Staats­emp­fang in Bam­berg anläss­lich der Jah­res­ta­gung der Prä­si­den­tin­nen und Prä­si­den­ten der ober­sten ordent­li­chen Gerich­te der Bun­des­re­pu­blik Deutschland

Bay­erns Justiz­mi­ni­ster Eisen­reich: „Der Rechts­staat muss sich immer wie­der den Her­aus­for­de­run­gen durch neue Lebens­wirk­lich­kei­ten stellen“

Bay­erns Justiz­mi­ni­ster Georg Eisen­reich ver­tritt heu­te in Bam­berg die Baye­ri­sche Staats­re­gie­rung beim Staats­emp­fang anläss­lich der 71. Jah­res­ta­gung der Prä­si­den­tin­nen und Prä­si­den­ten der Ober­lan­des­ge­rich­te, des Kam­mer­ge­richts, des Baye­ri­schen Ober­sten Lan­des­ge­richts und des Bun­des­ge­richts­hofs. Eisen­reich in sei­nem Gruß­wort: „Ein star­ker Rechts­staat braucht eine star­ke Justiz. Wir haben eine star­ke Justiz. Und das soll so blei­ben. Dafür muss sich der Rechts­staat immer wie­der den Her­aus­for­de­run­gen durch neue Lebens­wirk­lich­kei­ten stel­len. Gesetz­li­che Rege­lun­gen müs­sen für die Welt von mor­gen wei­ter­ent­wickelt werden.“

Eisen­reich wei­ter: „Die Welt von mor­gen ist eine digi­ta­le Welt. Es ist Auf­ga­be des Staa­tes dafür zu sor­gen, dass die digi­ta­le Welt sicher ist und sich die Bür­ger sicher füh­len. Ein zen­tra­les The­ma ist die effek­ti­ve Bekämp­fung von Cyber­crime. Die jüng­sten Daten­leaks und Hacker­an­grif­fe auf gro­ße Unter­neh­men zei­gen uns die Ver­wund­bar­keit der digi­ta­len Gesell­schaft. Das gegen­wär­ti­ge Straf- und Straf­pro­zess­recht muss in die­sem Bereich moder­ni­siert wer­den. Ich habe des­we­gen im April dem Bun­des­rat einen Geset­zes­an­trag zur Ver­bes­se­rung der Bekämp­fung von Cyber­kri­mi­na­li­tät vor­ge­legt.“ Danach sol­len die Straf­rah­men bei Daten­de­lik­ten ange­ho­ben und an die Straf­tat­be­stän­de in der ana­lo­gen Welt ange­passt wer­den. Auch sieht der baye­ri­sche Antrag vor, aus­rei­chen­de digi­ta­le Ermitt­lungs­be­fug­nis­se zu schaf­fen, indem der Anwen­dungs­be­reich der Tele­kom­mu­ni­ka­ti­ons­über­wa­chung, der Online-Durch­su­chung und der Ver­kehrs­da­ten­er­he­bung an die Bedürf­nis­se einer effek­ti­ven Straf­ver­fol­gung ange­passt wird.

„Die heu­ti­ge Welt bringt aber auch noch ande­re Her­aus­for­de­run­gen mit sich, die Moder­ni­sie­run­gen im Straf­pro­zess­recht erfor­der­lich machen“, so Eisen­reich. „Erfreu­li­cher­wei­se hat das Bun­des­ka­bi­nett vor­letz­te Woche Eck­punk­te zur Reform der Straf­pro­zess­ord­nung beschlos­sen, die Straf­ver­fah­ren beschleu­ni­gen, moder­ni­sie­ren und für heu­ti­ge Her­aus­for­de­run­gen wapp­nen sol­len. Bay­ern hat hier­zu bei den Koali­ti­ons­ver­hand­lun­gen maß­geb­li­che Bei­trä­ge gelei­stet.“ Die Eck­punk­te sehen ins­be­son­de­re eine erleich­ter­te Ableh­nung von miss­bräuch­li­chen Befan­gen­heits- und Beweis­an­trä­gen, eine ver­bind­li­che Vor­ab­ent­schei­dung über Beset­zungs­rü­gen, die Erwei­te­rung der DNA-Ana­ly­se und auch das Ver­bot einer Gesichts­ver­hül­lung vor Gericht vor. „Der moder­ne Rechts­staat muss hand­lungs­fä­hig sein. Des­halb ist es wich­tig, dass das Bun­de­ju­stiz­mi­ni­ste­ri­um zeit­nah einen Gesetz­ent­wurf vor­legt, der die­se Eck­punk­te umsetzt“, so Eisen­reich abschließend.

Hin­ter­grund:

Die 71. Jah­res­ta­gung der Prä­si­den­tin­nen und Prä­si­den­ten der Ober­lan­des­ge­rich­te, des Kam­mer­ge­richts, des Baye­ri­schen Ober­sten Lan­des­ge­richts und des Bun­des­ge­richts­hofs fin­det auf Ein­la­dung des Prä­si­den­ten des Ober­lan­des­ge­richts Bam­berg Cle­mens Lückemann vom 27. bis 29. Mai 2019 in Bam­berg statt. Die 26 Prä­si­den­tin­nen und Prä­si­den­ten der ober­sten ordent­li­chen Gerich­te der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land bera­ten über aktu­el­le rechts­po­li­ti­sche Fra­gen und The­men der Gerichts­pra­xis. Auf der Tages­ord­nung ste­hen vor allem The­men zur Moder­ni­sie­rung des Straf- und Zivilprozessrechts.