Pre­miè­re: Strom aus der Regi­on für die Regi­on Bamberg

Die Regio­nal­wer­ke Bam­berg schlie­ßen mit dem neu­en Öko­strom­ta­rif den regio­na­len Kreis­lauf. Sie stel­len sich mit die­sem neu­en Betä­ti­gungs­feld zukunfts­ge­rich­tet auf.

In Stadt und Landkreis Bamberg wird rund 50 Prozent des benötigten Stroms selbst erzeugt. Auf dem Portal der Regionalwerke kann ab kommender Woche in Echtzeit abgerufen werden, wie viel Strom produziert und wie viel verbraucht wird.

In Stadt und Land­kreis Bam­berg wird rund 50 Pro­zent des benö­tig­ten Stroms selbst erzeugt. Auf dem Por­tal der Regio­nal­wer­ke kann ab kom­men­der Woche in Echt­zeit abge­ru­fen wer­den, wie viel Strom pro­du­ziert und wie viel ver­braucht wird.

Die­se Mög­lich­keit sucht ihres­glei­chen: Strom­kun­den im Land­kreis Bam­berg kön­nen seit dem 1. Mai Ener­gie ver­brau­chen, die aus­schließ­lich in der Regi­on pro­du­ziert wird. Mög­lich macht dies der neue Öko­strom­ta­rif, mit dem sich die Regio­nal­wer­ke Bam­berg neu auf­stel­len und gemein­sam mit dem Bay­ern­werk zum Strom­an­bie­ter wer­den. „Wir rich­ten damit einen kom­plett regio­na­len Öko­strom-Kreis­lauf ein“, wirbt Land­rat Johann Kalb für den aus Wind‑, Was­ser- und Son­nen­kraft erzeug­ten Strom aus der Regi­on für die Bür­ger in der Region.

„Mit die­sem neu­en, in die Zukunft gerich­te­ten Betä­ti­gungs­feld haben wir die Regio­nal­wer­ke Bam­berg neu auf­ge­stellt“, so Land­rat Johann Kalb. Bis­her war der Ver­bund aus 31 Kom­mu­nen, dem Land­kreis und der Stadt Bam­berg vor­wie­gend bera­tend und koor­di­nie­rend tätig. Die bis­he­ri­ge Arbeit trägt inzwi­schen schö­ne Früch­te: Die 35 Windkraft‑, 35 Wasserkraft‑, 46 Bio­mas­se- und 5.880 Pho­to­vol­ta­ik­an­la­gen im Land­kreis Bam­berg pro­du­zie­ren bereits 75 Pro­zent des im Land­kreis Bam­berg pro Jahr benö­tig­ten Stroms (rund 470.000 Mega­watt­stun­den). Vor zehn Jah­ren waren es ledig­lich knapp 33 Prozent.

„Wir sind damit unse­rem Ziel einer ener­gie­aut­ar­ken Regi­on wie­der einen schö­nen Schritt näher gekom­men“, beschei­nig­te Land­rat Johann Kalb den Regio­nal­wer­ken Bam­berg eine gute Arbeit. „Wir wer­den auch wei­ter kon­se­quent an unse­ren Kli­ma­schutz­zie­len arbei­ten.“ Für 2020 haben sich Stadt und Land­kreis vor­ge­nom­men, dass 80 Pro­zent der ver­brauch­ten Ener­gie in der Regi­on pro­du­ziert wer­den. Ange­neh­mer Neben­ef­fekt: Der Strom, der hier pro­du­ziert und wie­der ver­braucht wird, muss auch nicht über gro­ße Distan­zen und zusätz­li­che Lei­tun­gen trans­por­tiert werden.

Für die Ent­wick­lung eines loka­len Strom­markts hat sich der Land­kreis Bam­berg das Bay­ern­werk als Part­ner an die Sei­te geholt. Nach den Wor­ten von Rei­mund Got­zel, Vor­stands­vor­sit­zen­der der Bay­ern­werk AG, macht der Land­kreis mit der Ent­wick­lung eines loka­len Strom­mark­tes einen wich­ti­gen Schritt in die Ener­gie­zu­kunft. “Es gibt ein Bedürf­nis der Men­schen nach regio­na­ler Nähe, Kli­ma­schutz und Nach­hal­tig­keit. Die Men­schen wol­len Ener­gie aus der Hei­mat. Dort erzeugt, dort ver­braucht“, so Got­zel. Die­se Nähe sei Kern loka­ler Märk­te, in die auch Bür­ger ihre Erzeu­gungs­an­la­gen ein­brin­gen oder in denen sie rege­ne­ra­ti­ven Strom aus regio­na­ler Her­kunft bezie­hen kön­nen. Das Bay­ern­werk bie­te die Tech­no­lo­gie, die zur Umset­zung die­ser loka­len Märk­te erfor­der­lich ist. Mit der Ver­net­zung dezen­tra­ler Erzeu­gung zu loka­len Märk­ten neh­me das Ener­gie­sy­stem eine ech­te Neu­aus­rich­tung. Got­zel: „ Wir freu­en uns sehr, den Land­kreis Bam­berg und die Regio­nal­wer­ke Bam­berg bei die­ser Ent­wick­lung beglei­ten zu dür­fen.“ Für den wei­te­ren Weg in die Ener­gie­zu­kunft gel­te es, aus einer Strom­wen­de eine ech­te Ener­gie­wen­de zu machen und Ener­gie mit Woh­nen und Mobi­li­tät zusam­men­zu­brin­gen. „Für uns sind das Tei­le ein und des­sel­ben Systems“, beton­te Rei­mund Gotzel.

„Die Ener­gie­wen­de muss regio­nal statt­fin­den und wir soll­ten die The­men gemein­sam vor Ort anpacken. Der loka­le Strom­markt ist ein wich­ti­ger Schritt in die rich­ti­ge Rich­tung – und der Auf­takt für wei­te­re Pro­jek­te, um nach­hal­ti­ge und ener­gie­aut­ar­ke Gemein­den und Land­krei­se zu ent­wickeln“, so Robert Mar­tin, Geschäfts­füh­rer der Regio­nal­wer­ke Bamberg.

„Wir brin­gen Men­schen zusam­men, die etwas als Kom­mu­ne, als Strom­pro­du­zent oder als Ver­brau­cher bewe­gen wol­len. Eine Kom­mu­ne wird zum Gestal­ter der Ener­gie­wen­de. Wir freu­en uns sehr, mit dem Land­kreis Bam­berg einen Part­ner für den regio­na­len Strom­markt gefun­den zu haben. Wir haben noch viel vor: wir möch­ten wei­te­re Digi­ta­li­sie­rungs- und Visua­li­sie­rungs­lö­sun­gen ein­bau­en und den Strom­markt zu einem ech­ten phy­si­schen Strom­markt ent­wickeln“, sagt Tho­mas Oppelt, Geschäfts­füh­rer der Bay­ern­werk Regio Ener­gie GmbH.

Die Regio­nal­wer­ke Bam­berg haben sich bei ihrer Grün­dung im Jahr 2012 unter ande­rem auf die Fah­nen geschrie­ben, die Regi­on zu einer ener­gie­aut­ar­ken Regi­on zu machen, fos­si­le Ener­gie­trä­ger durch rege­ne­ra­ti­ve Ener­gien zu erset­zen, den Ener­gie­ver­brauch in eige­nen Ein­rich­tun­gen zu sen­ken, eine Ener­gie­be­ra­tung auf­zu­bau­en und ener­gie­ef­fi­zi­en­te Mobi­li­tät zu fördern.

Jetzt ergän­zen die Regio­nal­wer­ke Bam­berg ihr umfas­sen­des Betä­ti­gungs­feld um einen wei­te­ren zen­tra­len Bau­stein: Der seit Mai ver­füg­ba­re Öko­strom­ta­rif der Regio­nal­wer­ke garan­tiert den Bür­gern, dass der ver­brauch­te Strom aus dem Land­kreis Bam­berg kommt. Mit dem Öko­strom­pro­dukt der Regio­nal­wer­ke Bam­berg wird ein regio­na­ler Strom­markt auf­ge­baut, der loka­le Strom­erzeu­ger und Ver­brau­cher vor Ort zusammenbringt.

Der loka­le Strom­markt ist ein wich­ti­ger Schritt hin zur Redu­zie­rung der CO2-Immis­sio­nen, um einen nach­hal­ti­gen und ener­gie­aut­ar­ken Land­kreis zu ent­wickeln „Wir bezie­hen den Strom von den rund 6000 Windkraft‑, Was­ser­kraft- Bio­gas- und Pho­to­vol­ta­ik­an­la­gen in unse­rer Regi­on“, so Robert Mar­tin, einer der Geschäfts­füh­rer der Regio­nal­wer­ke Bamberg.

Den mei­sten Strom pro­du­zie­ren im Land­kreis Bam­berg die 35 Wind­kraft­an­la­gen: 138.166 Mega­watt­stun­den wur­den 2017 ins Strom­netz ein­ge­speist. An zwei­ter Stel­le bei der Strom­pro­duk­ti­on ran­gie­ren die 5.880 Pho­to­vol­ta­ik­an­la­gen mit 120.063 Mega­watt­stun­den pro Jahr, gefolgt von den 46 Bio­mas­se­an­la­gen mit 116.496 Mega­watt­stun­den, 35 Was­ser­kraft­an­la­gen (55.458 Mega­watt­stun­den) und den 141 KWK-Anla­gen (40.278 Megawattstunden).

Info:

Die Regio­nal­wer­ke Bam­berg wur­den im Dezem­ber 2012 von 31 Kom­mu­nen aus dem Land­kreis Bam­berg, dem Land­kreis, der Stadt Bam­berg und den Stadt­wer­ken Bam­berg als neu­tra­ler Bera­ter, Koor­di­na­tor und Dienst­lei­ster für die ener­gie­po­li­ti­schen Akti­vi­tä­ten gegrün­det. Die Gesell­schaft hat­te das Ziel, die erneu­er­ba­ren Ener­gien und die dezen­tra­le Ener­gie­ge­win­nung zu för­dern und somit das regio­na­le Kli­ma­schutz­ziel, die Ener­gie­aut­ar­kie der Regi­on Bam­berg bis zum Jahr 2035, zu unter­stüt­zen. So ver­fol­gen die Regio­nal­wer­ke Bam­berg ins­be­son­de­re Pro­jek­te zur Redu­zie­rung von CO2-Emis­sio­nen wie bei­spiels­wei­se die LED-Umrü­stung bei Kom­mu­nal­be­leuch­tung und die För­de­rung der E‑Mobilität durch das E‑Car­sha­ring-Pro­jekt „e‑mobil Land­kreis Bamberg“.