Auf­bruch­stim­mung bei der Mit­glie­der­ver­samm­lung der Genuss­re­gi­on Ober­fran­ken e.V.

Die Genuss­re­gi­on wächst und gedeiht

Igensdorf, Bad Staffelstein, Memmelsdorf, Forchheim, Hof, und jetzt auch Münchberg: immer mehr Kommunen setzen die Idee der Genussregion in Oberfranken mit Leben. Zu spüren war die Aufbruchstimmung bei der Jahresversammlung der Genussregion Oberfranken am 5. Februar im Brauereisaal der Staffelberg- Bräu in Loffeld

Igens­dorf, Bad Staf­fel­stein, Mem­mels­dorf, Forch­heim, Hof, und jetzt auch Münch­berg: immer mehr Kom­mu­nen set­zen die Idee der Genuss­re­gi­on in Ober­fran­ken mit Leben. Zu spü­ren war die Auf­bruch­stim­mung bei der Jah­res­ver­samm­lung der Genuss­re­gi­on Ober­fran­ken am 5. Febru­ar im Braue­rei­saal der Staf­fel­berg- Bräu in Loffeld

Wie misst man den Erfolg der Genuss­re­gi­on Ober­fran­ken: Dar­an, dass Ober­fran­ken – gemes­sen an der Bevöl­ke­rungs­zahl – welt­weit die höch­ste Dich­te an Bäcke­rei­en, Metz­ge­rei­en, Braue­rei­en und Bren­ne­rei­en auf­zu­wei­sen hat? Dar­an, dass dies inzwi­schen All­ge­mein­wis­sen gewor­den ist und jeder Bür­ger, aber auch jeder Baye­ri­sche Mini­ster die Genuss­re­gi­on kennt? Weil unse­re Brat­wür­ste, unser Bier oder unser Schäu­fa­la ein­fach gut schmecken? Am Erfolg der Gemein­schafts­prä­sen­ta­ti­on von Ober­fran­ken Offen­siv und den ober­frän­ki­schen Tou­ris­mus­ver­bän­den auf der Inter­na­tio­na­len Grü­nen Woche in Ber­lin? Oder an den 120 Mit­glie­dern der Genuss­re­gi­on Ober­fran­ken, die am 5. Febru­ar zur Jah­res­haupt­ver­samm­lung in den Braue­rei­saal der Staf­fel­berg-Bräu in Lof­feld gekom­men waren, einer Zahl, von der man­cher Ver­eins­vor­sit­zen­de nur träu­men kann (ins­ge­samt 335 Mitglieder)?

Sicher­lich von allem etwas, so der Vor­sit­zen­de des Ver­eins, Land­rat Klaus- Peter Söll­ner, auf der Jah­res­haupt­ver­samm­lung des Ver­eins Genuss­re­gi­on Ober­fran­ken. „Vor allem aber gilt: die Genuss­re­gi­on Ober­fran­ken ist inzwi­schen bei den Men­schen ange­kom­men. Die Genuss­re­gi­on ist zu einem sym­pa­thi­schen Leit­the­ma für Ober­fran­ken gewor­den, das alle Land­krei­se und Städ­te ver­bin­det. Gera­de unse­re Prä­sen­ta­ti­on in Ber­lin hat gezeigt: wenn wir Ober­fran­ken zusam­men ste­hen, kön­nen wir etwas bewe­gen. Die Kuli­na­rik birgt ein unglaub­li­ches Poten­zi­al für unse­re Region.

Norbert Heimbeck

Nor­bert Heimbeck

Aller­dings, so Söll­ner wei­ter, kön­nen und dür­fen wir uns nicht auf unse­ren Rekor­den aus­ru­hen. Wir müs­sen das, was uns unse­re Müt­ter und Väter ver­erbt haben, pfle­gen und wei­ter­ent­wickeln, sag­te der Vor­sit­zen­de. Die Vor­aus­set­zun­gen dafür haben wir geschaf­fen. Seit April 2018 haben wir mit Nor­bert Heim­beck erst­mals einen eige­nen, haupt­amt­li­chen Geschäfts­füh­rer, „das haben wir der tat­kräf­ti­gen Unter­stüt­zung von Regie­rungs­prä­si­den­tin Heid­run Piwer­netz und der Ober­fran­ken­stif­tung zu verdanken“.

Nor­bert Heim­beck stell­te auf der Mit­glie­der­ver­samm­lung einen umfang­rei­chen Tätig­keits­be­richt vor. Neben einer umfas­sen­den Neu­struk­tu­rie­rung der Inter­net­sei­ten des Ver­eins, die im März 2019 abge­schlos­sen sein wird, haben der Ver­ein und sei­ne Mit­glie­der an ver­schie­den­sten Ver­an­stal­tun­gen und Mes­sen teil­ge­nom­men und für die Genuss­re­gi­on gewor­ben. Des­wei­te­ren hat der Ver­ein sei­ne Pres­se­ar­beit inten­si­viert. Ob Wild­bret-Ver­mark­tung, Beglei­tung von Pres­se­rei­sen oder Tipps zum Gril­len: die Anfra­gen zu allen The­men rund um die frän­ki­sche Küche haben bei uns stark zuge­nom­men. Wei­te­re Arbeits­schwer­punk­te des Ver­eins waren die Ver­bes­se­rung des Zert­fi­zie­rungs­ver­fah­rens für die Mit­glieds­be­trie­be, das Aus­bil­dungs­kon­zept für die Schu­lung und den regel­mä­ßi­gen Aus­tausch der ober­frän­ki­schen Genussbotschafter.

Dieser Oberfrankenburger hat beim Wettbewerb gewonnen. Er wurde von den Köchen Matthias Sprenger und Benedikt Kraus vom Landgasthof Detsch in Haig (Landkreis Kronach) entwickelt. Das Patty besteht aus Fleisch vom Anguskalb und Lardo (Speck) vom Mangalitza-Strohschwein, beides aus der Region, gewürzt mit Salz und Pfeffer. Das Brötchen ist ein Treber-Brioche auf Sauerteigbasis mit ausschließlich heimischen Zutaten. Zum perfekten Burger gehören natürlich heimische Zwiebeln, die in diesem Fall mit einem Pale Ale einer Brauerei aus der Region veredelt wurden. Eine Süßholz-Hanf-Emulsion gab dem Burger eine exotische Note. Weitere Komponenten waren Eiszapfen, hausgemachter Apfelessig sowie Ziegenfrischkäse und Birne aus heimischem Anbau. Bild: Ebert.

Die­ser Ober­fran­ken­bur­ger hat beim Wett­be­werb gewon­nen. Er wur­de von den Köchen Mat­thi­as Spren­ger und Bene­dikt Kraus vom Land­gast­hof Detsch in Haig (Land­kreis Kro­nach) ent­wickelt. Das Pat­ty besteht aus Fleisch vom Angus­kalb und Lar­do (Speck) vom Manga­litza-Stroh­schwein, bei­des aus der Regi­on, gewürzt mit Salz und Pfef­fer. Das Bröt­chen ist ein Tre­ber-Brio­che auf Sau­er­teig­ba­sis mit aus­schließ­lich hei­mi­schen Zuta­ten. Zum per­fek­ten Bur­ger gehö­ren natür­lich hei­mi­sche Zwie­beln, die in die­sem Fall mit einem Pale Ale einer Braue­rei aus der Regi­on ver­edelt wur­den. Eine Süß­holz-Hanf-Emul­si­on gab dem Bur­ger eine exo­ti­sche Note. Wei­te­re Kom­po­nen­ten waren Eis­zap­fen, haus­ge­mach­ter Apfel­es­sig sowie Zie­gen­frisch­kä­se und Bir­ne aus hei­mi­schem Anbau. Bild: Ebert.

Und dass die Genuss­re­gi­on auch neue Wege geht, zeig­te der Ober­fran­ken­bur­ger- Wett­be­werb, den die Genuss­re­gi­on Ober­fran­ken erst­mals durch­ge­führt hat. Ziel des Wett­be­werbs war es, auf­zu­zei­gen, dass das gera­de bei jün­ge­ren Ziel­grup­pen sehr belieb­te Pro­dukt auch sehr hoch­wer­tig, und vor allem mit Zuta­ten aus der Regi­on her­ge­stellt wer­den kann. Das Ergeb­nis war mehr als ein­drucks­voll, so Heim­beck. Unse­re hei­mi­schen Gastro­no­men und Metz­ge­rei­en haben gezeigt, was in ihnen steckt.

Dass das The­ma Genuss­re­gi­on inzwi­schen in immer mehr Kom­mu­nen auf­ge­grif­fen wird, zeig­te Andre­as Ficken­scher vom Back­haus Ficken­scher am Bei­spiel der Stadt Münch­berg auf. Münch­berg hat­te sich in einem Wett­be­werb des Frei­staa­tes Bay­ern um die Aus­zeich­nung als Genus­sort bewor­ben, und hat­te gewon­nen. Über­haupt hat Ober­fran­ken, so Ficken­scher bei die­sem Wett­be­werb vor allen baye­ri­schen Regio­nen die Nase vorn. „Von 100 Genus­sor­ten in Bay­ern lie­gen stol­ze 23 in Ober­fran­ken.“ Sein Hei­mat­ort Münch­berg sei einer die­ser Genus­sor­te. Um die Aus­zeich­nung bekann­ter zu machen, habe man in der Stadt ver­schie­de­ne Ideen ent­wickelt: „Wir muss­ten dazu nichts erfin­den, es genüg­te, zu erzäh­len, was schon da ist.“ Sprich, es wur­de eine genaue Recher­che durch­ge­führt, wel­che Spe­zia­li­tä­ten­an­bie­ter e und regio­na­le Gastro­no­men in der Stadt und im Umland von Münch­berg gibt. Und wel­che Spe­zia­li­tä­ten die­se anbie­ten. Stol­ze 33 Anbie­ter wur­den gefun­den, sie und ihre Leit­pro­duk­te und – Spe­zia­li­tä­ten wur­den in einer eige­nen Bro­schü­re zusam­men­ge­fasst und es wur­de ein gan­zes Bün­del von Mar­ke­ting­maß­nah­men ent­wickelt, um die Genuss­viel­falt den Münch­ber­gern Bür­gern nahe­zu­brin­gen. Mit einem Bür­ger­emp­fang, einem Image- Video oder einem groß ange­leg­ten „Tag der offe­nen Genuss­tür“, bei dem Betrie­be aus dem Lebens­mit­tel­be­reich ihre Arbeit vor­stel­len. „Wir wol­len damit das Hand­werk erleb­bar machen“, sag­te Ficken­scher, und brach eine Lan­ze für die Genuss­re­gi­on: „Vie­le kochen ihr eigens Mar­ke­ting­süpp­chen. Aber wir soll­ten zusam­men­rücken, um die Genuss­re­gi­on als Gan­zes zu sehen. Dabei könn­ten gro­ße Ideen entstehen.“