„Sta­bat Mater“ von Gio­van­ni Per­go­le­si in Pegnitz-Buchau

Am Sams­tag, 27. Juli, erklingt um 20 Uhr in der St. Mat­thi­as- und Anna­kir­che in Peg­nitz-Buch­au das letz­te Werk des ita­lie­ni­schen Barock­kom­po­ni­sten Gio­van­ni Per­go­le­si, das gleich­zei­tig sein popu­lär­stes ist. Weit über die Gren­zen Ita­li­ens und der Kon­fes­sio­nen hin­weg ist die­se Ver­to­nung des „Sta­bat Mater“ bis heu­te an Popu­la­ri­tät kaum zu über­bie­ten. Dass er die­ses Werk, an Tuber­ku­lo­se erkrankt, erst auf dem Ster­be­bett voll­ende­te, brach­te ihm eine schwär­me­ri­sche Ver­eh­rung ähn­lich der Wolf­gang Ama­de­us Mozarts ein. Und in der Tat ist die Musik im Sin­ne der Zeit „modern“, sie führt die galan­te Ele­ganz in die Kir­chen­mu­sik ein. Das zugrun­de lie­gen­de Gedicht über die Mut­ter Chri­sti unter dem Kreuz stammt aus dem Mit­tel­al­ter und fand in der Volks­fröm­mig­keit gro­ße Ver­brei­tung. Für die Pas­si­ons­an­dach­ten einer adli­gen nea­po­li­ta­ni­schen Bru­der­schaft geschrie­ben, ist die Beset­zung mit zwei Solo­stim­men und Streich­quar­tett intim gehal­ten. Per­go­le­sis „Sta­bat mater“ wur­de bald nach sei­nem Ent­ste­hen unge­ach­tet aller kon­fes­sio­nel­len Gren­zen in ganz Euro­pa bekannt. Kein ande­res Musik­stück ist im 18. Jahr­hun­dert so häu­fig gedruckt, abge­schrie­ben und bear­bei­tet wor­den. Kaum ein ande­res Werk der Musik­ge­schich­te hat je eine sol­che Wir­kung gehabt. Ganz anders ist der Aus­gangs­punkt des Cem­ba­lo­kon­zer­tes von Wil­hel­mi­ne von Bay­reuth. Sie war aus­ge­zeich­net gebil­det und in Bay­reuth als Kom­po­ni­stin und Autorin schöp­fe­risch tätig. Gleich­zei­tig grün­de­te sie die Bay­reu­ther Oper, die heu­te Welt­kul­tur­er­be ist. Trotz­dem sind nur sehr weni­ge Wer­ke von ihr über­haupt erhal­ten geblie­ben. So das Cem­ba­lo­kon­zert, das 1890 in Tei­len wie­der­ge­fun­den wur­de, die erst 1997 sich durch das Auf­fin­den der ver­miss­ten Cem­ba­lo­stim­me in der Anna Ama­lia Biblio­thek ver­voll­stän­di­gen lie­ßen. Das Kon­zert dürf­te zu den frü­he­sten ori­gi­na­len Kla­vier­kon­zer­ten über­haupt gehö­ren und zeigt, dass Wil­hel­mi­ne eine vir­tuo­se Cem­ba­li­stin gewe­sen sein muss, die sich durch Form- und Stil­si­cher­heit, aber auch durch raf­fi­nier­te Rhyth­mik und Har­mo­nik in der Kom­po­si­ti­on aus­zeich­net. Eine aus­drucks­vol­le Solo­vio­li­ne und sub­ti­le Modu­la­tio­nen zeich­nen den zwei­ten Satz aus. Der drit­te Satz besteht aus zwei ele­gan­ten Tän­zen. Aus­füh­ren­de sind Mar­ze­na Lub­aszka, Sopran; Ber­na­detta Mich­al­do-Fuhr, Mez­zo­so­pran sowie ein Streich­quar­tett unter der Gesamt­lei­tung von Jörg Fuhr, der auch Solist im Cem­ba­lo­kon­zert ist. Die Abend­kas­se ist ab 19.30 Uhr geöff­net. Die Peg­nit­zer Som­mer Kon­zer­te fin­den bis zum 4. August in den Kir­chen rund um den Vel­den­stei­ner Forst statt. Am Sonn­tag, 28. Juli, folgt um 20 Uhr in der St. Bar­tho­lo­mä­us­kir­che in Peg­nitz eine der ersten Bear­bei­tun­gen von Per­go­le­sis „Sta­bat Mater“ für den evan­ge­li­schen Got­tes­dienst. Johann Seba­sti­an Bach selbst bear­bei­te­te die Musik für eine Ver­to­nung des 51. Psalms „Til­ge, Höch­ster, mei­ne Sün­den.“ Am Sonn­tag, 4. August um 17 Uhr enden die Peg­nit­zer Som­mer Kon­zer­te 2019 mit einem Kon­zert in der Klaus­stein­ka­pel­le im Ahorn­tal. Auf dem Pro­gramm ste­hen Musik und Schrif­ten von Hil­de­gard von Bin­gen mit dem Ensem­ble Cos­me­din aus Stutt­gart, das sich auf die Auf­füh­rung mit­tel­al­ter­li­cher Musik spe­zia­li­siert hat.

Infor­ma­tio­nen zur gesam­ten Rei­he, aber auch den ein­zel­nen Ver­an­stal­tun­gen sind erhält­lich bei „Peg­nit­zer Som­mer Kon­zer­te“, Rosen­gas­se 41, 91257 Peg­nitz, Tele­fon 09241/2965, bei den Frem­den­ver­kehrs­äm­tern der Regi­on und in den Kir­chen der Veranstaltungsorte.

Platz­re­ser­vie­run­gen und Kar­ten­vor­be­stel­lun­gen nimmt das evang.-luth. Pfarr­amt Peg­nitz unter der Tele­fon­num­mer 09241–6086, Fax: 09241–2927 sowie das Kan­to­rat Peg­nitz unter der Ruf­num­mer 09241–2926, E‑Mail: kantorei.pegnitz@t‑online.de entgegen.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen gibt es auch im Inter­net unter www​.peg​nit​zer​som​mer​kon​zer​te​.de, sowie unter www​.soli​deo​.de, der Sei­te der evan­ge­li­schen Kir­chen­mu­sik in Bay­ern und auf der Sei­te www​.peg​nitz​-evan​ge​lisch​.de der evan­ge­li­schen Kir­chen­ge­mein­de Pegnitz.

Ausführende

Mar­ze­na Lub­aszka, Sopran

Mar­ze­na Lub­aszka stu­dier­te Gesang an der Musik­aka­de­mie in Bres­lau und Ita­lie­nisch an der Uni­ver­si­tät. Bres­lau. Mei­ster­kur­se bei Emma Kirk­by, Peter Kooij und an der Hän­del-Aka­de­mie Karls­ru­he ver­voll­stän­dig­ten ihre Aus­bil­dung. Sie kon­zer­tiert regel­mä­ßig mit dem Ensem­ble Har­mo­no­lo­gia und der Capel­la August­a­na sowie an der könig­li­chen schot­ti­schen Aka­de­mie in Glas­gow und arbei­te­te als Modell bei den Mode­wo­chen in Paris. In Peg­nitz war sie zuletzt 2009 mit Wer­ken von Anto­nio Vival­di zu hören.

Ber­na­detta Mich­al­do-Fuhr, Mezzosopran

Ber­na­detta Mich­al­do-Fuhr stu­dier­te Orgel, Gesang und Kir­chen­mu­sik an Hoch­schu­len in Kra­kau, Tros­sin­gen und Ess­lin­gen. Sie kon­zer­tiert vor allem in Deutsch­land und Polen. Dabei tritt sie sowohl als Sän­ge­rin als auch als Duo­part­ne­rin an der Orgel zusam­men mit ihrem Mann auf. Eine gemein­sa­me CD-Auf­nah­me doku­men­tiert die­se Zusam­men­ar­beit. Bei den bei­den Fern­seh­got­tes­dien­sten in ARD und BR, die zuletzt aus Peg­nitz gesen­det wur­den, wirk­te sie als Soli­stin mit. Sie ist als Gesangs- und Kla­vier­päd­ago­gin tätig und unter­rich­tet an der Musikschule/​Volkshochschule der Stadt Pegnitz.

Jörg Fuhr, Cem­ba­lo und Leitung

Seit 2004 ist Jörg Fuhr Deka­nats­kan­tor des evan­ge­lisch-luthe­ri­schen Deka­nats Peg­nitz in Ober­fran­ken, Kan­tor an der St. Bar­tho­lo­mä­us­kir­che in Peg­nitz und künst­le­ri­scher Lei­ter der PEG­NIT­ZER SOM­MER KONZERTE.

Im Ver­band Evan­ge­li­scher Kirchenmusiker(innen) in Bay­ern e.V. war er von 2005 bis 2017 Mit­glied des Verbandsrates.2013 wur­de er zum Prü­fungs­be­auf­trag­ten für neben­amt­li­che kir­chen­mu­si­ka­li­sche Prü­fun­gen im Kir­chen­kreis Bay­reuth ernannt.

1999 spiel­te er eine CD mit Wer­ken von Gustav Gun­sen­hei­mer, Robert Schu­mann und Johann Seba­sti­an Bach an der histo­ri­schen Herbst-Orgel (1732) in Lahm/​Oberfranken ein​.In Zusam­men­ar­beit mit dem Baye­ri­schen Rund­funk – Stu­dio Fran­ken und geför­dert von der Stif­tung Baye­ri­scher Musik­fonds ent­stand 2004 eine CD mit neu­er Orgel­mu­sik von Deutsch­mann, Möckl, Hei­der und Jacob. Bei­de Ein­spie­lun­gen wur­den auch im Bay­ern 4 Klas­sik mehr­fach gesendet.

  • Sams­tag, 27. Juli, 20 Uhr
  • Ein­tritt: 12 €, ermä­ßigt 5 €
  • St. Mat­thi­as- und Anna­kir­che, Pegnitz-Buchau
  • Gio­van­ni Per­go­le­si (1710 – 1736): „Sta­bat Mater“
  • Wil­hel­mi­ne von Bay­reuth (1709 – 1758): Cem­ba­lo­kon­zert g‑Moll