ADFC Bam­berg zum Fahr­rad­kli­ma­test: „Bam­berg wei­ter auf nied­ri­gem Niveau“

Am heu­ti­gen Diens­tag wur­den im Bun­des­ver­kehrs­mi­ni­ste­ri­um die Ergeb­nis­se des ADFC-Fahr­rad­kli­ma­tests 2018 prä­sen­tiert. Bam­berg erhielt dabei die Note 3,9. Nach den Jah­ren 2014 (3,8) und 2016 (3,9) zeigt das Ergeb­nis nach Mei­nung des All­ge­mei­nen Deut­schen Fahr­rad-Clubs (ADFC) Bam­berg, dass Stadt und Stadt­rat auf dem Weg zu einer ech­ten Fahr­rad­stadt seit Jah­ren auf der Stel­le tre­ten – auf nied­ri­gem Niveau.

„Das Ergeb­nis ist bezeich­nend. Die Men­schen mer­ken ein­fach, dass es zwar immer wie­der voll­mun­di­ge Ankün­di­gun­gen von Sei­ten der Stadt gibt, auf den Stra­ßen aber seit Jah­ren kaum rea­le Ver­bes­se­run­gen ankom­men“, so kom­men­tiert Chri­sti­an Hader, stell­ver­tre­ten­der Lan­des­vor­sit­zen­der des ADFC Bay­ern und Initia­tor des Radent­scheid Bam­berg das Ergeb­nis und ergänzt: „Statt dem Rad­ver­kehr end­lich den ihm zuste­hen­den Platz in Form von guter Infra­struk­tur zu geben, darf er ihn sich zukünf­tig auf 1 Meter brei­ten Rad­we­gen wie in der Fried­rich­stra­ße nun mit E‑Rollern teilen.“

Die ADFC-Ver­ant­wort­li­chen hof­fen, dass die Ergeb­nis­se der alle zwei Jah­re erfol­gen­den Umfra­ge nun end­lich ernst genom­men wer­den. „In den ver­gan­ge­nen Jah­ren hat die Stadt bei den Ergeb­nis­sen des Fahr­rad­kli­ma­tests immer wie­der Aus­flüch­te bemüht, statt die Kri­tik anzu­neh­men und den vie­len Ver­spre­chun­gen auch end­lich Taten fol­gen zu las­sen. Auf ein „Wir haben ver­stan­den“ mit ent­spre­chen­dem Han­deln als Kon­se­quenz hofft man in Bam­berg ver­geb­lich“, so Harald Pap­pen­schel­ler vom ADFC Bam­berg und führt fort: „Das Geld, das im städ­ti­schen Haus­halt für den Rad­ver­kehr bereit­ge­stellt wird, muss auch aus­ge­ge­ben wer­den. Im ver­gan­ge­nen Jahr war es gera­de ein­mal die Hälf­te des vor­ge­se­he­nen Betrags.“

Dabei sind die Grund­vor­aus­set­zun­gen für eine ech­te Fahr­rad­stadt abso­lut gege­ben: 30% aller Fahr­ten wer­den in Bam­berg bereits mit dem Fahr­rad zurück­ge­legt – der baye­ri­sche Spit­zen­wert beim Rad­ver­kehrs­an­teil. Fragt man jedoch die Men­schen auf der Stra­ße, dann bewe­gen sie sich nicht wegen, son­dern trotz der Rad­ver­kehrs­be­din­gun­gen mit dem Rad durch die Stadt. Als Beleg dafür kön­nen auch die vie­len per­sön­li­chen Kom­men­ta­re (s. Anhang) gewer­tet wer­den, wel­che mit dem ADFC-Fahr­rad­kli­ma­test abge­fragt wur­den. Immer wie­der wird hier auch auf die Nicht-Umset­zung der Radent­scheid-Zie­le hin­ge­wie­sen, wie ADFC Bam­berg-Vor­stands­mit­glied Elke Pap­pen­schel­ler erklärt: „Wäh­rend der Radent­scheid Bam­berg für vie­le Initia­ti­ven in ganz Deutsch­land – als erster erfolg­rei­cher Radent­scheid über­haupt – Vor­bild­cha­rak­ter genießt, gilt der Umset­zungs­pro­zess der Stadt Bam­berg zwi­schen­zeit­lich deutsch­land­weit als Nega­tiv­bei­spiel.“ Bam­berg sei zwar eine Fahr­rad­stadt, aber des­halb noch lan­ge kei­ne fahr­rad­freund­li­che Stadt – so das Resü­mee der ADFC-Verantwortlichen.