Bam­ber­ger Grü­ne wol­len Bro­se-Erwei­te­rung pla­nungs­recht­lich zum „Urba­nen Gebiet“ machen und for­dern flä­chen­scho­nen­des Bauen

Bro­se soll Werks­woh­nun­gen und Kita bauen

In sei­ner Sit­zung im April brach­te der Bau­se­nat die Erwei­te­rung der Fir­ma Bro­se am Ber­li­ner Ring auf den Weg, mit einem Beschluss, der vor­erst nur das Erwei­te­rungs­ge­biet abgrenzt. Die GAL-Stadt­rats­frak­ti­on bringt jedoch nun ganz kon­kre­te Vor­stel­lun­gen in die Debat­te ein, in wel­cher Form und in wel­chem Aus­maß dies gesche­hen soll.

Der aku­te Wohn­raum­man­gel spielt dabei eine wich­ti­ge Rol­le. „Bro­se bringt Arbeits­plät­ze nach Bam­berg, das ist zu begrü­ßen“, mei­nen die Antrag­stel­len­den Ralf Dischin­ger und Petra Fried­rich, „das ver­ur­sacht aber zusätz­li­chen Bedarf an Woh­nun­gen für die Beschäf­tig­ten.“ Und sie lie­fern auch gleich einen Lösungs­vor­schlag: Werks­woh­nun­gen. Die Idee aus dem 19. Jahr­hun­dert, wonach gro­ße Fir­men in Fabrik­nä­he auch gleich Woh­nun­gen für die Arbei­ter­fa­mi­li­en bau­ten, erfährt gera­de eine Renais­sance. Die Grü­nen wol­len sie auch für Bam­berg wie­der beleben.

Seit 2017 bie­tet das Bau­pla­nungs­recht die Form des so genann­ten „Urba­nen Gebiets“ und damit neue Mög­lich­kei­ten, Woh­nen und Arbei­ten sowie sozia­le, kul­tu­rel­le und ande­re Ein­rich­tun­gen zu mischen. „Für eine Fir­ma wie Bro­se eig­net sich so ein Kon­zept präch­tig“, meint Ralf Dischin­ger: Von den Fir­men­ge­bäu­den gin­gen kei­ne Stö­run­gen aus, die Woh­nen beein­träch­ti­gen könn­ten, und Bro­se sei an einer hohen Fir­men­bin­dung sei­ner Beschäf­tig­ten inter­es­siert. Auch eine Betriebs-Kita soll die Fir­ma auf ihrem Aus­bau­ge­län­de ein­rich­ten, wenn es nach den Grü­nen geht.

„Zudem ermög­licht das ‚Urba­ne Gebiet’ ver­dich­te­tes Bau­en“, erläu­tert Petra Fried­rich als wei­te­ren Vor­teil. „Denn wir wol­len kei­nes­falls groß­flä­chi­ge eben­erdi­ge Park­plät­ze und flä­chen­ver­schwen­de­ri­sche Gebäu­de. Der noch zu erstel­len­de Bebau­ungs­plan darf hier kei­ne Kom­pro­mis­se machen und muss sich an der effi­zi­en­ten Nut­zung von Flä­chen orientieren.“

Die auf dem Flug­ge­län­de benach­bar­ten Sand­ma­ger­ra­sen wol­len die Grü­nen völ­lig unan­ge­ta­stet las­sen und durch die Bro­se-Erwei­te­rung in kei­ner Wei­se beein­träch­tigt sehen. Hier hat die GAL-Stadt­rats­frak­ti­on eben­so wie der Bund Natur­schutz einen geson­der­ten Antrag auf ein Natur­schutz­ge­biet eingereicht.

GAL-Stadt­rä­tin und Land­tags­ab­ge­ord­ne­te Ursu­la Sowa ist zuver­sicht­lich, dass auch die Fir­ma Bro­se ihre Erwei­te­rung als städ­te­bau­li­che Her­aus­for­de­rung posi­tiv sieht und kei­ne simp­len Pla­nun­gen von der Stan­ge anstrebt. Sie schlägt sogar einen städ­te­bau­li­chen Wett­be­werb vor, denn: „Mit einem hohen Anspruch an Qua­li­tät und Krea­ti­vi­tät bei der Pla­nung könn­te der Aus­bau ein inno­va­ti­ves Vor­zei­ge­pro­jekt wer­den, sowohl für die Stadt als auch für die Fir­ma Brose.“