Thea­ter­ta­ge Hau­sen – ein vol­ler Erfolg

Die dies­jäh­ri­gen Thea­ter­ta­ge der Theadärä Hau­sen waren für die Ver­an­stal­ter ein­mal mehr ein vol­ler Erfolg. Gespiel wur­den mit der Komö­die „Die alte Kom­mo­de“ und „Der Fehl­tritt des Herrn Blüm­chen“ zwei tur­bu­len­te Ein­ak­ter, die das Publi­kum – die sechs Auf­füh­rungs­ter­mi­ne waren aus­ver­kauft – bestens unterhielten.

Ein biss­chen Weh­mut war bei Ver­eins­vor­stand Rai­ner Lin­den­ber­ger dann aber doch zu spü­ren, als er die zahl­reich gekom­me­nen Thea­ter­be­su­cher am ver­gan­ge­nen Frei­tag­abend im Hau­se­ner Pfarr­saal will­kom­men gehei­ßen hat­te und in die­sem Jahr selbst nicht mit auf der Büh­ne ste­hen konn­te. Wie sag­te er doch im Vor­feld bei der Begrü­ßung: „Wir sind alles bloß nur Lai­en­schau­spie­ler und des­we­gen bit­ten wir dar­um den einen oder Text­hän­ger zu ent­schul­di­gen“, warb Lin­den­ber­ger für Ver­ständ­nis. Doch die­sen Satz hät­te er sich spa­ren kön­nen, denn sein Thea­ter­en­sem­ble bestach ein­mal mehr durch eine präch­ti­ge Spiel­lau­ne; Text­aus­set­zer nicht hör­bar. Es ist schwer ohne­hin schon gute schau­spie­le­ri­sche Lei­stun­gen zu top­pen. Was die Hau­se­ner aber im Rah­men der dies­jäh­ri­gen Thea­ter­ta­ge zeig­ten, konn­te sich nicht nur hören, son­dern auch sehen las­sen. Im Ver­gleich zu den letz­ten Jah­ren setz­ten sie dies­mal noch eins oben drauf. Ein­ge­baut wur­den in den Stücken auch die eine oder ande­re lokal­po­li­ti­sche Spitze.

So konn­te Im Ein­ak­ter über die „Die alte Kom­mo­de“ schlüpf­te Roland Tischer in die Rol­le des Hau­se­ner Bür­ger­mei­sters Ger­hard, der prompt von sei­ner Ehe­frau Fre­de­ri­ke (gespielt von Ger­da Wag­ner) Vor­hal­tun­gen dafür bekam, war­um er über­haupt Gemein­de­rats­sit­zun­gen abhal­te, denn die ange­setz­ten Tages­ord­nungs­punk­te wür­den eh alle immer wie­der ver­scho­ben. Oder auch der flap­si­ge Spruch von Ehe­frau Fre­de­ri­ke an ihre Toch­ter Else (The­re­sa Prif­ling), dass sie sich doch dann auch gleich einen Herolds­ba­cher hät­te zum Ehe­mann neh­men sol­len, zeug­ten von der alten Riva­li­tät zwi­schen den Nach­bar­ge­mein­den und einer gehö­ri­gen Por­ti­on Lokalkolorit.

Es kommt schließ­lich zum unter­halt­sa­men Miss­ver­ständ­nis zwi­schen allen Betei­lig­ten. Wäh­rend Ger­hard die alte Kom­mo­de als „dick­li­ches Ding mit geschweif­ten Bei­nen“ anpreist, wel­ches er unbe­dingt los­ha­ben wol­le, traut der Bräu­ti­gam in spe Pro­fes­sor Schütz (Bernd Kieß­ling) sei­nen Ohren nicht, denn er bezieht die Äuße­run­gen auf Else die Toch­ter des Bür­ger­mei­sters. In dem gan­zen Ver­wirr­spiel mischt auch Pro­fes­sor Fest (Pfar­rer Klaus Weig­and) kräf­tig mit, der eigent­lich an der alten Kom­mo­de inter­es­siert ist und weni­ger an der Toch­ter des Hau­ses. Er wird aber irr­tüm­lich für den neu­en Ehe­mann der Toch­ter gehal­ten. In einer wei­te­ren Rol­le steht hier Tina Wel­ker als das spa­ni­sche Haus­mäd­chen Maria auf der Bühne.

Begon­nen wur­de aber an die­sem Abend mit dem Stück „Der Fehl­tritt des Herrn Blüm­chen“. In die Rol­le des Ver­wal­tungs­an­ge­stell­ten Hein­rich Blüm­chen schlüpf­te Con­ni Wel­ker, der die Haupt­rol­le zu einer Para­de­rol­le mach­te. Blüm­chen der eigent­lich ein ganz nor­ma­ler Fami­li­en­va­ter ist, aber vor 22 Jah­ren ein­mal allei­ne zu Kur war, zahlt seit die­ser Zeit treu und brav Monat für Monat 300 Euro Ali­men­te. Natür­lich darf sei­ne Frau nicht erfah­ren und Herr Blüm­chen lebt stän­dig mit sei­nem schlech­ten Gewis­sen. Es geht sogar soweit, dass er auf der Büh­ne einen ver­meint­li­chen Lie­bes­brief sei­nes Kur­schat­tens mit inte­grier­ter Zah­lungs­er­in­ne­rung wegen einer aus­blei­ben­den Ali­men­te-Zah­lung auf der Büh­ne vor den Augen des ver­dutz­ten Thea­ter­pu­bli­kums ver­spei­ste um Beweis­mit­tel zu ver­nich­ten. In einer wei­te­ren Para­de­rol­le war auch Rein­hil­de Jäger als die Ehe­frau Mat­hil­de von Hein­rich Blüm­chen zu sehen. Vie­le Lacher hat­te auch der „Ste­ve Urkel-Ver­schnitt“ des Ensem­bles Wal­de­mar Hering, der Freund und Ver­lob­te der Toch­ter der Blüm­chens (Fabi­an Heil­mann), der in den Ver­dacht gerät, das unehe­li­che Kind von Hein­rich Blüm­chen zu sein, auf sei­ner Sei­te. In wei­te­ren Rol­len waren im Stück „Kur­schat­ten“ Emma Hering (Dan­ni Kond­zio­ra) und Micha­el Gel­ker als Post­bo­te, sowie Mag­da­le­na Prif­ling als Toch­ter Ilse zu sehen. Wer kann schon ahnen, dass am Ende alles anders kommt, als gedacht. Wal­de­mar Hering ist näm­lich gar nicht der unehe­li­che Sohn von Hein­rich Blüm­chen und die monat­lich 300 Euro Ali­men­te gin­gen – per Zufall – gar nicht an die ver­meint­li­che Kin­des­mut­ter, son­dern wur­den von der Ehe­frau von Hein­rich Blüm­chen abge­fan­gen, die sich damit Monat für Monat ihren Klei­der­schrank mit der neue­sten Mode auffüllte.

Alles in allem ein­mal mehr ein aus­ge­spro­chen gelun­ge­ner Auf­tritt der Hau­se­ner Theadärä, die es auch in die­sem Jahr geschafft hat­ten, ihr Publi­kum bestens zu unter­hal­ten. Aus einer guten homo­ge­nen Gesamt­lei­stung sta­chen beson­ders Con­ni Wel­ker als Hein­rich Blüm­chen, Rein­hil­de Jäger als sei­ne Frau und Fabi­an Heil­mann her­vor. In Hau­sen spielt man nicht ein­fach nur Thea­ter; man zelebriert.