Ober­frän­ki­sche Ver­kehrs­un­fall­sta­ti­stik 2018

Symbolbild Polizei

OBER­FRAN­KEN. „Obwohl wir weni­ger Unfall­to­te und Ver­letz­te in unse­rer Ver­kehrs­un­fall­sta­ti­stik zum ver­gan­ge­nen Jahr ver­zeich­nen kön­nen, wol­len wir die Sicher­heit auf den ober­frän­ki­schen Stra­ßen wei­ter­hin ver­bes­sern“, resü­miert Ober­fran­kens Poli­zei­vi­ze­prä­si­dent Udo Skrzyp­c­zak bei der Ver­öf­fent­li­chung der Ver­kehrs­un­fall­sta­ti­stik 2018. „Unse­re bewähr­te Ver­kehrs­si­cher­heits­ar­beit zahlt sich aus, wie auch ein leich­ter Rück­gang der Gesamt­un­fall­zah­len zeigt. Rei­sen­de sol­len sich in Ober­fran­ken wei­ter­hin sicher bewe­gen kön­nen“, so Skrzyp­c­zak weiter.

  • Leich­ter Rück­gang der Gesamtunfallzahlen
  • Ins­ge­samt weni­ger Verletzte
  • Erneu­te Zunah­me an Wildunfällen

Die Ober­frän­ki­sche Poli­zei regi­strier­te im Jahr 2018 32.834 Ver­kehrs­un­fäl­le und somit einen Rück­gang um rund ‑0,5 Pro­zent (2017: 33.001). Von die­sen Ver­kehrs­un­fäl­len ende­ten 55 töd­lich (2017: 47). Im Zustän­dig­keits­be­reich der Ober­frän­ki­schen Poli­zei star­ben 56 Men­schen an den Fol­gen eines Ver­kehrs­un­falls (2017: 68). Das bedeu­tet einen Rück­gang von über ‑16 Pro­zent. Anzu­mer­ken ist hier­bei, dass im Jahr 2017 allei­ne bei dem tra­gi­schen Bus­un­glück auf der Auto­bahn A9 nahe Münch­berg im Lkr. Hof 18 Bus­in­sas­sen ihr Leben verloren.

Die Anzahl der Ver­kehrs­un­fäl­le mit ver­letz­ten Per­so­nen in Ober­fran­ken sank um gut ‑2 Pro­zent auf 4.180 Ver­kehrs­un­fäl­le (2017: 4.266). Ins­ge­samt wur­den im Jahr 2018 5.535 Ver­kehrs­teil­neh­mer ver­letzt (2017: 5.648), wobei 1.083 Per­so­nen schwe­re Ver­let­zun­gen erlit­ten (2017: 1006).

Die Ver­kehrs­un­fäl­le mit Sach­scha­den, die eine Anzei­ge zur Fol­ge hat­ten, gin­gen um ‑4,6 Pro­zent auf 9.229 (2017: 9.674) zurück. Um rund 1,9 Pro­zent stie­gen hin­ge­gen die 19.425 Klein­un­fäl­le mit Blech­schä­den (2017: 19.061). Rund zwei Fünf­tel die­ser Klein­un­fäl­le ereig­ne­te sich im Zusam­men­hang mit Wildwechsel.

Rück­gang der Geschwindigkeitsunfälle

Auch 2018 war eine über­höh­te und nicht ange­pass­te Geschwin­dig­keit die Haupt­un­fall­ur­sa­che für schwe­re und töd­li­che Ver­kehrs­un­fäl­le, wie es auch der bay­ern­wei­te Ver­gleich wider­spie­gelt. Erfreu­li­cher­wei­se san­ken die Geschwin­dig­keits­un­fäl­le von 2.260 (2017) auf 1.636 (2018) Ver­kehrs­un­fäl­le und somit um rund ‑28 Prozent.

Wei­te­re Haupt­un­fall­ur­sa­chen sind neben einer fal­schen Stra­ßen­be­nut­zung und dem Nicht­be­ach­ten des Rechts­fahr­ge­bo­tes, das Nicht­be­ach­ten der Vor­fahrt oder des Vorranges.

Mehr Alko­hol- und Drogenunfälle

Die Anzahl der Ver­kehrs­un­fäl­le mit Alko­hol­ein­fluss erhöh­te sich im Jahr 2018 um über 4,7 Pro­zent auf 444 (2017: 424). Alko­hol­kon­sum war bei 7 Getö­te­ten unfall­ur­säch­lich (2017: 3). In Ver­bin­dung mit Alko­hol­un­fäl­len erlit­ten 270 Per­so­nen Ver­let­zun­gen (2017: 230). Deut­lich mehr als die Hälf­te der betrun­ke­nen Fahr­zeug­füh­rer (253 von 443) hat­te über 1,5 Pro­mil­le Alko­hol im Blut (2017: 235 von 424).

Unter dem Ein­fluss von Betäu­bungs­mit­teln ver­ur­sach­ten im ver­gan­ge­nen Jahr ober­fran­ken­weit 39 Fahr­zeug­füh­rer Ver­kehrs­un­fäl­le (2017: 40). Dabei erlit­ten 23 Per­so­nen Verletzungen.

Kin­der im Straßenverkehr

Bei 291 Ver­kehrs­un­fäl­len im Jahr 2018 waren Kin­der betei­ligt (2017: 274), wobei 326 Kin­der Ver­let­zun­gen erlit­ten (2017: 309). Lei­der kamen im Jahr 2018 drei Kin­der bei Ver­kehrs­un­fäl­len ums Leben. Anfang Janu­ar 2018 starb ein sechs Mona­te alter Säug­ling bei Mark­tro­dach, Lkr. Kro­nach, bei einem Fron­tal­zu­sam­men­stoß zwei­er Autos und zwei Tage spä­ter ein vier Mona­te alter Säug­ling bei einem Ver­kehrs­un­fall auf der Auto­bahn A9 bei Münch­berg, Lkr. Hof. Ein Acht­jäh­ri­ger wur­de Mit­te August in Michel­au, Lkr. Lich­ten­fels, mit sei­nem Fahr­rad von einem Last­wa­gen erfasst und eben­falls töd­lich verletzt.

Schul­weg­un­fäl­le

Die Ober­frän­ki­sche Poli­zei regi­strier­te eine Stei­ge­rung von über 6 Pro­zent bei den 50 Schul­weg­un­fäl­len (2017: 47). Kein Schul­weg­un­fall in Ober­fran­ken ende­te töd­lich und 62 Schü­ler erlit­ten Ver­let­zun­gen (2017: 55).

Her­aus­ra­gend war ein Schul­bus­un­fall Ende Sep­tem­ber 2018, als ein mit 18 Schü­lern besetz­ter Omni­bus auf dem mor­gend­li­chen Weg zur Schu­le auf­grund Wild­wech­sels bei Peg­nitz, Lkr. Bay­reuth, von der Stra­ße abkam und in einer Wie­se lan­de­te. Bei dem Ver­kehrs­un­fall erlit­ten zehn Schü­ler und der Bus­fah­rer leich­te Verletzungen.

Jun­ge Erwach­se­ne (18- bis 24-Jährige)

Mit einem Rück­gang von rund ‑5 Pro­zent war die Alters­grup­pe der jun­gen Fahr­an­fän­ger im Jahr 2018 an ins­ge­samt 2.982 Ver­kehrs­un­fäl­len betei­ligt (2017: 3.133). Bei den von die­ser Alters­grup­pe als Haupt­ver­ur­sa­cher schuld­haft ver­ur­sach­ten Unfäl­len ist ein Rück­gang von 1.822 auf 1.643 Ver­kehrs­un­fäl­le (-9,8 Pro­zent) fest­zu­stel­len. Ins­ge­samt star­ben 6 Per­so­nen aus der Grup­pe der „Jun­gen Erwach­se­nen“ (2017: 8) und 856 wur­den ver­letzt (2017: 840).

Senio­ren (ab 65 Jahre)

Ana­log zur demo­gra­fi­schen Ent­wick­lung der Alters­struk­tur regi­strier­te die Ober­frän­ki­sche Poli­zei eine Zunah­me von über 1,6 Pro­zent bei den Ver­kehrs­un­fäl­len, an denen Senio­ren betei­ligt waren. Wäh­rend im Jahr 2017 noch 2.792 Senio­ren in Ver­kehrs­un­fäl­le ver­wickelt waren, so stieg deren Betei­li­gung im Jahr 2018 auf 2.838 an. In 1.850 Fäl­len ver­ur­sach­te die­se Alters­grup­pe im Vor­jahr den Ver­kehrs­un­fall selbst. 13 Senio­ren, die aktiv am Stra­ßen­ver­kehr teil­nah­men, wur­den im ver­gan­ge­nen Jahr bei Ver­kehrs­un­fäl­len auf ober­frän­ki­schen Stra­ßen getö­tet (2017: 17).

Mit 634 Ver­letz­ten wur­den im Jahr 2018 12,4 Pro­zent mehr Per­so­nen aus die­ser Alters­grup­pe ver­letzt (2017: 564).

Weni­ger Ver­kehrs­un­fäl­le mit Fußgängern

Einen Rück­gang um rund ‑4 Pro­zent auf 380 Ver­kehrs­un­fäl­le regi­strier­te die Ober­frän­ki­sche Poli­zei bei den Unfäl­len, an denen Fuß­gän­ger betei­ligt waren (2017: 395). Für 9 Fuß­gän­ger in Ober­fran­ken ende­te im Jahr 2018 ein Ver­kehrs­un­fall töd­lich (2017: 5) und 308 Pas­san­ten erlit­ten bei Ver­kehrs­un­fäl­len Ver­let­zun­gen (2017: 337). Ins­ge­samt waren im ver­gan­ge­nen Jahr ober­fran­ken­weit 405 Fuß­gän­ger an Ver­kehrs­un­fäl­len betei­ligt (2017: 423).

Mehr Motor­rad­un­fäl­le

Die auf­grund des hei­ßen Som­mers lan­ge Biker-Sai­son 2018 schloss mit einem Anstieg an Motor­rad­un­fäl­len in Ober­fran­ken um rund 1,8 Pro­zent. Ins­ge­samt waren 799 Mal moto­ri­sier­te Zwei­rad­fah­rer an Ver­kehrs­un­fäl­len betei­ligt (2017: 785). Lei­der erla­gen 7 Motor­rad­fah­rer (2017: 8) und 3 Mofa‑, bzw. Moped­fah­rer (2017: 6) in Ober­fran­ken ihren schwe­ren Unfall­ver­let­zun­gen. 710 moto­ri­sier­te Zwei­rad­fah­rer, und somit 3,2 Pro­zent mehr, erlit­ten bei den Ver­kehrs­un­fäl­len auf ober­frän­ki­schen Stra­ßen Ver­let­zun­gen (2017: 688).

Knapp zwei Drit­tel (469 von 799) der ober­frän­ki­schen Motor­rad­un­fäl­le im ver­gan­ge­nen Jahr wur­den von den Bikern selbst verursacht.

Erneut mehr Wildunfälle

Mit einer Stei­ge­rung von über 4,1 Pro­zent regi­strier­te die Ober­frän­ki­sche Poli­zei erneut eine Zunah­me der Ver­kehrs­un­fäl­le, an denen Wild­tie­re betei­ligt waren. Wäh­rend sich im Jahr 2017 ober­fran­ken­weit noch 7.355 Wild­un­fäl­le ereig­ne­ten, stieg deren Anzahl im Jahr 2018 auf 7.658 Ver­kehrs­un­fäl­le an.

Bei den Ver­kehrs­un­fäl­len mit Wild­be­tei­li­gung kam zwar kein Mensch ums Leben, aber den­noch erlit­ten 64 Per­so­nen (2017: 58) bei 48 Wild­un­fäl­len (2017: 51) Ver­let­zun­gen. Bei sta­ti­sti­schen Aus­wer­tun­gen kri­stal­li­sier­ten sich ins­be­son­de­re Zusam­men­stö­ße mit Reh­wild (77 Pro­zent), Schwarz­wild (8 Pro­zent) und Hasen/​Kaninchen (7 Pro­zent) heraus.

Ober­frän­ki­sche Verkehrssicherheitsarbeit

Mit der all­jähr­li­chen Motor­rad­stern­fahrt in Kulm­bach, die heu­er am 27. und 28. April 2019 statt­fin­det, wur­de bereits vor vie­len Jah­ren ein mar­kan­ter Bau­stein des Ver­kehrs­si­cher­heits­pro­gramms 2020 „BAY­ERN MOBIL – SICHER ANS ZIEL“ installiert.

Mit zahl­rei­chen Pro­gramm­punk­ten wer­den sich die Ver­an­stal­ter inten­siv dem The­ma Ver­kehrs­si­cher­heit wid­men. Zusätz­lich sol­len Fahr­si­cher­heits­trai­nings im Vor­feld das Fahr­ver­hal­ten der Biker zu Sai­son­be­ginn posi­tiv beein­flus­sen. Wei­te­re Infor­ma­tio­nen und Ter­mi­ne zur Motor­rad­stern­fahrt in Kulm­bach fin­den Sie unter www​.motor​rad​stern​fahrt​.de.

Die im Som­mer 2018 errich­te­te Motor­rad­kon­troll­grup­pe der Poli­zei Ober­fran­ken bil­det mit spe­zi­ell geschul­ten Beam­ten den neue­sten Bau­stein zu der bereits seit Jah­ren sehr erfolg­rei­chen Ver­kehrs­si­cher­heits­ar­beit im Bereich der Haupt­ri­si­ko­grup­pe der Motor­rad­fah­rer. Neben prä­ven­ti­ven Maß­nah­men, wie Bil­dung eines Gefah­ren­be­wusst­seins oder bau­li­cher Ver­än­de­rung des Ver­kehrs­rau­mes, stel­len Kon­trol­len moto­ri­sier­ter Zwei­rad­fah­rer ein wei­te­res wich­ti­ges Ele­ment in der Ver­kehrs­si­cher­heits­ar­beit dar. Durch die Kon­trol­len soll­ten Mani­pu­la­tio­nen an Kraft­rä­dern auf­ge­deckt und das Fahr­ver­hal­ten der Biker posi­tiv zu beein­flusst werden.

Par­al­lel zur Prä­ven­ti­on will die Ober­frän­ki­sche Poli­zei aber auch mit einer kon­se­quen­ten Ahn­dung von Ver­kehrs­ver­stö­ßen zur Redu­zie­rung der Unfall­zah­len bei­tra­gen. Des­halb wird auch in die­sem Jahr der Schwer­punkt auf einer Redu­zie­rung der Geschwin­dig­keits­un­fäl­le durch ver­stärk­te Kon­trol­len lie­gen, um wei­ter­hin die Anzahl der Ver­kehrs­un­fall­to­ten und Schwer­ver­letz­ten ste­tig zu redu­zie­ren. Als Grund­la­ge für die Kon­trollört­lich­kei­ten die­nen den Beam­ten die Aus­wer­tun­gen der Unfall­kom­mis­sio­nen und die poli­zei­li­che Ver­kehrs­un­fall­sta­ti­stik. Neben der geziel­ten Über­wa­chung von Unfall­brenn­punk­ten und Unfall­ge­fah­ren­punk­ten wird die Ober­frän­ki­sche Poli­zei auch flä­chen­decken­de Geschwin­dig­keits­kon­trol­len durchführen.

Mit der wöchent­li­chen Ankün­di­gung von Mess­stel­len sowohl auf der Inter­net­sei­te der Ober­frän­ki­schen Poli­zei als auch in den Sozia­len Medi­en, soll in Anleh­nung an den Blitz­ma­ra­thon zusätz­lich eine Prä­ven­ti­on durch Öffent­lich­keits­ar­beit erreicht wer­den. Die Ver­kehrs­teil­neh­mer sol­len auch auf die­sem Weg für die Gefah­ren hoher Geschwin­dig­kei­ten im Stra­ßen­ver­kehr sen­si­bi­li­siert werden.

Auch beim The­ma „Alko­hol und Dro­gen“ setzt das Poli­zei­prä­si­di­um Ober­fran­ken neben repres­si­ven Maß­nah­men auf Prä­ven­ti­on. Eine Ankün­di­gung von ober­fran­ken­wei­ten Kon­troll­ak­tio­nen, wie bei­spiels­wei­se zur Faschings­zeit, soll die­se The­ma­tik den Ver­kehrs­teil­neh­mern bereits vor einer Teil­nah­me im Stra­ßen­ver­kehr ins Bewusst­sein rufen.

Dar­über hin­aus setzt die Ober­frän­ki­sche Poli­zei nach wie vor auf eine qua­li­fi­zier­te Fort­bil­dung ihrer Beam­ten zur Erken­nung einer dro­gen­be­ding­ten Beein­träch­ti­gung der Fahr­taug­lich­keit, um dro­gen­be­rausch­te Ver­kehrs­teil­neh­mer früh­zei­tig aus dem Stra­ßen­ver­kehr zu zie­hen. Ziel­ge­rich­te­te Ver­kehrs­kon­trol­len führ­ten dazu, dass im ver­gan­ge­nen Jahr die Fahr­ten von 1.305 fahr­un­tüch­ti­gen Dro­gen­kon­su­men­ten noch vor einem Ver­kehrs­un­fall unter­bun­den wer­den konnten.

Um dem ober­fran­ken- als auch bay­ern­wei­ten Anstieg der Wild­un­fäl­le ent­schie­den ent­ge­gen­zu­tre­ten, betei­ligt sich das Poli­zei­prä­si­di­um Ober­fran­ken mit zwei Ver­suchs­strecken im Land­kreis Wun­sie­del am Test eines neu­en Wild­wa­rn­sy­stems. Die neue Tech­nik, die vor kur­zem an Stra­ßen­leit­pfo­sten auf der Staats­stra­ße 2176 zwi­schen Markt­leu­then und Höch­städt und auf der Staats­stra­ße 2177 zwi­schen Rös­lau und Neu­des vom Baye­ri­schen Ver­kehrs­mi­ni­ste­ri­um instal­liert wur­de, soll drei Jah­re gete­stet wer­den. Nähert sich in der Dun­kel­heit ein Tier der Fahr­bahn, dann schal­tet der Bewe­gungs­mel­der, der mit Wär­me­sen­so­ren gekop­pelt ist, das Warn­licht am Pfo­sten ein. Auch die Modu­le benach­bar­ter Stra­ßen­pfo­sten begin­nen dann zu leuch­ten und wei­sen so Auto­fah­rer auf die Gefahr hin. Das Start-Up „Ani­Mot“ setzt im Gegen­satz zu ande­ren Wild­wa­rn­sy­ste­men nicht auf eine Abschreckung der Tie­re, son­dern auf eine opti­sche War­nung der Autofahrer.