Schutz von Wie­sen­brü­tern im Wie­sent- und Regnitztal

Braunkehlchen im Wiesenttal bei Kirchehrenbach. (Quelle: Alexander Brehm)
Braunkehlchen im Wiesenttal bei Kirchehrenbach. (Quelle: Alexander Brehm)

Das Land­rats­amt Forch­heim, der Gebiets­be­treu­er und die Wie­sen­brü­ter­be­ra­ter machen auf Regeln zum Schutz stark gefähr­de­ter Wie­sen­brü­ter auf­merk­sam. Dazu gehö­ren ein Wege­ge­bot für Mensch und Vier­bei­ner, das Anlei­nen von Hun­den sowie ein ruhi­ges Ver­hal­ten in den betrof­fe­nen Gebie­ten. Auch die Land­wirt­schaft wird um Unter­stüt­zung gebeten.

Die stär­ker wer­den­de Früh­lings­son­ne lockt Spa­zier­gän­ger und Hun­de­freun­de nach trü­bem Win­ter­wet­ter wie­der ver­stärkt nach drau­ßen. Ein belieb­tes Ziel stel­len dabei die Wie­sen im Wie­sent­tal und im Reg­nitz­tal bei Hau­sen dar. Doch nicht nur der Mensch hält sich dort ger­ne auf. Auch stö­rungs­emp­find­li­che, wie­sen­brü­ten­de Vogel­ar­ten, wie der stark gefähr­de­te Wach­tel­kö­nig und das vom Aus­ster­ben bedroh­te Braun­kehl­chen, schät­zen die­se schö­nen Fleck­chen Natur und nut­zen sie zur Auf­zucht ihrer Jungen.

Unter ande­rem für die­se Vogel­ar­ten wur­den die Wie­sen im Reg­nitz­tal zwi­schen Bai­er­s­dorf und Hau­sen sowie im Wie­sent­tal zwi­schen Forch­heim und Eber­mann­stadt ins euro­pa­wei­te Schutz­ge­biets-Netz „NATU­RA 2000“ (Vogel­schutz­ge­biet 6332–471 „Reg­nitz- und Unte­res Wie­sent­tal“) aufgenommen.

Um in den Gebie­ten sowohl die Erho­lungs­funk­ti­on für den Men­schen als auch den Lebens­raum für die Wie­sen­brü­ter erhal­ten zu kön­nen, sind von Spa­zier­gän­gern und Hun­de­hal­tern bestimm­te Regeln einzuhalten:

Wege­ge­bot für Mensch und Hund sowie Anlei­nen von Vierbeiner

In der Zeit vom 01. April bis 31. August gilt es, beson­ders auf die boden­brü­ten­den Vogel­ar­ten Rück­sicht zu neh­men. Wie­sen­brü­ter reagie­ren sehr sen­si­bel auf Stö­rungs­quel­len und dabei vor allem auf frei­lau­fen­de Hun­de als poten­ti­el­le Fress­fein­de. Ver­las­se­ne Eier küh­len schnell aus und wer­den wie auch unbe­wach­te, noch nicht flüg­ge Küken leicht zur Beu­te natür­li­cher Fressfeinde.

Für alle land­wirt­schaft­li­chen Flä­chen gilt wäh­rend der Nutz­zeit ein Wege­ge­bot (Art. 30 Baye­ri­sches Natur­schutz­ge­setz), um u.a. eine mög­li­che Ver­un­rei­ni­gung des Auf­wuch­ses durch Hun­de­kot zu ver­mei­den. Hun­de­kot ent­hält vie­le Krank­heits­er­re­ger, die über die Nah­rung auf­ge­nom­men, eine ernst­haf­te gesund­heit­li­che Gefahr für Wild­tier, Nutz­tier und Mensch darstellen.

Grund­sätz­lich sind erheb­li­che Stö­run­gen der zu den beson­ders geschütz­ten Tier­ar­ten zäh­len­den Wie­sen­brü­ter zu ver­mei­den (§44 Bun­des­na­tur­schutz­ge­setz; Art. 4 Vogel­schutz­richt­li­nie). Mög­lich wird dies durch das Ein­hal­ten ein­fa­cher Regeln wie das Anlei­nen von Hun­den, das Ver­blei­ben auf aus­ge­wie­se­nen Wegen und ein ruhi­ges Ver­hal­ten. Im besten Fall wer­den die Wie­sen­brü­ter­ge­bie­te zur Brut­zeit weit­ge­hend gemie­den und neue schö­ne Fleck­chen Natur zur Erho­lung erkundet.

Unter­stüt­zung durch die Landwirtschaft

Erfolg­rei­cher Wie­sen­brü­ter­schutz ist nicht nur von der Rück­sicht­nah­me der Erho­lungs­su­chen­den, son­dern auch von der Unter­stüt­zung der Land­wir­te vor Ort abhän­gig. Die Wie­sen­brü­ter­be­ra­ter kar­tie­ren wäh­rend der Brut­zeit die Gele­ge der Vögel und neh­men Kon­takt mit den Bewirt­schaf­tern betrof­fe­ner Flä­chen auf. Maß­nah­men zum Schutz der Wie­sen­brü­ter wer­den über das Wäs­ser­wie­sen-Pro­jekt „Erhalt der tra­di­tio­nel­len Bewäs­se­rung Euro­pas im Forch­hei­mer Land“ oder das Ver­trags­na­tur­schutz­pro­gramm ausgeglichen.

Das Land­rats­amt Forch­heim, der Gebiets­be­treu­er und die Wie­sen­brü­ter­be­ra­ter bit­ten um die Ein­hal­tung der Rege­lun­gen in den Wie­sen­brü­ter­ge­bie­ten. Nur durch die Mit­hil­fe und Rück­sicht aller kön­nen die­se gefähr­de­ten Vogel­ar­ten erhal­ten werden.

Vor Ort ach­ten die Natur­schutz­wäch­ter, die im Auf­trag des Land­rats­am­tes – unte­re Natur­schutz­be­hör­de – unter­wegs sind, auf die Ein­hal­tung der Geset­ze. Auch die Wie­sen­brü­ter­be­ra­ter hal­ten sich in den jewei­li­gen Gebie­ten auf und kön­nen vor Ort beraten.

Inter­es­sier­te, die ger­ne mehr erfah­ren möch­ten, wer­den gebe­ten, sich beim Wäs­ser­wie­sen-Pro­jekt des Land­krei­ses Forch­heim am Land­rats­amt Forch­heim zu mel­den (Tel.: 09191 / 86–4305; julia.​dummert@​lra-​fo.​de. Die Pro­jekt­lei­tung gibt ger­ne Aus­kunft über die hei­mi­schen Wie­sen­brü­ter und deren Lebens­raum. Ger­ne dür­fen Sie auch die Wie­sen­brü­ter­be­ra­ter vor Ort ansprechen.