Phy­si­ke­rin der Uni­ver­si­tät Bay­reuth erhält deutsch-bri­ti­schen For­schungs­preis für Chemie

Symbolbild Bildung
Prof. Dr. Anna Köhler. Foto: UBT

Prof. Dr. Anna Köh­ler. Foto: UBT

Die Roy­al Socie­ty of Che­mi­stry, eine inter­na­tio­nal füh­ren­de wis­sen­schaft­li­che Fach­ge­sell­schaft mit Sitz in Lon­don, hat die Bay­reu­ther Phy­si­ke­rin Prof. Dr. Anna Köh­ler für her­aus­ra­gen­de For­schungs­lei­stun­gen mit der „Alex­an­der Todd – Hans Krebs Lec­ture­ship in Che­mical Sci­en­ces“ aus­ge­zeich­net. Die Preis­trä­ge­rin ist ein­ge­la­den, fach­wis­sen­schaft­li­che Vor­trä­ge an bri­ti­schen Uni­ver­si­tä­ten ihrer Wahl zu hal­ten. Die renom­mier­te Aus­zeich­nung wird im jähr­li­chen Wech­sel von der Roy­al Socie­ty of Che­mi­stry und der Gesell­schaft Deut­scher Che­mi­ker (GDCh) an deut­sche bzw. an bri­ti­sche Wis­sen­schaft­le­rin­nen und Wis­sen­schaft­ler vergeben.

“Die Alex­an­der Todd – Hans Krebs Lec­ture­ship emp­fin­de ich als eine gro­ße Ehrung. Dass die Wahl auf mich als Phy­si­ke­rin gefal­len ist, zeigt, dass span­nen­de und in die Zukunft wei­sen­de For­schungs­the­men heu­te in der Regel über Fächer- und Län­der­gren­zen hin­weg bear­bei­tet wer­den. Gera­de die neu­en funk­tio­nel­len Mate­ria­li­en sind ein Bei­spiel dafür, dass inter­dis­zi­pli­nä­re For­schungs­an­sät­ze – wie wir sie an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth gezielt vor­an­trei­ben – immer wie­der zu über­ra­schen­den Erkennt­nis­sen und sehr bald auch zu inno­va­ti­ven Anwen­dun­gen füh­ren. Ich freue mich sehr dar­auf, eini­ge neue For­schungs­ideen und ‑ergeb­nis­se unse­rer Bay­reu­ther Arbeits­grup­pen mit nam­haf­ten Fach­kol­le­gen in Groß­bri­tan­ni­en dis­ku­tie­ren zu kön­nen“, erklärt die Preisträgerin.

Prof. Dr. Anna Köh­ler, die an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth einen Lehr­stuhl für Expe­ri­men­tal­phy­sik inne­hat, hat sich auf die Funk­ti­ons­wei­se von Solar­zel­len und Leucht­di­oden spe­zia­li­siert, die aus orga­ni­schen Halb­lei­ter­ma­te­ria­li­en bestehen. Die­se Mate­ria­li­en ver­bin­den tech­no­lo­gisch attrak­ti­ve Eigen­schaf­ten von Kunst­stoff, bei­spiels­wei­se eine leich­te Ver­form­bar­keit, mit elek­tri­scher Leit­fä­hig­keit. Dadurch eig­nen sie sich her­vor­ra­gend für eine Viel­zahl inno­va­ti­ver Anwen­dun­gen, wie etwa in neu­ar­ti­gen TV-Bild­schir­men, falt­ba­ren Dis­plays in Smart­phones oder bieg­sa­men Foli­en aus Solar­zel­len. Wie die Roy­al Socie­ty of Che­mi­stry mit­teil­te, wur­de die Bay­reu­ther Phy­si­ke­rin für ihre weg­wei­sen­den Unter­su­chun­gen zu Tri­plett­zu­stän­den, Exzit­onen­dis­so­zia­ti­on und inter­mo­le­ku­la­ren Chro­mo­phor-Wech­sel­wir­kun­gen in pi-kon­ju­gier­ten Poly­me­ren ausgezeichnet.

Eine Vor­trags­rei­se an bri­ti­sche Spitzenuniversitäten

Prof. Dr. Anna Köh­ler koor­di­niert seit kur­zem auf dem Bay­reu­ther Cam­pus ein inter­kon­ti­nen­ta­les For­schungs­netz­werk im Bereich der Orga­ni­schen Leucht­di­oden (OLEDs), das von der Euro­päi­schen Uni­on geför­dert wird. Von 2013 bis 2016 war sie Vize­prä­si­den­tin der Uni­ver­si­tät Bay­reuth für den Bereich Inter­na­tio­na­le Ange­le­gen­hei­ten und Diver­si­tät. Mit der For­schungs­land­schaft in Groß­bri­tan­ni­en ist sie auf­grund zahl­rei­cher wis­sen­schaft­li­cher Kon­tak­te und Koope­ra­tio­nen seit lan­gem ver­traut. Von 1996 bis 2003 hat sie in unter­schied­li­chen Funk­tio­nen in Cam­bridge gelehrt und geforscht. „Im Rah­men der Alex­an­der Todd – Hans Krebs Lec­ture­ship wer­de ich ger­ne wie­der an der Uni­ver­si­tät Cam­bridge Sta­ti­on machen, die mir wich­ti­ge Anre­gun­gen für mei­ne For­schungs­ar­bei­ten an der Schnitt­stel­le che­mi­scher und phy­si­ka­li­scher For­schung ver­mit­telt hat. Dar­über hin­aus sind Vor­le­sun­gen an den Uni­ver­si­tä­ten in St. Andrews, Dur­ham, Oxford, Impe­ri­al Col­lege Lon­don und Swan­sea Teil des wis­sen­schaft­li­chen Pro­gramms, das in den kom­men­den Mona­ten vor­be­rei­tet wird. Bei allen die­sen Gesprächs­kon­tak­ten wer­de ich Fach­kol­le­gen und ins­be­son­de­re inter­es­sier­te Nach­wuchs­for­sche­rin­nen und ‑for­scher ger­ne zu einem Besuch in Bay­reuth ein­la­den“, sagt die preis­ge­krön­te Physikerin.

Ein For­schungs­preis für den deutsch-bri­ti­schen Wissenschaftsaustausch

Die Alex­an­der Todd – Hans Krebs Lec­ture­ship in Che­mical Sci­en­ces ist nach dem bri­ti­schen Che­mi­ker und Nobel­preis­trä­ger Alex­an­der Todd sowie nach dem deutsch-bri­ti­schen Bio­che­mi­ker und Medi­zi­ner Hans Adolf Krebs benannt. Die­ser muss­te 1933 nach Groß­bri­tan­ni­en emi­grie­ren, nach­dem ihm in Deutsch­land auf­grund sei­ner jüdi­schen Her­kunft die Lehr­be­fug­nis ent­zo­gen wor­den war. Indem die Aus­zeich­nung abwech­selnd von der Roy­al Socie­ty of Che­mi­stry und der Gesell­schaft Deut­scher Che­mi­ker (GDCh) ver­lie­hen wird, lei­stet sie einen wich­ti­gen Bei­trag zur wis­sen­schaft­li­chen Zusam­men­ar­beit zwi­schen bei­den Ländern.