Prä­si­di­um des Deut­schen Städ­te­ta­ges beriet in Bay­reuth: Städ­te war­nen vor Schei­tern der Grundsteuerreform

Bun­des­ein­heit­li­che Rege­lung wei­ter­hin notwendig

Die Städ­te for­dern den Bund auf, umge­hend einen Gesetz­ent­wurf für die Grund­steu­er­re­form vor­zu­le­gen. Alle Län­der müss­ten den Reform­pro­zess kon­struk­tiv unter­stüt­zen, damit recht­zei­tig eine neue bun­des­ein­heit­li­che Rege­lung in Kraft tritt. Das ver­langt der Deut­sche Städ­te­tag und warnt vor einem Flicken­tep­pich, soll­te es zu unter­schied­li­chen Rege­lun­gen in den Bun­des­län­dern kommen.

Der Vize­prä­si­dent des Deut­schen Städ­te­ta­ges, Ober­bür­ger­mei­ster Dr. Ulrich Maly aus Nürn­berg, erklär­te nach einer Sit­zung des Prä­si­di­ums in Bay­reuth: „Die Städ­te sind vol­ler Sor­ge, dass der Bund und die Län­der auch neun Mona­te vor Frist­ab­lauf noch immer kein Gesetz­ge­bungs­ver­fah­ren zur Reform der Grund­steu­er ein­ge­lei­tet haben. Nun muss end­lich der Gesetz­ent­wurf vom Bund kom­men und die Län­der müs­sen den Pro­zess gemein­sam unter­stüt­zen. Die Reform braucht brei­ten Rück­halt und sie darf nicht schei­tern. Es ste­hen 14 Mil­li­ar­den Euro auf dem Spiel. Die Städ­te brau­chen die Grund­steu­er, um Tei­le ihrer Infra­struk­tur für die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger bereitzustellen.

Mit der Grund­steu­er wer­den etwa Schu­len, Kitas, Schwimm­bä­der und Stra­ßen teil­wei­se finan­ziert.“ Maly kri­ti­sier­te, dass das Land Bay­ern die mehr­heit­lich zwi­schen Bund und Län­dern ver­ab­re­de­ten Eck­punk­te für eine Reform ablehnt und eine Öff­nungs­klau­sel ins Gespräch gebracht hat, um mit einer eige­nen Rege­lung abwei­chen zu kön­nen: „Bund und Län­der müs­sen sich auf eine bun­des­ein­heit­li­che Rege­lung für die Grund­steu­er ver­stän­di­gen. Allein­gän­ge sind kon­tra­pro­duk­tiv. Ein ein­heit­li­ches Recht hält den Büro­kra­tie- und Ver­wal­tungs­auf­wand in Gren­zen und ist alle­mal bes­ser als 16 ver­schie­de­ne steu­er­li­che Bewer­tungs­re­ge­lun­gen. Außer­dem wird sicher­ge­stellt, dass die Bun­des­län­der nicht in einen unfai­ren Steu­er­wett­be­werb über die Bewer­tung von Grund­stücken ein­tre­ten. Und die Grund­steu­er bleibt mit ande­ren Steu­ern und Abga­ben kom­pa­ti­bel.“ Die Städ­te hal­ten die zwi­schen Bund und Län­dern mehr­heit­lich ver­ein­bar­ten Reform-Eck­punk­te für ein wert­ori­en­tier­tes Grund­steu­er-Modell für eine gute Grund­la­ge. Offen geblie­be­ne Dis­kus­si­ons­punk­te müss­ten im lau­fen­den Gesetz­ge­bungs­ver­fah­ren geklärt wer­den, damit die Grund­steu­er­re­form frist­ge­recht in Kraft tre­ten kann. Dem von Bun­des­mi­ni­ster Scholz ange­kün­dig­ten Gesetz­ent­wurf müss­ten die Koali­ti­ons­frak­tio­nen eben­falls rasch zustim­men. „Bis Ende die­ses Jah­res muss die Grund­steu­er neu gere­gelt sein, andern­falls wür­de sie ab 2020 weg­fal­len. Das hät­te fata­le Fol­gen“, warn­te Maly.

Die Ver­ant­wor­tung für eine frist­ge­rech­te Reform der Grund­steu­er lie­ge allein bei Bund und Ländern.

Soll­te die Grund­steu­er­re­form wirk­lich schei­tern, sehen die Städ­te Bund und Län­der in der Ver­ant­wor­tung, die Steu­er­aus­fäl­le in Mil­li­ar­den­hö­he auszugleichen.