Mit der Wär­me­bild­ka­me­ra auf Feh­ler­su­che: Erst­mals Grund­la­gen­schu­lung an der Hand­werks­kam­mer für Oberfranken

Symbolbild Bildung

Teil­neh­mer mach­ten sich mit den Mög­lich­kei­ten der Infra­rot-Ther­mo­gra­fie vertraut

Kursteilnehmer. Foto: HWK für Oberfranken

Kurs­teil­neh­mer. Foto: HWK für Oberfranken

Neben kon­ven­tio­nel­len Prüf- und Mess­ver­fah­ren der tech­ni­schen Dia­gno­stik eta­bliert sich zuneh­mend auch die Infra­rot-Ther­mo­gra­fie als Inspek­ti­ons­me­tho­de, um Anla­gen und Bau­tei­le zu kon­trol­lie­ren. Mit Hil­fe der IR-Ther­mo­gra­fie las­sen sich Feh­ler in Iso­lie­run­gen, Wär­me­brücken, feh­ler­haf­te Kon­tak­te oder schlecht belüf­te­te Bau­tei­le schnell ent­decken und so Fol­ge­schä­den ver­mei­den. Die Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken führ­te nun zum ersten Mal eine Schu­lung zu den Grund­la­gen der IR-Ther­mo­gra­phie durch. Ein wich­ti­ger Ein­stieg für all die­je­ni­gen, die mit dem Zer­ti­fi­zie­rungs­se­mi­nar nach DIN ISO 9712 oder der Schu­lung zur Ther­mo­gra­fie an PV-Anla­gen ihr Wis­sen noch ver­tie­fen möch­ten. Bei die­ser Pre­miè­re lern­ten die Teil­neh­mer nicht nur den Umgang mit einer Wär­me­bild­ka­me­ra ken­nen, son­dern erfuh­ren viel über die opti­ma­len Rah­men­be­din­gun­gen und exter­ne Ein­fluss­grö­ßen die­ser Untersuchungsmethode.

Es war ein klei­ner und bunt gemisch­ter Kreis von Teil­neh­mern bei der Pre­miè­re die­ses Schu­lungs­an­ge­bo­tes der Hand­werks­kam­mer, das an vier Aben­den mit jeweils vier Stun­den statt­fand. Er reich­te vom Hand­werks­mei­ster über Tech­ni­ker und Ener­gie­be­ra­ter bis zum Stu­den­ten. Die The­men, die Hei­ko Betz, Fach­be­reichs­lei­ter für Elek­tro­tech­nik an der Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken und zer­ti­fi­zier­ter Ther­mo­graf für den Sek­tor Elek­tro­tech­nik, zusam­men mit Vol­ker Stöck­mann, eben­so zer­ti­fi­zier­ter Ther­mo­graf, in den Unter­richts­ein­hei­ten prä­sen­tier­ten, waren umfang­reich, kamen bei den Teil­neh­mern aber sehr gut an. „Ich habe in der kur­zen Zeit viel gelernt, was ich in mei­ner Tätig­keit als Ener­gie­be­ra­ter sehr gut ein­set­zen kann“ resü­miert Bert­ram Pel­ka, Tech­ni­scher Direk­tor der Erz­diö­ze­se Bamberg.

Vic­tor Schnell, der an der Hoch­schu­le Coburg Ener­gie­tech­nik und Erneu­er­ba­re Ener­gien stu­diert, nahm jede Men­ge Infos für sei­ne anste­hen­de Bache­lor­ar­beit mit, bei der er sich mit der Droh­nen­ba­sier­ten Ana­ly­se von Pho­to­vol­ta­ik-Anla­gen beschäf­tigt. „Die­ser Grund­la­gen­kurs war per­fekt für mei­ne ersten Schrit­te, denn an der Hoch­schu­le fehlt es noch an Erfah­rungs­wer­ten rund um die IR-Ther­mo­gra­fie. Die­ses The­ma wird sicher­lich auch in der Indu­strie zukünf­tig noch mehr an Bedeu­tung gewin­nen“, so der ange­hen­de Ingenieur.

Laut Hei­ko Betz wer­den Wär­me­bild­ka­me­ras immer bil­li­ger und ihre Bedie­nung lässt sich rela­tiv leicht erler­nen. „Damit aber nicht nur bun­te Bil­der gemacht wer­den, son­dern aus­sa­ge­kräf­ti­ge Ther­mo­gram­me ent­ste­hen, die dann auch ent­spre­chend inter­pre­tiert wer­den kön­nen, soll­te der Bedie­ner über eine gewis­se Qua­li­fi­ka­ti­on ver­fü­gen. Des­halb haben wir die­ses Semi­nar erst­ma­lig ange­bo­ten“. Die IR-Ther­mo­gra­fie sei eine schnel­le und wirt­schaft­li­che Metho­de zur Scha­dens­prä­ven­ti­on, da man Schwach­stel­len an Bau­tei­len früh­zei­tig erken­nen und somit Aus­fäl­le von Anla­gen, Maschi­nen und tech­ni­schen Syste­men ver­mei­den kön­ne. Auch die Unfall- und Brand­ge­fahr las­se sich dadurch reduzieren.

Die Teil­neh­mer lern­ten an den vier Aben­den, wie sie Inspek­tio­nen mit der Wär­me­bild­ka­me­ra ohne Berüh­rung von Bau­tei­len, aus siche­rer Ent­fer­nung und ohne den Betrieb von Maschi­nen und Anla­gen unter­bre­chen zu müs­sen, schnell durch­füh­ren kön­nen. Beson­ders inter­es­sant war für die Kurs­teil­neh­mer die Ther­mo­gra­fie von Pho­to­vol­ta­ik­an­la­gen und der Ein­satz einer Wär­me­bild­ka­me­ra mit Hil­fe einer Droh­ne, die bei­spiels­wei­se eine Unter­su­chung von äuße­ren Gebäu­de­tei­len ermöglicht.

Man­fred Nött­ling freu­te sich als Lei­ter der Berufs­bil­dungs- und Tech­no­lo­gie­zen­tren der Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken über die gelun­ge­ne Kurs-Pre­miè­re: „Die Absol­ven­ten des Grund­la­gen­kur­ses sind jetzt zum Bei­spiel in der Lage, sich in 40 Unter­richts­ein­hei­ten zum zer­ti­fi­zier­ten Ther­mo­gra­fen wei­ter­zu­bil­den. Ein Kurs, den die HWK bei Bedarf ger­ne anbie­tet.“ Auch die Grund­schu­lung zur IR-Ther­mo­gra­fie wer­de fortgesetzt.

Die näch­sten Termine:

IR-Ther­mo­gra­fie Grund­la­gen (jeweils 16 Unterrichtseinheiten):

  • 15.10. bis 24.10.2019, 2 x wöchent­lich von 18:00 bis 21:15 Uhr
  • 07.04. bis 16.04.2020, 2 x wöchent­lich von 18:00 bis 21:15 Uhr

Ther­mo­gra­fie an PV-Anla­gen (jeweils 8 Unterrichtseinheiten):

  • 10.03. bis 12.03.2020, 2 x wöchent­lich von 18:00 bis 21:15 Uhr
  • 05.05. bis 07.05.2020, 2 x wöchent­lich von 18:00 bis 21:15 Uhr

Die Lehr­gän­ge sind für all die­je­ni­gen geeig­net, die ther­mo­gra­fi­sche Unter­su­chun­gen durch­füh­ren möch­ten, egal ob Gesel­le, Hand­werks­mei­ster Tech­ni­ker, Inge­nieu­re, Ener­gie­be­ra­ter, Kamin­keh­rer, Mit­ar­bei­ter aus For­schung und Tech­nik, Archi­tek­ten oder Stu­den­ten. Inter­es­sen kön­nen sich bereits jetzt bei Hei­ko Betz infor­mie­ren und sich für den Kurs vor­mer­ken las­sen, unter Tele­fon 0921 910- 278 oder via E‑Mail an heiko.​betz@​hwk-​oberfranken.​de.