Söder und Schick für gute Koope­ra­ti­on von Kir­che und Staat für die Men­schen in der Gesellschaft

Symbolbild Religion

Mini­ster­prä­si­dent und Erz­bi­schof im Dop­pel­in­ter­view zum Kreuz-Erlass, dem C im Par­tei­na­men und der Kirchensteuer

Gespräch zwischen Erzbischof Schick und Ministerpräsident Söder. (Fotos: Hendrik Steffens)

Gespräch zwi­schen Erz­bi­schof Schick und Mini­ster­prä­si­dent Söder. (Fotos: Hen­drik Steffens)

Der baye­ri­sche Mini­ster­prä­si­dent Mar­kus Söder sieht kei­nen Anlass, über eine Abschaf­fung der Kir­chen­steu­er oder der Staats­lei­stun­gen zu reden. Sol­che Über­le­gun­gen sei­en zwar popu­lär, aber man müs­se dann auch über­le­gen, was danach kom­me, sag­te Söder in einem Dop­pel­in­ter­view mit dem Bam­ber­ger Erz­bi­schof Lud­wig Schick für das Maga­zin „Leben im Erz­bis­tum Bam­berg“. Es gebe einen eher wach­sen­den Trend zu christ­li­chen Schu­len und Kin­der­gär­ten. „Was unse­re Kir­chen in Bay­ern jeden Tag lei­sten, ist unver­zicht­bar“, so Söder.

Auch Erz­bi­schof Schick sag­te: „Wir müs­sen klar sagen: Wenn es die Kir­chen­steu­er nicht mehr gibt, wird die Kir­che vie­le Ein­rich­tun­gen wie Schu­len, Kin­der­gär­ten, Senio­ren­hei­me, Hos­pi­ze nicht mehr wei­ter­füh­ren kön­nen.“ Die Kir­che tue mit der Kir­chen­steu­er, die als Mit­glieds­bei­trä­ge der Gläu­bi­gen mit den all­ge­mei­nen Steu­ern vom Staat ein­ge­zo­gen wer­de, viel Gutes in der Gesell­schaft. Die Tren­nung von Staat und Kir­che bei gleich­zei­ti­ger Koope­ra­ti­on habe sich als gün­stig für das Wohl der Men­schen in der Gesell­schaft erwie­sen. Die soge­nann­ten Staats­lei­stun­gen, die seit der Säku­la­ri­sie­rung vor rund 200 Jah­ren vom Staat an die Kir­che gezahlt wer­den, soll­ten jedoch wei­ter schritt­wei­se ganz abge­löst wer­den. Die dies­be­züg­li­chen Gesprä­che soll­ten wei­ter geführt wer­den. Dazu brau­che es Zeit und gerech­te Ver­ein­ba­run­gen, so Schick.

Söder ver­tei­dig­te sei­nen viel dis­ku­tier­ten Kreuz-Erlass vor einem Jahr als rich­ti­ge Ent­schei­dung und kla­res Bekennt­nis. „Über die Art und Wei­se der Dar­stel­lung kann man sicher­lich dis­ku­tie­ren“, räum­te er zugleich ein. Er habe aus aller Welt Dan­kes­brie­fe bekom­men. Das Kreuz ste­he für die christ­lich-abend­län­di­sche Prä­gung Bay­erns, und in Amts­stu­ben fin­de kein Wahl­kampf statt. Schick mach­te deut­lich: „Die Kreu­ze in der Öffent­lich­keit sind Zei­chen unse­rer Tra­di­ti­on und Geschich­te.“ Der Sinn des Kreu­zes kön­ne auch Nicht- und Anders­gläu­bi­gen ver­mit­telt wer­den als Sym­bol des Zusam­men­halts der Gesell­schaft. Er freue sich über jedes Kreuz, auch in den Amts­stu­ben, so Schick. Der nach der Dis­kus­si­on über den Kreuz-Erlass ange­kün­dig­te „Run­de Tisch zu Kul­tur, Wer­ten und Iden­ti­tät“ ist nach Wor­ten Söders jedoch nicht zustan­de gekom­men. Die Kir­che habe lie­ber Ein­zel­ge­sprä­che füh­ren wollen.

Zum C im Par­tei­na­men der CSU sag­te Erz­bi­schof Schick: „Wo C drauf steht, muss C drin sein. Christ­sein ist Anspruch und For­de­rung.“ Dies gel­te für alle, auch für die Kir­chen. „Wir dür­fen nicht, was das Chri­sten­tum angeht, uns auf einen Schluss­ver­kauf beim Bil­li­gen Jakob ein­las­sen“, sag­te Schick. Der CSU-Vor­sit­zen­de Söder ant­wor­te­te, sei­ne Par­tei neh­me das C ern­ster als vie­le mein­ten. Sie mache nicht Poli­tik als ver­län­ger­ter Arm der Kir­che, son­dern aus einem christ­li­chen Men­schen­bild her­aus. „Das christ­li­che Men­schen­bild ist auch die Leit­idee unse­rer deut­schen Gesell­schaft.“ Söder appel­lier­te an die Kir­che, sich weni­ger defen­siv zu zei­gen, die Kern­bot­schaft müs­se lau­ten: „Über­zeu­gen statt jam­mern“. Wenn die Kir­che eine Ant­wort auf die exi­sten­zi­el­len Fra­gen gebe, dann gebe es nichts Beeindruckenderes.

Das Inter­view erscheint im Maga­zin „Leben im Erz­bis­tum Bam­berg“, das in die­sen Tagen kosten­los an alle katho­li­schen Haus­hal­te im Erz­bis­tum Bam­berg zuge­stellt wird. Es ist im Wort­laut nach­zu­le­sen unter https://​leben​.erz​bis​tum​-bam​berg​.de/​s​c​h​i​c​k​-​t​r​i​f​f​t​-​s​o​e​der