behr und weiteren Mitgliedern des Grünen Kreisverbands Scheßlitz besuchte sie am Dienstag die Asphaltfläche, die klammheimlich neben einer genehmigten Deponie angelegt wurde. „Das ist ein Umweltfrevel erster Güte!“, so Sowa.

Von Seiten des Landratsamts hieß es Anfang der Woche, dass die nicht genehmigte Ablagerung von Asphalt beseitigt werden muss. Dabei geht Landrat Johann Kalb laut der Internetseite des Landratsamts von einer Fläche von mehr als 500 Quadratmetern aus. Die Grünen hegen jedoch Zweifel an dieser Zahl. Satellitenbilder bestätigen die Vermutung, dass die Fläche wesentlich größer ist: Nicht über 500, sondern über 5000 Quadratmeter bemisst die gerodete Fläche auf der Luftbildaufnahme. Eine derartige Untertreibung der Flächengröße legt die Vermutung nahe, dass dem Landrat ein Schreibfehler unterlaufen ist oder das Vorgehen des Deponiebetreibers verharmlost wird.

Die Asphaltdeponie war bereits Ende April Thema im Scheßlitzer Stadtrat, nachdem der Betreiber im vergangenen Jahr begonnen hatte, ohne Genehmigung einen Lagerplatz anzulegen. Das Bauvorhaben wurde gestoppt und ein Antrag des Bauherrn für eine Erweiterung seiner Deponie abgelehnt. „Für mich ist unvorstellbar, dass der Betreiber hier trotzdem einfach illegal Wald rodet und damit vollendete Tatsachen schafft.“, so Kreisrat Behr. „Es kann doch nicht sein, dass ein Unternehmer hier macht, was er will!“

Die Zeit lässt sich nicht zurückdrehen: Wertvoller Wald ist jetzt unwiederbringlich zerstört. Zudem wurde nicht nur Asphalt abgelagert: An den Rändern ist deutlich zu sehen, dass die Fläche darüber hinaus mit Bauschutt aufgefüllt wurde, der möglicherweise belastet ist. Die Landtagsabgeordnete Sowa appelliert an Landrat Kalb, nun Strafanzeige zu stellen. „Ich fordere einen Rückbau bis auf den letzten Quadratmeter und eine Wiederaufforstung auf der gesamten Fläche. Bei der Ahndung dieser Umweltsünde darf keine Ausnahme gemacht werden.“

Anmerkung der Redaktion: Siehe auch Asphaltablagerung bei Burglesau muss beseitigt werden