9. Herolds­ba­cher Dorf­platz-Sere­na­de war ein rie­si­ger Erfolg

Ein Höhe­punkt jag­te am ver­gan­ge­nen Sams­tag­abend bei der „9. Herolds­ba­cher Dorf­platz­se­re­na­de“ den Näch­sten. Ins­ge­samt sechs Chö­re und Ensem­bles aus der Groß­ge­mein­de Herolds­bach gestal­te­ten ein klang­vol­les und viel­um­ju­bel­tes Kon­zert­pro­gramm auf einem für Lai­en­sän­ge­rin­nen und ‑sän­gern extrem hohen gesang­li­chen Niveau.

Die Herolds­ba­cher Sere­na­de erfreue sich auch im neun­ten Jahr gro­ßer Beliebt­heit, so Ste­phan Buch­ner vom Män­ner­ge­sang­ver­ein Ein­tracht Thurn, der auch die Begrü­ßungs­wor­te sprach, mit Hin­blick auf die vol­len Sitz­platz­rei­hen. Gleich­zei­tig warb er Buch­ner bei den zahl­rei­chen gekom­me­nen Gästen dafür, doch selbst aktiv in einem der vie­len Chö­re in der Groß­ge­mein­de Herolds­bach zu sin­gen. Neue Sän­ge­rin­nen und Sän­ger wür­den gebraucht um auch wei­ter­hin sol­che Ver­an­stal­tun­gen wie die Herolds­ba­cher Sere­na­de ver­an­stal­ten zu kön­nen. Sonst wür­de es der Herolds­ba­cher Sere­na­de so gehen, wie der Sere­na­de in Möh­ren­dorf. Die­se sei näm­lich wegen feh­len­der Sän­ge­rin­nen uns Sän­ger aus dem gemeind­li­chen Ver­an­stal­tungs­ka­len­der ver­schwun­den. Unter den zahl­rei­chen Zuschau­ern sei garan­tiert – stimm­lich betrach­tet – der eine oder ande­re „Roh­dia­mant“ dabei, der nur noch ein biss­chen geschlif­fen wer­den müs­se, so Buch­ner. Was gesang­lich an die­sem Abend gebo­ten wur­de, konn­te sich wahr­lich hören lassen.

Den gesang­lich hoch­klas­si­gen gesang­li­chen Rei­gen eröff­ne­te an die­sem Abend der Män­ner­ge­sang­ver­ein Ein­tracht Thurn mit sei­nem Diri­gen­ten Alex­an­der Ezhe­lev. Die Mess­lat­te wur­de von den Sän­gern gleich im ersten Pro­gramm­block sehr hoch gesetzt. Egal ob bei Valen­tin Rath­ge­bers „Bru­der Lie­der­lich“, oder auch beim Wein­lied „Bac­chus“ Edler Fürst des Weins“ von Franz Schu­bert, der Män­ner­chor bril­lier­te mit sei­nem Auftritt.

Naht­los an das bereits vor­ge­ge­be­ne hohe Niveau knüpf­te dann auch der Neue Chor Herolds­bach mit sei­ner Diri­gen­tin Eva Noé an. Abso­lu­ter Höhe­punkt die­ses Pro­gramm­blocks war die wun­der­schö­ne Pop-Bal­la­de „You rai­se me up“ (Text/​Musik: Bren­dam Graham/​Rolf Lov­land), wel­che vom Chor gefühl­voll dar­ge­bo­ten wur­de. Hugo Schlei­cher berei­cher­te hier am Kla­vier. Mit der gesang­li­chen Anlei­tung „Dat du min Leevsten büst“, wie man sich in der Nacht, vor­bei am elter­li­chen Schlaf­zim­mer zu sei­ner Lieb­sten schleicht, zeig­te der Neue Chor, dass Eva Noe´ hier vor­züg­li­che Chor­ar­beit lei­stet. Zwei Stro­phen wur­den vom Chor sogar im frän­ki­schen Dia­lekt vorgetragen.

Der Jugend­chor des Lie­der­kranz Pop­pen­dorf zeig­te eben­falls was in ihnen steckt. Mit dem Prin­zen­klas­si­ker „Alles nur geklaut“ und mit Nami­kas „Je ne par­le pas Fran­cais“ mit Gitar­ren-Beglei­tung zeig­ten die „Pop-Stern­la“, dass der Chor­ge­sang in Pop­pen­dorf inklu­si­ve der Nach­wuchs­ar­beit dort einen hohen Stel­len­wert ein­nimmt. Kein Wun­der also, dass die „Pop-Stern­la“ an die­sem Abend zu den „Rock-Stern­la“, mutierten.

Lang­an­hal­ten­den Applaus gab es für den Auf­tritt der „gro­ßen Pop­pen­dor­fer“ unter der Lei­tung von Ste­phan Sand­mei­er. Der Chor­lei­ter trieb sei­ne Sän­ge­rin­nen und Sän­ger an die­sem Abend ein­mal mehr zu wah­ren Höchst­lei­stun­gen, egal ob bei dem Nana Mouskou­ri Klas­si­ker „La Pro­vence“ oder auch beim Lie­bes­dra­ma „Traum von Amster­dam“ zeig­te der Lei­stungs­chor, was in ihm steckt. Zum Schluss gab es mit dem Lied „Küss mich, halt mich, lieb mich, noch einen gesang­li­chen Abste­cher in die tsche­chi­sche Märchenwelt.

Als Über­ra­schung tanz­te das Herolds­ba­cher Faschings­prin­zen­paar einen Prin­zen­wal­zer. Kein Wun­der, dass nach solch einem ful­mi­nan­ten Auf­tritt war die logi­sche Kon­se­quenz „Zuga­be­for­de­run­gen“, die der Chor ger­ne auch nach­kam. Nach einer kur­zen Pau­se gab es dann den näch­sten Höhe­punkt. Das Vokal­ensem­ble der Ein­tracht Thurn unter Alex­an­der Ezhe­lev prä­sen­tier­te sich eben­falls in Best­form und begei­ster­te mit den Stücken „Ein­sam bin ich nicht allei­ne“, „Bel Ami“ und dem „Tür­ki­schen Schen­k­lied“ gleich mit drei Urauf­füh­run­gen. Auch hier hat­ten die Sän­ger alles rich­tig gemacht und boten einen Auf­tritt, wie man ihn – qua­li­ta­tiv betrach­tet – nur sel­ten von Lai­en­chö­ren und ‑ensem­bles zu hören bekommt.

Nach solch einem gran­dio­sen Auf­tritt hat­te es der Män­ner­ge­sang­ver­ein Herolds­bach (Diri­gent: Chri­stof Mei­er) rich­tig schwer an die Lei­stun­gen der Vor­gän­ger anzu­knüp­fen, doch die „Alten Hasen“ lösten die­se Auf­ga­be mit Bra­vour und begei­ster­ten mit Lied­gut, wel­ches Män­ner­chö­re ger­ne sin­gen. Mit den Lie­dern „Das Müh­len­tal“ und „Wenn die Glocken hell erklin­gen“ sang der Chor von Hei­mat und Erin­ne­run­gen an längst ver­gan­ge­ne Zei­ten. Zum Schluss setz­te man mit dem Stück „Rock-Time a capel­la“ noch einen gesang­li­chen Glanzpunkt.

Den Abschluss eines schö­nen Mit­som­mer­abends auf hohem Niveau, bil­de­te der Kir­chen­chor Sankt Micha­el (Lei­tung: Hugo Schlei­cher), der mit „Ich fühl wie du“ und einem Med­ley aus dem Musi­cal „Mary Pop­pins“ die­sen unter­halt­sa­men Sere­na­den-Abend beschloss.

Mit dem Rein­erlös aus der Ver­an­stal­tung soll das von einem Unwet­ter zer­stör­te Kreuz auf dem Wein­berg, ein Wahr­zei­chen Herolds­bachs, erneut auf­ge­baut wer­den. Am Ende eines schö­nen Abends bleibt die Erkennt­nis, dass jeder, der nicht bei der Ver­an­stal­tung war, etwas ver­passt hat. Ein über alle Chö­re belieb­ter Sän­ger und Gemein­de­rat erleb­te die­se schö­ne Ver­an­stal­tung lei­der nicht mehr. Her­bert Rei­chelt ver­starb die ver­gan­ge­ne Woche plötz­lich und uner­war­tet an einem Herz­in­farkt. Für ihn wur­de eine Gedenk­mi­nu­te eingelegt.