Darm­krebs­mo­nat März – Darm­krebs ist die zweit­häu­fig­ste Krebserkrankung

Auf­ge­ru­fen von der Felix Bur­da Stif­tung, der Stif­tung Lebens­Blicke und dem Netz­werk gegen Darm­krebs e.V. steht der Monat März im Zei­chen der Darm­krebs­vor­sor­ge. Unter dem Mot­to „Es gibt kein zu jung für Darm­krebs. Rede mit Dei­ner Fami­lie!“ enga­gie­ren sich Medi­en, Gesund­heits­or­ga­ni­sa­tio­nen und Kli­ni­ken für die Vor­sor­ge. Das Kli­ni­kum Forch­heim-Frän­ki­sche Schweiz informiert.

Nach Pro­sta­ta- bzw. Brust­krebs sind bös­ar­ti­ge Neu­bil­dun­gen des Dick­darms und des Mast­darms die zweit­häu­fig­ste Krebs­er­kran­kung laut dem Zen­trum für Krebs­re­gi­ster­da­ten am Robert Koch Insti­tut. Deutsch­land­weit erkran­ken jähr­lich 73.000 Men­schen an dem kolo­rek­ta­len Kar­zi­nom, das im Colon (Dick­darm) und/​oder im Mast­darm ent­steht und 95 Pro­zent aller bös­ar­ti­gen Darm­tu­mo­re aus­macht. Noch beun­ru­hi­gen­der ist, dass Darm­krebs auch die zweit­häu­fig­ste Krebs­to­des­ur­sa­che dar­stellt. Prof. Dr. Jür­gen Gschoss­mann, ärzt­li­cher Direk­tor in Forch­heim und Chef­arzt der Kli­nik für Inne­re Medi­zin am Kli­ni­kum, erklärt war­um: „Bei vie­len wird das kolo­rek­ta­le Kar­zi­nom erst dia­gno­sti­ziert, wenn es sich schon in fort­ge­schrit­te­nen Sta­di­en (III und IV) befin­det. Lei­der gibt es kei­ne cha­rak­te­ri­sti­schen Sym­pto­me – Pati­en­ten kla­gen über all­ge­mei­ne abdo­mi­nel­le Beschwer­den oder Ände­rung der Stuhl­ge­wohn­hei­ten – so dass vie­le sich zu spät unter­su­chen las­sen. Eini­ge lei­den auch an Fie­ber, Nacht­schweiß, Gewichts­ver­lust, Müdig­keit oder all­ge­mei­ner Leistungsminderung.“

Im Wachs­tums­sta­di­um III und IV liegt die Wahr­schein­lich­keit des Pati­en­ten die näch­sten fünf Jah­re zu über­le­ben bei rund 60 Pro­zent bezie­hungs­wei­se acht Prozent.

Früh­erken­nung durch Darmspiegelung

Kar­zi­no­me ent­wickeln sich fast immer aus Wuche­run­gen, die sich in der Schleim­haut des Dick­darms bil­den, soge­nann­ten Darm­po­ly­pen. Aber nicht alle Poly­pen ent­wickeln sich zu einem Krebs – und wenn, dau­ert es vie­le Jah­re. Eine Mög­lich­keit zur Vor­beu­gung ist die Darm­spie­ge­lung (Kolo­sko­pie), bei der Poly­pen ent­fernt wer­den kön­nen. Die Darm­spie­ge­lung stellt die wich­tig­ste Metho­de zur Früh­erken­nung von Darm­krebs dar. Gastro­en­te­ro­lo­ge (Magen‑, Darm­spe­zia­list) Prof. Gschoss­mann unter­sucht dabei den Darm mit Hil­fe eines schlauch­ar­ti­gen Instru­ments, dem Endo­skop. Wäh­rend der Unter­su­chung kön­nen die Poly­pen ent­fernt wer­den und so die Ent­ste­hung des Kolon­kar­zi­noms dra­stisch redu­ziert wer­den. Obwohl die Unter­su­chung selbst nur 20 bis 30 Minu­ten dau­ert, soll­te man sich zwei Tage Zeit neh­men, weil vor­her der Darm mit­tels einer Abfuhr­lö­sung gerei­nigt wer­den muss und hin­ter­her benö­tigt man Ruhe.

Was pas­siert bei einer Darmspiegelung?

Die Spie­ge­lung kann ambu­lant vor­ge­nom­men wer­den. Durch ein kurz vor der Behand­lung ver­ab­reich­tes Beru­hi­gungs­mit­tel emp­fin­den die mei­sten Pati­en­ten die Kolo­sko­pie als schmerz­frei. Über den After wird das fle­xi­ble Endo­skop, bei dem Bild und Licht mit­tels Video­chip über­tra­gen wer­den, in den Dick­darm ein­ge­führt. Der Arzt lässt Koh­len­di­oxid in den Darm strö­men, damit sich die­ser wei­tet und die Darm­schleim­haut gut sicht­bar ist. Im Ver­gleich zu Luft hat Koh­len­di­oxid hat den Vor­teil, dass es schnel­ler wie­der aus­ge­at­met wer­den kann und den Darm ver­lässt. Die­se Eigen­schaft ver­min­dert Blä­hun­gen nach der Untersuchung.

Nun schiebt der Exper­te das Endo­skop, das sich von außen steu­ern lässt, bis an die Gren­ze von Dick­darm zu Dünn­darm oder auch in das Ende des Dünn­dar­mes vor. Bei der Sig­mo­ido­sko­pie wird nur der erste Teil des Dick­darms unter­sucht, des­halb ist eine Kolo­sko­pie effek­ti­ver und im Sin­ne einer voll­stän­di­gen Beur­tei­lung des Dick­darms stets zu bevor­zu­gen. Beim lang­sa­men Her­aus­zie­hen des Gerä­tes betrach­tet der Gastro­en­te­ro­lo­ge die Darm­schleim­haut. Die klei­ne Kame­ra, die sich an der Spit­ze des Endo­skops befin­det, über­trägt die Bil­der auf einen Moni­tor. Gestiel­te Poly­pen kön­nen mit einer Elek­tro­sch­lin­ge, die am Endo­skop befe­stigt ist, abge­trennt wer­den. Fla­che Poly­pen wer­den erhöht durch das Ein­sprit­zen von Medi­ka­men­ten und wer­den dann eben­falls mit der Elek­tro­sch­lin­ge entfernt.

„Die Vor­sor­ge­ko­lo­sko­pie ist der Gold­stan­dard der Vor­sor­ge­un­ter­su­chun­gen“, erklärt Prof. Gschoss­mann und emp­fiehlt die­se rou­ti­ne­mä­ßig gemäß der Vor­sor­ge­emp­feh­lun­gen durch­füh­ren zu las­sen. Wenn die­se vom Pati­en­ten abge­lehnt wird, blei­ben als 2. Wahl alter­na­ti­ve Unter­su­chungs­ver­fah­ren wie die Sig­mo­ido­sko­pie oder der jähr­lich durch­zu­füh­ren­de fäka­le Blut­test (Test auf ver­steck­tes Blut im Stuhl).

Risi­ko­fak­to­ren

Ungün­sti­ge Ernäh­rungs­ge­wohn­hei­ten erhö­hen das Darm­krebs­ri­si­ko, wie z.B. zu fett­rei­che und faser­ar­me Kost. Eben­so in der Dis­kus­si­on befin­den sich stark gesal­ze­nes, gepö­kel­tes oder geräu­cher­tes als mög­li­chen Aus­lö­ser für Darm­krebs. Rau­chen und Bewe­gungs­ar­mut sind eben­falls nega­ti­ve Faktoren.

Prä­ven­ti­on

Ein gesun­der Lebens­stil mit nor­ma­lem Kör­per­ge­wicht und regel­mä­ßi­ger kör­per­li­cher Akti­vi­tät gilt als opti­ma­le pri­mä­re Vor­sor­ge. In einer Stu­die mit 150.000 unter­such­ten Per­so­nen hat sich ein um 40 Pro­zent redu­zier­tes Erkran­kungs­ri­si­ko erge­ben, wenn die Pro­ban­den pro Woche sie­ben Stun­den zügig spa­zie­ren gegan­gen sind.