Forchheimer Schülercoaches suchen Nachwuchs

Symbolbild Bildung
Sabine Würdemann, Nataly Zuccarelli und Corinna Rahn. Foto: A. Hitschfel

Sabine Würdemann, Nataly Zuccarelli und Corinna Rahn. Foto: A. Hitschfel

Soeben haben die Lehrer in den Schulen den diesjährigen Notenschluss eingeläutet, die Abschlusszeugnisse ausgegeben, plant man bei den Forchheimer Schülercoaches schon wieder für das neue Schuljahr 2019/2020. Nachdem von Seiten der Schülerinnen und Schüler immer mehr Nachfrage nach Schülercoaching vorhanden ist, sucht man für das nächste Schuljahr noch ehrenamtliche Schülercoaches.

Nataly Zuccarelli (15) aus Forchheim, die jetzt an der Mittelschule der Ritter-von-Traitteur-Schule beschult wird und dort im nächsten Jahr ihre Mittlere Reife macht, hat sich in den letzten drei Jahren „coachen“ lassen und ist dankbar, dass es solche Einrichtungen wie die Schülercoaches gibt. Zuvor war Nataly an der Adalbert-Stifter Schule eingeschrieben. Mit der AST arbeiten die ehrenamtlichen Schülercoaches zusammen. Dankbar ist man von Seiten der Schülercoaches für die mögliche Kooperation mit der AST, die damit ihren Schülern zusätzliche Fördermaßnahmen ermöglichen.

Nataly wird von Schülercoach Sabine Würdemann (55) betreut. Die 55jährige erläutert das Tätigkeitsfeld eines ehrenamtlichen Schülercoaches. Es wird nach dem sogenannten „Cadolzburger-Modell“ gearbeitet. Dahinter steckt Peter Held, vom Stiftungsrat „Der Schülerchoach“ und gleichzeitig Stiftungsgründer, hat das Modell in drei verschiedene Säulen unterteilt. Es sieht in einer ersten Säule vor, zum einen die Persönlichkeit der jungen Menschen weiter zu entwickeln, hierbei unter anderem Vertrauen aufzubauen, Eigenverantwortung zu stärken, Motivation und Optimismus zu fördern, Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein aufzubauen. Neben der Persönlichkeit, bildet auch die zweite Säule, der Bereich der Schule eine wichtige Säule. Junge Menschen lernen dort die Sinnhaftigkeit für das Lernen zu entwickeln, Lebensvisionen zu entwickeln und realisierbare Wege zu suchen, so Würdemann. Komplettiert würde das „Drei-Säulen-Modell“ dann von der Ausbildung. Hierbei würden die Schülercoaches dann versuchen die positive Einstellung zur beruflichen Ausbildung zu unterstützen, gemeinsam mit den Schülern Praktikumsplätze zu suchen und bei Bewerbungen zu unterstützen.

Die Arbeit der ehrenamtlichen Schülercoaches ist also weit mehr als nur reine Nachhilfe, bezogen auf den Unterrichtsstoff, weiß auch Corinna Rahn, die sich ebenfalls als Schülercoach engagiert. „Wir suchen Menschen, die Spaß daran haben mit jungen Leuten zu arbeiten und das auch längerfristig“, sagt Rahn. Denn im Idealfall bekommt ein Coach einen Schüler in der siebten Klasse der Hauptschule und betreut ihn dann auch bis zum Schulabschluss in der zehnten Klasse, so Rahn.

Sabine Würdemann und ihr „Schützling“ Nataly arbeiten nun auch im dritten Schuljahr zusammen, treffen sich einmal pro Woche; es geht eben um mehr als nur reine Betreuung in der Schule. Wenn das Tandem Sabine und Nataly an die letzten drei Schuljahre zurückdenken, können beide auf sehr viele schöne gemeinsame Erlebnisse zurückblicken. Neben einer gemeinsamen Bearbeitung der Hausaufgaben wurden gemeinsame Radtouren gemacht, gemeinsam Spazieren gegangen, oder auch zusammen gekocht. „Es ist einfach schön, wenn man mit jemand außer den Eltern reden und die Person auch um Rat fragen kann“, erzählt die 15jährige Nataly, darüber, was sie an dem Projekt „Schülercoaches“ geschätzt hat.

Wenn Corinne Rahn an ihre zu betreuenden Schüler zurückdenkt, dann kommt sie manchmal schon ins Schmunzeln. „Da kommt dann nachts um 24 Uhr schon mal eine Whatsapp, wie man denn die Fläche eines Parallelogramms berechnet“, erzählt Rahn, die sich aber – genau wie Würdemann – darüber freut junge Menschen auf einem Teilstück ihres Lebensweges begleiten zu können. Umso mehr freut sich die Würdemann auch darüber, dass ihr zweiter Schützling Nataly sich prächtig entwickelt hat und nach dem Erreichen der Mittleren Reife im nächsten Jahr sogar auf der Fachoberschule das fachgebundene Abitur nachholen will.

„Alle Schülercoaches treffen sich einmal monatlich zu einem Erfahrungsaustausch“, erläutert Corinna Rahn. „Da tauschen sich praktisch die Schülercoaches untereinander aus“, erläutert sie. Das Projekt „Schülercoaches“ ist seit über zehn Jahren erfolgreich im Landkreis Forchheim etabliert. Die Schülercoaches haben geholfen, dass Dutzende von jungen Menschen ihren ganz eigenen, persönlichen schulischen und beruflichen Weg gehen können. Von Seiten der Schülercoaches ist man auf der Suche nach neuen Ehrenamtlichen, die eine solche Aufgabe übernehmen wollen. Wer Interesse hat, der kann sich bei Corinna Rahn unter der Handynummer 0173/7360606, oder unter corinna.rahn@gmx.de melden.