Girls- und Boys-Day am Kli­ni­kum Forch­heim-Frän­ki­sche Schweiz

Symbolbild Bildung

Fie­ber, Blut­druck, Blut­zucker mes­sen – Elf­jäh­ri­ger lernt die Arbeit von Gesund­heits- und Kran­ken­pfle­gern kennen

Waltraud Kröner misst Fieber bei Moritz Mayr. Foto: Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz

Wal­traud Krö­ner misst Fie­ber bei Moritz Mayr. Foto: Kli­ni­kum Forch­heim-Frän­ki­sche Schweiz

Vor­sich­tig drückt Moritz Mayr das Infra­rot-Fie­ber­ther­mo­me­ter in die Ohr­mu­schel des Pati­en­ten. 36,8 °Cel­si­us mel­det er an Schwe­ster Wal­traud und ent­fernt die Ein­mal­pla­stik­schutz­kap­pe. Der Elf­jäh­ri­ge beglei­tet einen Vor­mit­tag lang Gesund­heits- und Kran­ken­pfle­ger bei ihrer Arbeit im Kli­ni­kum im Rah­men der Akti­on Girls-und Boys-Day. Ziel der bun­des­wei­ten Akti­on ist es, Schü­le­rin­nen und Schü­ler ab Klas­se 5 Beru­fe und Stu­di­en­fä­cher erkun­den zu las­sen, in denen das jeweils eige­ne Geschlecht noch unter­re­prä­sen­tiert ist.

Eigent­lich möch­te Moritz Ret­tungs­sa­ni­tä­ter wer­den: „Ich hel­fe ger­ne Men­schen und als Sani­tä­ter weiß man nicht, was auf einen zukommt.“ Außer­dem rei­ze es ihn, dass er im Ret­tungs­wa­gen bei Rot über die Ampel fah­ren darf, fügt er schmun­zelnd hin­zu. Der Ret­tungs­sa­ni­tä­ter muss einen aus­führ­li­chen Lehr­gang, der 520 Stun­den umfasst, absol­vie­ren. Vie­le Hilfs­or­ga­ni­sa­tio­nen wie die Mal­te­ser oder der Arbei­ter-Sama­ri­ter-Bund und pri­va­te Ret­tungs­dienst­schu­len bie­ten den Kurs an. Ein Schnup­per­prak­ti­kum im Ret­tungs­wa­gen gibt es nicht, weil die­ser jeder­zeit für eine Ein­satz­fahrt bereit sein muss. Daher hat sich der Eggols­hei­mer Mit­tel­schü­ler für das Kli­ni­kum in Forch­heim ent­schie­den und weil sei­ne Tan­te hier schon ein­mal Pati­en­tin war. In der Not­auf­nah­me trifft er auf Cle­mens Stein, der sich vom Ret­tungs­dienst Nürn­berg inner­halb von drei Jah­ren zum Not­fall­sa­ni­tä­ter aus­bil­den lässt. Ein Not­fall­sa­ni­tä­ter ist der Ver­ant­wort­li­che in einem Ret­tungs­wa­gen. Der Beruf ist die höch­ste nicht­ärzt­li­che Qua­li­fi­ka­ti­on im Ret­tungs­dienst. Cle­mens Stein durch­läuft wäh­rend sei­ner Aus­bil­dung Prak­ti­ka in ver­schie­de­nen Abtei­lun­gen in Kran­ken­häu­sern und arbei­tet zur­zeit in der Not­auf­nah­me in Forchheim.

Schwe­ster Wal­traud bringt Moritz anschlie­ßend bei, wie er Pati­en­ten­bet­ten vor­sich­tig um die Ecke lenkt. Eine Frau hat einen Schlag­an­fall erlit­ten und muss jetzt im Bett in die Schlag­an­fallein­heit zur Über­wa­chung gefah­ren wer­den. Neben Fie­ber­mes­sen hilft der Jun­ge auch die Man­schet­te zum Blut­druck­mes­sen anzu­le­gen. Es gibt den systo­li­schen und den dia­sto­li­schen Wert, erklärt Schwe­ster Wal­traud. Außer­dem zeigt sie, wie der Blut­zucker gemes­sen wird: Mit einem klei­nen Piek­ser wird ein Bluts­trop­fen aus dem Fin­ger erzeugt, der anschlie­ßend auf den Zucker­ge­halt über­prüft wird. Moritz ist zurück­hal­tend: „Ich hät­te Angst, dass ich beim Piek­sen etwas ande­res tref­fen würde.“

Am Ende des halb­tä­gi­gen Prak­ti­kums ist Moritz erschöpft von den vie­len neu­en Ein­drücken. Ob er ein­mal Ret­tungs­sa­ni­tä­ter wer­den möch­te oder doch lie­ber Pfle­ge­fach­mann weiß er noch nicht.

Neue Pfle­ge­aus­bil­dung an der Berufs­fach­schu­le für Krankenpflege

Dem­nächst bil­det die Berufs­fach­schu­le für Kran­ken­pfle­ge am Kli­ni­kum in Forch­heim nicht mehr zum Gesund­heits- und Kran­ken­pfle­ger aus, son­dern zum Pfle­ge­fach­mann oder zur –fach­frau. Die Aus­bil­dung ruht auf zwei Säu­len: dem theo­re­ti­schen Unter­richt in der Berufs­fach­schu­le für Kran­ken­pfle­ge und den prak­ti­schen Lern­erfah­run­gen im Kli­ni­kum Forch­heim – Frän­ki­sche Schweiz und ande­ren Einsatzorten.

Die Ver­gü­tung ent­spricht den Vor­ga­ben des Tarif­ver­trags für den Öffent­li­chen Dienst (TVöD). Im ersten Aus­bil­dungs­jahr beträgt das Gehalt rund 1.140 Euro/​Monat.