ABS-Team am Kli­ni­kum Forch­heim-Frän­ki­sche Schweiz redu­ziert Ver­ab­rei­chung von Breitbandantibiotika

Die beiden Ärztinnen Andrea Neumann und Ágnes Ujváriné Porkoláb bereiten zentrifugierte Proben für den Versand vor. (Foto@Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz)

Die bei­den Ärz­tin­nen Andrea Neu­mann und Ágnes Ujvá­ri­né Por­koláb berei­ten zen­tri­fu­gier­te Pro­ben für den Ver­sand vor. (Foto@Klinikum Forch­heim-Frän­ki­sche Schweiz)

Durch den unkri­ti­schen Ein­satz von Anti­bio­ti­ka in Pra­xen und Kli­ni­ken sowie in der Tier­mast ent­wickeln sich Resi­sten­zen bei Bak­te­ri­en und ande­ren Mikro­or­ga­nis­men gegen die­se Medi­ka­men­te. Vor rund einem Jahr hat sich das Anti­bio­tic Ste­ward­ship (ABS)-Team gebil­det, bestehend aus den zer­ti­fi­zier­ten ABSExper­tin­nen Dr. Andrea Neu­mann und dr. med. (Univ. Pécs) Ágnes Ujvá­ri­né Por­koláb, die die Resi­stenz­la­ge und den Anti­in­fek­ti­va-Ver­brauch des Kli­ni­kums Forch­heim- Frän­ki­sche Schweiz überwachen.

Das Kli­ni­kum Forch­heim Frän­ki­sche Schweiz nimmt seit Grün­dung des ABS-Teams einen Spit­zen­platz ein bei der Ver­ga­be von Schmal­spek­trum-Peni­cil­li­nen (SSP) im Ver­gleich zu ande­ren Kran­ken­häu­sern mit weni­ger als 400 Bet­ten. Es gehört damit zu den zehn Pro­zent der Kran­ken­häu­ser mit dem höch­sten Ein­satz an SSP. Die Ver­ab­rei­chung von Arz­nei­stof­fen mit einem brei­ten anti­mi­kro­biel­len Wirk­spek­trum, zum Bei­spiel den soge­nann­ten Car­ba­pe­n­e­men, konn­te dage­gen erheb­lich redu­ziert wer­den. Dies ergab eine Aus­wer­tung von Daten aus der kon­ti­nu­ier­li­chen Anti­in­fek­ti­va-Über­wa­chung des Bun­des­ver­ban­des Deut­scher Kran­ken­haus­apo­the­ker in Koope­ra­ti­on mit der Abtei­lung Infek­tio­lo­gie des Uni­ver­si­täts­kli­ni­kum Frei­burg und der Deut­schen Gesell­schaft für Infek­tio­lo­gie (ADKA-if-DGI­Pro­jekt, www.antiinfektiva-surveillance.de).„Früher wur­den Anti­bio­ti­ka viel zu lan­ge und viel zu breit ein­ge­setzt“, erklärt die ABS-Exper­tin Dr. Andrea Neu­mann dazu.

Der Anti­bio­ti­ka-Ver­brauch sagt aber noch nichts über die rich­ti­ge Ver­wen­dung aus. Das Anti­bio­tic Ste­ward­ship-Team hat sich daher zum Ziel gesetzt, die Ver­ord­nungs­qua­li­tät von Anti­in­fek­ti­va am Kli­ni­kum wei­ter zu ver­bes­sern, die Pati­en­ten­ver­sor­gung zu opti­mie­ren und die Ent­wick­lung von wei­te­ren Resi­sten­zen zu ver­hin­dern. Die Über­le­bens­chan­cen von Pati­en­ten mit Infek­tio­nen stei­gen grund­sätz­lich, wenn ein ABS-Exper­te in die Behand­lung ein­ge­bun­den ist. Daher tref­fen sich die bei­den Ärz­tin­nen regel­mä­ßig mit den Sta­ti­ons­ärz­ten, bespre­chen die Anti­bio­ti­ka-Medi­ka­ti­on, ent­schei­den, ob die­se bei­be­hal­ten wer­den soll und emp­feh­len Ände­run­gen, wenn notwendig.

Neben der zuneh­men­den Resi­stenz­ent­wick­lung von Bak­te­ri­en und ande­rer Mikro­or­ga­nis­men zäh­len die stark ein­ge­schränk­te Ent­wick­lung neu­er Anti­in­fek­ti­va mit inno­va­ti­vem Wirk­me­cha­nis­mus und der Man­gel an kli­ni­schen Infek­tio­lo­gen zu den Her­aus­for­de­run­gen der moder­nen Medizin.

Das Kli­ni­kum Forch­heim hat neu­er­dings die Mög­lich­keit, Anti­bio­ti­ka-Spie­gel bestim­men zu las­sen um eine opti­ma­le indi­vi­du­el­le Dosie­rung zu ermög­li­chen. Dafür wer­den die Blut­pro­ben im haus­ei­ge­nen Labor vor­be­rei­tet und anschlie­ßend nach Herolds­berg in das Labor des Insti­tuts für Bio­me­di­zi­ni­sche und Phar­ma­zeu­ti­sche For­schung von Prof. Dr. Fritz Sör­gel verschickt.