Volks­be­geh­ren Arten­viel­falt: Bau­ern spre­chen sich für das Volks­be­geh­ren aus

Land­wirt­schaft und Arten­schutz gemein­sam voranbringen

Das „Volks­be­geh­ren Arten­viel­falt – Ret­tet die Bie­nen!“ hat ein bes­se­res Natur­schutz­ge­setz als Ziel – damit soll auch aus­drück­lich die bäu­er­li­che Land­wirt­schaft unter­stützt wer­den. Die Zie­le des Volks­be­geh­rens wer­den nur gemein­sam mit den Bau­ern erreicht. „Wir wol­len den Arten­schutz und zugleich eine bes­se­re Ver­gü­tung für die Land­wir­te end­lich zusam­men­brin­gen. So wird die Staats­re­gie­rung neue För­der­pro­gram­me, Aus­gleichs­zah­lun­gen und neue Ver­triebs­we­ge anbie­ten müs­sen“, so Agnes Becker, die Beauf­trag­te des Volks­be­geh­rens und Stell­ver­tre­ten­de Vor­sit­zen­de der ÖDP Bayern.

Nach dem Volks­be­geh­ren müs­sen zehn Pro­zent des Baye­ri­schen Grün­lands künf­tig zu Blüh­wie­sen wer­den, also die Mahd erst nach dem 15. Juni erfol­gen, um sowohl brü­ten­de Vögel als auch Insek­ten zu schüt­zen. Die Baye­ri­sche Staats­re­gie­rung wird den Land­wir­ten För­de­rungs­mög­lich­kei­ten unter­brei­ten müs­sen, um die­sen Ziel­wert zu errei­chen. Sepp Braun, Land­wirt aus Dürneck bei Frei­sing unter­stützt das Volks­be­geh­ren Arten­viel­falt: „Es ist wis­sen­schaft­lich belegt, dass der Arten­schwund mit der Land­wirt­schaft eng zusam­men­hängt. Wir müs­sen als Bau­ern Ver­ant­wor­tung über­neh­men und in der Land­wirt­schaft neu den­ken. Wir müs­sen zurück­kom­men zu einer bäu­er­li­chen Land­wirt­schaft mit star­ker Ver­net­zung von Flä­chen und Hecken. In die­sem Volks­be­geh­ren geht es nicht nur um die Art­erhal­tung für Insek­ten, son­dern auch um die Zukunft der Bauern.“

Je nach­dem wel­che Pflan­zen­ar­ten der Land­wirt anbaut, beein­flusst er auch das Boden­le­ben. Je ein­sei­ti­ger die Bewirt­schaf­tung, umso ärmer das Boden­le­ben und schwie­ri­ger die Bewirt­schaf­tung. Mono­kul­tu­ren bedeu­ten auch eine emo­tio­na­le Ver­ar­mung der Men­schen. „Wir brau­chen nicht nur Bio-Land­bau, weil ein rie­si­ger Markt dafür da ist, son­dern auch um unse­re Lebens­grund­la­gen zu erhal­ten. Es gibt auch nicht „die“ Bau­ern. Es gibt vie­le kon­ven­tio­nel­le Betrie­be, die umwelt­ver­träg­lich und nach­hal­tig wirt­schaf­ten, das soll viel mehr geför­dert wer­den und wird sich auch wirt­schaft­lich aus­zah­len. Dafür wird das Volks­be­geh­ren sor­gen“, erklärt Jür­gen Schil­ling, Vor­stand von Bioland.

För­der­pro­gram­me für alle Leistungen

Genau­so sieht es Josef Schmid, Land­wirt in Neu­fraun­ho­fen und Lan­des­vor­sit­zen­der der Arbeits­ge­mein­schaft bäu­er­li­che Land­wirt­schaft (AbL): „Da wir Land­wir­te den größ­ten Teil der Flä­chen in Hän­den haben, kön­nen wir uns nicht unse­rer Ver­ant­wor­tung ent­zie­hen, wenn es um Lebens­räu­me geht. Bei der Umset­zung des Volks­be­geh­rens kommt es dar­auf an, die Bereit­schaft, Flä­che für Schutz­zwecke zur Ver­fü­gung zu stel­len, ent­spre­chend zu för­dern. Das ist alle­mal eine bes­se­re Per­spek­ti­ve, als wei­ter bil­lig für den Welt­markt zu pro­du­zie­ren. Dem Gerücht, eine gesetz­li­che Fest­schrei­bung ver­hin­de­re die För­de­rung der­ar­ti­ger Maß­nah­men, ist ent­schie­den entgegenzutreten.“

Das Tier­schutz­ge­setz, bei­spiels­wei­se ver­hin­dert auch nicht die För­de­rung tier­ge­rech­te­rer Hal­tungs­sy­ste­me und Stall­bau­ten und Was­ser­schutz­ge­set­ze schrei­ben zwar die Ein­rich­tung von Was­ser­schutz­ge­bie­ten vor und trotz­dem ist es mög­lich, die betrof­fe­nen Land­wir­te zu ent­schä­di­gen. „In der Pra­xis wird zum Bei­spiel in ande­ren Bun­des­län­dern emp­foh­len, die ver­pflich­ten­den öko­lo­gi­schen Vor­rang­flä­chen gleich­zei­tig als Gewäs­ser­rand­strei­fen zu nut­zen. Das soll­te auch in ande­ren Punk­ten des Volks­be­geh­rens mög­lich sein“, so der AbL-Vor­sit­zen­de weiter.

Staat muss die Umstel­lung auf Öko­land­bau mas­siv fördern

Das Volks­be­geh­ren wird für einen gesetz­li­chen Rah­men sor­gen, von dem auch die Land­wirt­schaft pro­fi­tie­ren wird. Land­wir­te, die Lei­stun­gen für das Gemein­wohl brin­gen, wer­den in Zukunft noch stär­ker geför­dert und die Umstel­lung auf öko­lo­gi­schen Land­bau noch inten­si­ver unter­stützt. „Die For­de­run­gen des Volks­be­geh­rens sind eine ech­te Chan­ce und wirt­schaft­li­che Per­spek­ti­ve für Bay­erns Land­wir­te. Beson­ders klei­ne und mit­tel­stän­di­sche Betrie­be, die nicht nur För­der­gel­der nach Betriebs­grö­ße erhal­ten, wer­den pro­fi­tie­ren“, sagt der LBV-Vor­sit­zen­de Dr. Nor­bert Schäffer.

Auch damit der geplan­te Bio­top­ver­bund ent­ste­hen kann, wer­den För­der­pro­gram­me auf­ge­legt wer­den müs­sen, den Land­wir­ten wer­den aber kei­ne Nach­tei­le ent­ste­hen. Sie wer­den zu Beschüt­zern der Land­schaft. Durch die Ziel­vor­ga­be, den Anteil des Öko­land­baus bis 2025 auf min­de­stens 20 Pro­zent zu erhö­hen, wer­den neue Ver­triebs­ka­nä­le für die hoch­wer­ti­gen Pro­duk­te geschaf­fen. Die Nach­fra­ge nach Bio­le­bens­mit­teln wächst in und außer­halb Deutsch­lands bestän­dig, wäh­rend die Erzeu­gung kaum nach­kommt. „Wir müs­sen unse­ren Land­wir­ten ein attrak­ti­ves Paket schnü­ren und ihnen wie in Öster­reich Start­hil­fe geben für die öko­lo­gi­sche Erzeu­gung, das Mar­ke­ting und den Ver­trieb“, for­dert Lud­wig Hart­mann, der Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de von Bünd­nis 90/​Die Grü­nen im baye­ri­schen Land­tag. „Und natür­lich muss der Frei­staat Bay­ern auf sei­nen Flä­chen mit gutem Bio-Bei­spiel vorangehen.“

All­ge­mein han­delt es sich bei dem gesam­ten Geset­zes­text des Volks­be­geh­rens um Ziel­vor­ga­ben, da ein Volks­be­geh­ren nicht in die Haus­halts­ho­heit ein­grei­fen darf. „Das bedeu­tet, dass die die Staats­re­gie­rung Instru­men­te fin­den muss, die­se Ziel­vor­ga­ben ein­zu­hal­ten. Dies kann in Form von För­der­pro­gram­men, Ent­schä­di­gun­gen, Aus­gleichs­zah­lun­gen oder eben über die Schaf­fung von Märk­ten gesche­hen. För­de­run­gen sind bei gesetz­li­chen Auf­la­gen mög­lich und üblich“, erklärt Richard Mer­gner, Vor­sit­zen­der des BUND Natur­schutz in Bayern.