Poli­zei­li­che Kri­mi­nal­sta­ti­stik Mit­tel­fran­ken 2018

Symbolbild Polizei

(ots) – Ein erneu­ter Rück­gang der Straf­ta­ten um 3% bei gleich­blei­bend hoher Auf­klä­rungs­quo­te – Poli­zei­prä­si­dent Roman Fer­tin­ger zieht bei der Vor­stel­lung der Poli­zei­li­chen Kri­mi­nal­sta­ti­stik (PKS) eine posi­ti­ve Bilanz.

Trotz stei­gen­der Ein­woh­ner­zah­len in Mit­tel­fran­ken ging die Gesamt­zahl der regi­strier­ten Straf­ta­ten im zurück­lie­gen­den Jahr im Regie­rungs­be­zirk Mit­tel­fran­ken um 3% (-2.706 Fäl­le) von 90.498 auf 87.792 zurück, was im Zehn­jah­res­ver­gleich ein Rekord­tief dar­stellt. Die Auf­klä­rungs­quo­te (AQ) hält mit 67,1 % exakt den Wert des Vor­jah­res und liegt 2,6 % über dem gesamt­baye­ri­schen Wert. Die mit­tel­frän­ki­sche Poli­zei hat trotz Rück­gang der Fall­zah­len wie­der mehr als zwei von drei Straf­ta­ten auf­ge­klärt. Mit­tel­fran­ken ist somit eine der sicher­sten Regio­nen Deutschlands.

Wie bereits in den Vor­jah­ren dar­ge­stellt, wur­den die Fall­zah­len auch im Jahr 2018 nach wie vor von der Flücht­lings­si­tua­ti­on mit­ge­prägt. Im Bereich der Straf­ta­ten gegen das Auf­ent­halts- und Asyl­ver­fah­rens­ge­setz wur­den im abge­lau­fe­nen Jahr zwar erst­mals wie­der weni­ger Fäl­le regi­striert (-499 / ‑11,5 %), trotz­dem wir­ken sich die Zah­len die­ser beson­de­ren Delikts­grup­pe wei­ter­hin deut­lich auf die PKS aus und beein­flus­sen vor allem auch die Wer­te der Auf­klä­rungs­quo­te und Häu­fig­keits­zah­len. Aus die­sem Grund wer­den in den fol­gen­den Dar­stel­lun­gen die Fall­zah­len, Häu­fig­keits­zah­len sowie die Auf­klä­rungs­quo­ten ohne aus­län­der­recht­li­che Ver­stö­ße dargestellt.

In der Groß­stadt Nürn­berg wur­den im Jahr 2018 42.590 Straf­ta­ten in der PKS erfasst. Dies bedeu­tet einen erneu­ten Rück­gang um ‑1.160 Fäl­le (-2,7 %). Die Häu­fig­keits­zahl (HZ) sank im Ver­gleich zum Jahr 2017 von 8.394 auf 8.076 und blieb damit erneut deut­lich unter der Schall­mau­er von 9000. Dabei konn­te die AQ aber­mals (von 66,6%) auf exakt 67 % ver­bes­sert wer­den. Dies ist der höch­ste Wert der ver­gan­ge­nen 16 Jahre.

Ins­be­son­de­re san­ken in Nürn­berg die Fall­zah­len in den Berei­chen der Eigen­tums- /​Diebstahlskriminalität (-4 %), der Rausch­gift­kri­mi­na­li­tät (-7,6 %) sowie der Ver­mö­gens- und Fäl­schungs­de­lik­te (-16,4 %).

Das Prä­di­kat „sicher­ste Groß­stadt“ (über 100.000 Ein­woh­ner) in Bay­ern bleibt Fürth auch in die­sem Jahr mit einem Rück­gang der Gesamt­zahl der Straf­ta­ten um 7,2 % (-420 Fäl­le) auf 5.382 Fäl­le bei einer gleich­blei­bend hohen Auf­klä­rungs­quo­te von 67,8 % erhalten.

Im Jahr 2018 wur­den im Regie­rungs­be­zirk Mit­tel­fran­ken 42.061 Tat­ver­däch­ti­ge (TV) ermit­telt. Dies bedeu­tet einen Rück­gang von 1.876 TV (-4,3 %). Ohne Berück­sich­ti­gung der aus­län­der­recht­li­chen Ver­stö­ße sank die Anzahl der Tat­ver­däch­ti­gen von 40.146 auf nun 38.785 (29.500 männ­lich / 9.195 weiblich).

Die Anzahl der nicht­deut­schen TV (ohne aus­län­der­recht­li­che Straf­ta­ten) stieg von 36,9 % im Vor­jahr auf aktu­ell 37,6 % an. Der Bevöl­ke­rungs­an­teil die­ser Grup­pe beträgt in Mit­tel­fran­ken 13,5 %. Zuwan­de­rer sind eine Teil­men­ge der Grup­pe der nicht­deut­schen TV. Die Anzahl der nicht­deut­schen TV stieg, abge­se­hen von ein­zel­nen leich­ten Schwan­kun­gen, in den ver­gan­ge­nen Jah­ren ins­ge­samt kon­ti­nu­ier­lich an; seit 2014 um +17,0 %.

Im Bereich der jugend­li­chen TV ist ein merk­li­cher Rück­gang von ‑5,5 % auf noch 3.222 TV fest­zu­stel­len. Noch posi­ti­ver ent­wickel­te sich der Rück­gang bei der Anzahl der her­an­wach­sen­den Tat­ver­däch­ti­gen um ‑8,7 % auf 3.654 TV. Bei delin­quen­ten Kin­dern (Per­so­nen unter 14 Jah­ren) allein ist hin­ge­gen ein Anstieg von 1.221 auf 1.309 TV (+7,2 %) zu ver­zeich­nen. Der Groß­teil die­ser mit­tel­frän­ki­schen Stei­ge­rung ist der exor­bi­tan­ten Zunah­me der Kin­der­de­lin­quenz in der Stadt Nürn­berg (+20,8 %) geschul­det. Hier waren vor allem die Delikts­be­rei­che Kör­per­ver­let­zung und Laden­dieb­stahl betrof­fen und für die hohen Zah­len ausschlaggebend.

Die Roh­heits­de­lik­te san­ken im Regie­rungs­be­zirk Mit­tel­fran­ken von 14.516 auf 13.956 (-3,9 %). Hier­für ist über­wie­gend der Rück­gang der Kör­per­ver­let­zungs­de­lik­te um 415 Fäl­le (-3,7 %) ursäch­lich. Rück­gän­ge sind in die­ser Delikts­ober­grup­pe jedoch auch bei den Tat­be­stän­den Raub (-8,8 %) und Nöti­gung (-8,1 %) fest­zu­stel­len. Die Auf­klä­rungs­quo­te (AQ) liegt bei 90,4 % und ist mit der AQ aus dem Vor­jahr (90,6 %) nahe­zu identisch.

Im Gegen­satz zum Vor­jahr sind die Sach­be­schä­di­gun­gen ins­ge­samt auf 10.091 Fäl­le gestie­gen, was einem Plus von 4,8 % ent­spricht. Die Auf­klä­rungs­quo­te sank im Ver­gleich zum Vor­jahr leicht um 0,4 Pro­zent­punk­te auf 28,9 %. Die auf­fäl­lig­sten Stei­ge­run­gen waren bei der Sach­be­schä­di­gung an Kraft­fahr­zeu­gen (+4,6 %), den Sach­be­schä­di­gun­gen auf öffent­li­chen Stra­ßen, Wegen und Plät­zen (+10,1 %) und bei Graf­fi­ti (+21,5 %) festzustellen.

Erfreu­lich ist die Ent­wick­lung wei­ter­hin bei den Eigen­tums- und Dieb­stahls­de­lik­ten. Hier san­ken die Fall­zah­len bei­na­he durch­gän­gig in allen Delikts­be­rei­chen bei­na­he durch­gän­gig um ‑5,3 % auf 26.341 Delik­te. Die AQ stieg im Ver­gleich zum Vor­jahr noch­mals um 2,1 Pro­zent­punk­te auf 42,5 % an.

Im Bereich des ein­fa­chen Dieb­stahls san­ken die Fall­zah­len um ‑267 Fäl­le (-1,5 %), beim schwe­ren Dieb­stahl sogar mas­siv um ‑1.217 Fäl­le (-12,3 %) und beim Fahr­rad­dieb­stahl um ‑215 Fäl­le (-5 %). Noch auf­fäl­li­ger war der Rück­gang im Bereich der Kfz-Auf­brü­che um ‑35,4 %. Obwohl auch der Kfz-Dieb­stahl ins­ge­samt rück­läu­fig war (-7,5 %), setz­ten sich die Dieb­stäh­le hoch­wer­ti­ger Fahr­zeu­ge, aus­ge­stat­tet mit soge­nann­ten „Keyl­ess-Go-Syste­men“, auch 2018 mit 46 ent­wen­de­ten Kraft­fahr­zeu­gen (Vor­jahr 50) nahe­zu unver­min­dert fort.

Beim Woh­nungs­ein­bruch konn­te erneut ein signi­fi­kan­ter Rück­gang regi­striert wer­den, dies­mal um ‑21.5 % (-243 Fäl­le) auf 886 Fäl­le. Weit mehr als die Hälf­te der Taten ereig­ne­te sich im Bal­lungs­raum Nürn­berg-Fürth-Erlan­gen. Die AQ betrug 18,1 %. Um den Delikts­be­reich wir­kungs­voll und nach­hal­tig bekämp­fen zu kön­nen, wur­de durch das Poli­zei­prä­si­di­um Mit­tel­fran­ken bereits im Jahr 2014 die „Beson­de­re Auf­bau­or­ga­ni­sa­ti­on Wohn­raum­ein­bruch­dieb­stahl“ (BAO WED) gegründet.

Im Jahr 2018 wur­den 79 Fäl­le von Straf­ta­ten gegen das Leben erfasst. Dies bedeu­tet im Ver­gleich zum Vor­jahr einen Rück­gang um ‑19 Fäl­le (-19,4 %) bei einer Auf­klä­rungs­quo­te von 93,7 %.

Die Gewalt gegen Poli­zei­be­am­te ist nach einem trau­ri­gen Spit­zen­wert im Jahr 2017 (1.054 Fäl­le) zum ersten Mal seit 2014 wie­der rück­läu­fig. Im Jahr 2018 wur­den im Bereich Mit­tel­fran­ken ins­ge­samt 960 Fäl­le (-8,9 % / ‑94 Fäl­le) der Gewalt gegen Poli­zei­be­am­te erfasst.

Die Straf­ta­ten gegen die sexu­el­le Selbst­be­stim­mung sind bereits im Jahr 2017 (1.088 Fäl­le) deut­lich ange­stie­gen. Mit einem Plus von 108 stieg die Fall­zahl 2018 noch­mals um + 9,9% auf 1.196 Fäl­le. Ursäch­lich hier­für ist vor allem, wie bereits im Vor­jahr, die umfang­rei­che Novel­lie­rung des Sexu­al­straf­rechts. Tat­hand­lun­gen, die bis­her ledig­lich den Tat­be­stand der Belei­di­gung erfüll­ten, wer­den nun den Sexu­al­straf­ta­ten zuge­ord­net. Wei­te­re Tat­be­stän­de wur­den aus­ge­wei­tet bzw. modi­fi­ziert, um bis­her straf­lo­se Hand­lun­gen zu sank­tio­nie­ren, Stich­wort („Nein heißt Nein“). Neu ein­ge­führt wur­den in die­sem Zusam­men­hang zum 01.01.2017 die PKS-Delikts­schlüs­sel der Sexu­el­len Belä­sti­gung (§ 184i StGB) und des Sexu­el­len Über­griffs (§ 177 StGB).

War im Jahr 2017 mit 7.776 Delik­ten für den Regie­rungs­be­zirk Mit­tel­fran­ken ein Höchst­wert im Bereich der Betäu­bungs­mit­tel­kri­mi­na­li­tät fest­zu­stel­len, so san­ken die Fall­zah­len 2018 auf 7.517 (-2,3 %) bei einer AQ von 96,9 %. Einen maß­geb­li­chen Anteil an der ins­ge­samt posi­ti­ven Ent­wick­lung dürf­te die zwi­schen­zeit­li­che Beru­hi­gung des Brenn­punk­tes Haupt­bahn­hof / Königs­tor­pas­sa­ge / erwei­ter­ter Bahn­hofs­be­reich, auf­grund der hohen poli­zei­li­chen Prä­senz und Kon­troll­dich­te im Rah­men der „BAO KÖPA“ haben. In Mit­tel­fran­ken ist die Anzahl der Rausch­gift­to­ten von 37 Per­so­nen auf 26 Per­so­nen deut­lich zurück­ge­gan­gen. Dies stellt den zweit­nied­rig­sten Wert der letz­ten 10 Jah­re dar.

Seit 2016 lässt sich bay­ern­weit eine Zunah­me von Betrugs­de­lik­ten mit dem Modus Ope­ran­di Call­cen­ter Betrug – Fal­sche Poli­zei­be­am­te ver­zeich­nen. Zur Bekämp­fung die­ses Phä­no­mens grün­de­te­te das Poli­zei­prä­si­di­um Mit­tel­fran­ken bereits Mit­te 2017 die Ermitt­lungs­kom­mis­si­on „EKO 110“. Ins­ge­samt kam es im Jahr 2018 zu 37 voll­ende­ten Taten (Vor­jahr: 29) mit einer Scha­dens­sum­me von über 1,5 Mil­lio­nen Euro. Betrof­fen war hier haupt­säch­lich der Bal­lungs­raum Nürn­berg / Fürth / Erlangen.

Im Ver­gleich zum Vor­jahr ist die Gesamt­zahl der Poli­tisch moti­vier­ten Straf­ta­ten im Berichts­jahr 2018 um ‑22 auf ins­ge­samt 690 Fäl­le gesun­ken. Im Phä­no­men­be­reich „Rechts“ sank die Anzahl der Straf­ta­ten im Ver­gleich zum Vor­jahr um ‑57 Delik­te auf 280 Fäl­le. Dies bedeu­tet einen Rück­gang um ‑16,9 %. Die Pro­pa­gan­da­de­lik­te stell­ten davon mit einem Anteil von 180 Straf­ta­ten erneut die stärk­ste Delikts­grup­pe dar. Dabei bestan­den die Tat­hand­lun­gen in der Regel im öffent­li­chen Zei­gen oder Schmie­ren von Kenn­zei­chen ver­fas­sungs­wid­ri­ger Orga­ni­sa­tio­nen oder dem Rufen ver­bo­te­ner Paro­len. Wie bereits im Vor­jahr sind acht Straf­ta­ten der Delikts­qua­li­tät Gewalt­straf­ta­ten (8 x Kör­per­ver­let­zung) zuzu­ord­nen. Im Phä­no­men­be­reich „Links“ wur­den im Berichts­zeit­raum 2018 ins­ge­samt 185 Straf­ta­ten regi­striert (Vor­jahr: 196 Fäl­le). Delikt­i­sche Schwer­punk­te lin­ker Kri­mi­na­li­tät waren Sach­be­schä­di­gun­gen und son­sti­ge Straf­ta­ten wie z. B. Belei­di­gun­gen. Unter den 185 Straf­ta­ten waren acht Gewalt­straf­ta­ten (7 x Kör­per­ver­let­zung und 1 x Wider­stand gegen Voll­streckungs­be­am­te im Rah­men von Ver­samm­lungs­ge­sche­hen) zu ver­zeich­nen. Dies ent­spricht einem deut­li­chen Rück­gang von ‑17 Fäl­len bzw. ‑68 %. Im Phä­no­men­be­reich „Aus­län­di­sche Ideo­lo­gie“ wur­den 76 Straf­ta­ten regi­striert. Dies bedeu­tet zum Vor­jahr (14 Fäl­le) einen Anstieg um +62 Fäl­le (+442,8 %). Die Stei­ge­rung ist haupt­säch­lich auf das Zei­gen der YPG-Fah­nen bei Ver­samm­lun­gen in Nürn­berg zurück­zu­füh­ren. Unter den 76 Delik­ten sind drei Gewalt­de­lik­te (3 x Kör­per­ver­let­zung) zu ver­zeich­nen. Der Phä­no­men­be­reich „Reli­giö­se Ideo­lo­gie“ wur­de 2017 neu im Defi­ni­ti­ons­feld der poli­tisch moti­vier­ten Kri­mi­na­li­tät ein­ge­fügt. Im Berichts­zeit­raum 2018 waren ins­ge­samt acht Straf­ta­ten zu ver­zeich­nen. Davon ist eine dem Bereich Ter­ro­ris­mus zuzuordnen.

Die mit­tel­frän­ki­sche Poli­zei wird auch in Zukunft bei der Bekämp­fung der Kri­mi­na­li­tät ihre Stra­te­gie dem ver­än­der­ten Täter­ver­hal­ten und neu­en Kri­mi­na­li­täts­for­men anpas­sen. Mit Prä­ven­ti­ons­kon­zep­ten und geschul­ten kri­mi­nal­po­li­zei­li­chen Fach­be­ra­tern ver­sucht die mit­tel­frän­ki­sche Poli­zei, die Ent­wick­lung der Kri­mi­na­li­tät wei­ter­hin posi­tiv zu beein­flus­sen und die Fall­zah­len zu senken.

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