Auf­takt zum Tag der Fran­ken 2019: Ein­heit der Regi­on im Mittelpunkt

Symbolbild Bildung

Auf gro­ßes Inter­es­se stieß das Sym­po­si­um „Räu­me und ihre Gren­zen“, zu dem der Bezirk Ober­fran­ken am ver­gan­ge­nen Wochen­en­de gemein­sam mit dem Col­lo­qui­um Histo­ri­cum Wirsber­gen­se e. V. (CHW) und dem Hei­mat­bund Thü­rin­gen e. V. nach Son­ne­berg und Neu­stadt bei Coburg ein­ge­la­den hat­te. Die Ver­an­stal­tung bil­de­te den wis­sen­schaft­li­chen Auf­takt zum Tag der Fran­ken 2019, der in die­sem Jahr erst­mals län­der­über­grei­fend in den bei­den Part­ner­städ­ten gefei­ert wird.

Knapp 80 Zuhö­rer waren am Frei­tag­abend in den Son­ne­ber­ger Rat­haus­saal gekom­men, um im Rah­men des Sym­po­si­ums frän­kisch-thü­rin­gi­schen Fall­stu­di­en zu lau­schen. Bür­ger­mei­ster Dr. Hei­ko Voigt konn­te mit Dr. Vere­na Sau­er von der Uni­ver­si­tät Kiel und dem ober­frän­ki­schen Bezirks­hei­mat­pfle­ger Prof. Dr. Gün­ter Dip­pold gleich zwei hoch­ka­rä­ti­ge Refe­ren­ten begrü­ßen. Die aus Malm­erz bei Son­ne­berg stam­men­de Sprach­wis­sen­schaft­le­rin prä­sen­tier­te in einem Vor­trag unter dem Titel „Dia­lekt­gren­zen – Grenz­dia­lek­te“ die Ergeb­nis­se ihrer 2018 erschie­ne­nen Dis­ser­ta­ti­on. Dank umfang­rei­cher Unter­su­chun­gen konn­te sie anhand von Hör­bei­spie­len zei­gen, dass sich die dia­lek­ta­le Sprech­wei­se der Cobur­ger und Son­ne­ber­ger trotz der 40-jäh­ri­gen Tei­lung nicht aus­ein­an­der­ent­wickelt hat. „Die ehe­ma­li­ge deutsch-deut­sche Gren­ze wur­de nicht zur Dia­lekt­gren­ze. Die gemein­sa­me Geschich­te, Spra­che und Kul­tur der Cobur­ger und Son­ne­ber­ger prä­gen die Ein­heit der Regi­on“, so das Fazit der Sprachwissenschaftlerin.

Bezirks­hei­mat­pfle­ger Prof. Dr. Gün­ter Dip­pold refe­rier­te im Anschluss in sei­ner unnach­ahm­li­chen Art über histo­ri­sche Kon­struk­te und regio­na­le Iden­ti­tät. Die Kern­fra­ge des Vor­tra­ges lau­te­te: Was ist Fran­ken? In sei­nem kurz­wei­li­gen histo­ri­schen Abriss hin­ter­frag­te der Lich­ten­fel­ser die kom­ple­xe Bedeu­tung des Begriffs Fran­ken vom Mit­tel­al­ter über die frü­he Neu­zeit bis zu den heu­ti­gen drei baye­ri­schen Krei­sen Ober‑, Mit­tel- und Unter­fran­ken. Sein Fazit: „Fran­ken ist schwer zu grei­fen, sei­ne Gren­zen sind ein­deu­tig nicht zu bestim­men. Ein Nach­teil ist das jedoch nicht, denn auch dar­in äußert sich die Offen­heit Fran­kens. Zu ihr mag chau­vi­ni­sti­sche Enge so gar nicht passen.“

Am Sams­tag schlos­sen sich in der kultur.werk.stadt in Neu­stadt wei­te­re Fall­stu­di­en aus den Berei­chen Politik‑, Kir­chen- und Wirt­schafts­ge­schich­te an. Zudem konn­ten sich die Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mer am Wochen­en­de bei zwei Stadt­füh­run­gen durch Tho­mas Schwämm­lein in Son­ne­berg und Isol­de Kal­ter in Neu­stadt bei Coburg einen Ein­druck von den bei­den Aus­rich­ter­städ­ten des Tags der Fran­ken 2019 verschaffen.

Der Son­ne­ber­ger Bür­ger­mei­ster Dr. Hei­ko Voigt lud alle Betei­lig­ten noch­mals geson­dert zu die­ser Groß­ver­an­stal­tung ein. Der bun­te Ver­an­stal­tungs­rei­gen unter dem Mot­to GEMEINSAM.FRÄNKISCH.STARK, der von bei­den Städ­ten noch genau­er vor­ge­stellt wird endet mit dem gro­ßen Fest­akt am Sonn­tag, 7. Juli. Wei­te­re Infor­ma­tio­nen und das umfang­rei­che Ver­an­stal­tungs­pro­gramm zum Tag der Fran­ken 2019 wer­den zeit­nah unter www​.tagd​er​fran​ken​.de bereitgestellt.

INFO Tag der Fran­ken 2019

„Der dies­jäh­ri­ge Tag der Fran­ken soll deut­lich machen, dass Fran­ken über die Lan­des­gren­zen Bay­erns hin­aus behei­ma­tet waren und sind“, so Bezirks­tags­prä­si­dent Hen­ry Schramm. Beson­ders erfreu­lich sei, mit welch gro­ßem Enthu­si­as­mus in bei­den Städ­ten Neu­stadt bei Coburg und Son­ne­berg gemein­sam ein­zel­ne Pro­gramm­punk­te und das Fest ins­ge­samt geplant wür­den. Die Gäste könn­ten bereits in den Wochen vor dem eigent­li­chen Tag der Fran­ken aus einem bun­ten Strauß von Akti­vi­tä­ten wäh­len und die frän­ki­schen Part­ner­städ­te in ein­zig­ar­ti­ger Form erleben.

Das ober­frän­ki­sche Neu­stadt und das frän­kisch gepräg­te Son­ne­berg im äußer­sten Süden Thü­rin­gens sind seit Jahr­hun­der­ten eng­stens mit­ein­an­der ver­bun­den. Umso schwe­rer wog die 40-jäh­ri­ge Tren­nung der unmit­tel­bar anein­an­der lie­gen­den Part­ner- und Nach­bar­städ­te wäh­rend der deut­schen Tei­lung. Heu­te haben sie zusam­men fast 40.000 Ein­woh­ner und bil­den gemein­sam einen erfolg­rei­chen Wirtschafts‑, Bil­dungs- und Sozi­al­raum, den Voll­be­schäf­ti­gung und Pro­spe­ri­tät kenn­zeich­nen. Unter dem Dach der Euro­päi­schen Metro­pol­re­gi­on Nürn­berg koope­riert das Städ­te­duo seit eini­gen Jah­ren noch enger miteinander.