Mit dem Ein­tra­gungs­schein bay­ern­weit für die Ret­tung der Bie­nen unterschreiben

Ein­tra­gungs­schein ermög­licht Teil­nah­me außer­halb der Hei­mat­ge­mein­de oder Ver­tre­tung durch Hilfs­per­son – ein­fa­che schrift­li­che Beantragung

Vom 31. Janu­ar bis 13. Febru­ar 2019 fin­det in Bay­ern das „Volks­be­geh­ren Arten­viel­falt – Ret­tet die Bie­nen!“ statt. Alle stimm­be­rech­tig­ten Bür­ge­rin­nen und Bür­ger, die sich für das Volks­be­geh­ren ein­tra­gen wol­len, müs­sen in die­sem Zeit­raum mit einem gül­ti­gen Aus­weis per­sön­lich ins Rat­haus gehen. Wer sich zum Zeit­punkt des Volks­be­geh­rens nicht an sei­nem Wohn­sitz auf­hält, kann jedoch schrift­lich im Wahl­amt sei­ner Hei­mat­ge­mein­de einen Ein­tra­gungs­schein bean­tra­gen. Mit die­sem kann er sich in jeder ande­ren Gemein­de in Bay­ern für das Volks­be­geh­ren ein­tra­gen. Mit einem Ein­tra­gungs­schein kön­nen auch kran­ke, kör­per­lich behin­der­te und alte Men­schen eine Hilfs­per­son beauf­tra­gen, stell­ver­tre­tend eine Ein­tra­gung vor­zu­neh­men. Nicht mög­lich sind Brief­wahl und Online-Eintragung.

Knapp eine Mil­li­on Unter­schrif­ten braucht das „Volks­be­geh­ren Arten­viel­falt – Ret­tet die Bie­nen!“, um erfolg­reich zu sein. Wer sich – wie vie­le Stu­den­ten und Pend­ler – im Ein­tra­gungs­zeit­raum für das Volks­be­geh­ren nicht an sei­nem Wohn­sitz auf­hält, aber trotz­dem sei­ne Stim­me für ein bes­se­res Natur­schutz­ge­setz in Bay­ern abge­ben will, kann einen Ein­tra­gungs­schein im Wahl­amt sei­ner Hei­mat­ge­mein­de bean­tra­gen. Mit die­sem Schein kann sich die­se Per­son in jeder ande­ren Gemein­de in Bay­ern für das Volks­be­geh­ren ein­tra­gen, nur in der Hei­mat­ge­mein­de selbst nicht mehr.

Der Ein­tra­gungs­schein muss schrift­lich bean­tragt wer­den. Dies ist per E‑Mail, per Fax oder per Brief mög­lich. Eini­ge Gemein­den, wie zum Bei­spiel Mün­chen oder Augs­burg, bie­ten im Inter­net ein Down­load-For­mu­lar für den „Antrag auf Ertei­lung eines Ein­tra­gungs­scheins für das Volks­be­geh­ren“ an. Den Antrag kann man aber auch jeder­zeit ohne das For­mu­lar stellen.

Einen Ein­tra­gungs­schein bean­tra­gen dürf­ten auch stimm­be­rech­tig­te Bür­ge­rin­nen und Bür­ger, die wegen Krank­heit oder kör­per­li­cher Behin­de­rung wäh­rend der gesam­ten Ein­tra­gungs­zeit nicht oder nur unter unzu­mut­ba­ren Schwie­rig­kei­ten in der Lage sind, einen Ein­tra­gungs­raum auf­zu­su­chen. Sie müs­sen dies auf dem Ein­tra­gungs­schein eides­statt­lich ver­si­chern und dür­fen dann eine Hilfs­per­son mit der Ein­tra­gung beauf­tra­gen (Art. 69 Abs. 3 Satz 3 Lan­des­wahl­ge­setz). Dies gilt auch, wenn die­se Krank­heit oder Behin­de­rung alters­be­dingt ist. Ande­re Grün­de wie zum Bei­spiel Urlaub oder berufs­be­ding­te Abwe­sen­heit berech­ti­gen nicht zur Beauf­tra­gung einer Hilfsperson.

Per­so­nen, die auch den Ein­tra­gungs­schein nicht selbst bean­tra­gen oder bei der Hei­mat­ge­mein­de abho­len kön­nen, dür­fen – ohne Nen­nung von Grün­den – eine ande­re Per­son schrift­lich bevoll­mäch­ti­gen, dies stell­ver­tre­tend zu tun.

Ein­tra­gen zum Volks­be­geh­ren dür­fen sich alle stimm­be­rech­tig­ten Wahl­bür­ge­rin­nen und Wahl­bür­ger in Bay­ern, die am letz­ten Tag der Ein­schrei­bungs­frist, also am 13. Febru­ar 2019 min­de­stens 18 Jah­re alt sind, seit min­de­stens drei Mona­ten in Bay­ern ihre Woh­nung bezie­hungs­wei­se bei meh­re­ren Woh­nun­gen ihre Haupt­woh­nung haben oder sich sonst in Bay­ern gewöhn­lich auf­hal­ten und nicht vom Wahl­recht aus­ge­schlos­sen sind.

Die Orga­ni­sa­to­ren des „Volks­be­geh­rens Arten­viel­falt – Ret­tet die Bie­nen!“ wei­sen dar­auf hin, dass für das Volks­be­geh­ren kei­ne amt­li­chen Wahl­be­rech­ti­gun­gen an die Stimm­be­rech­tig­ten ver­sandt wer­den – im Gegen­satz zu Land­tags- oder Kommunalwahlen.

Hin­ter­grund

Über das Volks­be­geh­ren Arten­viel­falt – Ret­tet die Bienen!

Das Volks­be­geh­ren ist ein Mit­tel der direk­ten Demo­kra­tie. Es ermög­licht Bür­ge­rin­nen und Bür­gern die Ein­brin­gung eines Geset­zes­ent­wurfs in den Baye­ri­schen Land­tag. Die erste Hür­de ist über­wun­den: Knapp 100.000 Men­schen haben in der ersten Zulas­sungs­pha­se für das Volks­be­geh­ren unter­schrie­ben, im Okto­ber wur­de es vom Innen­mi­ni­ste­ri­um zuge­las­sen. Jetzt müs­sen sich vom 31. Janu­ar 2019 bis zum 13. Febru­ar 2019 eine Mil­li­on Wahl­be­rech­tig­te per­sön­lich in den Rat­häu­sern in Listen ein­tra­gen, um das Volks­be­geh­ren Arten­viel­falt erfolg­reich zu machen. Online ist dies nicht mög­lich. Zur Ein­tra­gung muss der gül­ti­ge Aus­weis vor­ge­legt wer­den. Zum Trä­ger­kreis des Volks­be­geh­rens Arten­viel­falt – Ret­tet die Bie­nen! gehö­ren die Öko­lo­gisch-Demo­kra­ti­sche Par­tei Bay­ern (ÖDP), der Lan­des­bund für Vogel­schutz in Bay­ern (LBV), das Bünd­nis 90/​Die Grü­nen Bay­ern und der BUND Natur­schutz in Bay­ern. Ein brei­tes gesell­schaft­li­ches Bünd­nis von mehr als 160 Orga­ni­sa­tio­nen, Unter­neh­men, Ver­bän­den und Par­tei­en unter­stüt­zen die­se direkt­de­mo­kra­ti­sche Initia­ti­ve für ein neu­es Natur­schutz­ge­setz in Bayern.

Die Kern­for­de­run­gen des Volks­be­geh­rens Arten­viel­falt – Ret­tet die Bienen!

Ziel des Volks­be­geh­rens ist es, Rege­lun­gen im baye­ri­schen Natur­schutz­ge­setz zu ver­an­kern, die die Arten­viel­falt ret­ten. Die Kern­for­de­run­gen: die bay­ern­wei­te Ver­net­zung von Lebens­räu­men für Tie­re; die Erhal­tung von Hecken, Bäu­men und klei­nen Gewäs­sern in der Land­wirt­schaft; der Erhalt und die Schaf­fung blü­hen­der Rand­strei­fen an allen Bächen und Grä­ben; der mas­si­ve Aus­bau der öko­lo­gi­schen Land­wirt­schaft; die Umwand­lung von zehn Pro­zent aller Wie­sen in Blüh­wie­sen; die pesti­zid­freie Bewirt­schaf­tung aller staat­li­chen Flä­chen; die Auf­nah­me des Natur­schut­zes in die Aus­bil­dung von Land- und Forstwirten.

Die Akti­ons­bünd­nis­se

Bay­ern­weit kämp­fen 80 Akti­ons­bünd­nis­se in den Gemein­den für eine Wen­de im baye­ri­schen Natur­schutz. Alle Inter­es­sier­ten sind auf­ge­for­dert mit­zu­ma­chen. Auf der Web­site des Volks­be­geh­rens Arten­viel­falt www​.volks​be​geh​ren​-arten​viel​falt​.de fin­det man die Mög­lich­keit, Kon­takt aufzunehmen.

Das Arten­ster­ben

Wis­sen­schaft­li­che Stu­di­en bele­gen, dass in Bay­ern immer mehr Tier- und Pflan­zen­ar­ten vom Aus­ster­ben bedroht oder bereits ver­schwun­den sind. Beson­ders betrof­fen sind die Insek­ten, die unter ande­rem für das Über­le­ben der Mensch­heit als Bestäu­ber von Nah­rungs­pflan­zen exi­sten­zi­ell wich­tig sind. In Deutsch­land sind knapp 50 Pro­zent aller Bie­nen­ar­ten bestands­be­droht oder bereits aus­ge­stor­ben, über 75 Pro­zent aller Flug­in­sek­ten sind nicht mehr da und die Bestän­de an Schmet­ter­lin­gen viel­fach sogar noch stär­ker zurück­ge­gan­gen, in eini­gen Regio­nen Bay­erns teil­wei­se um 70–90 Pro­zent. Unter ande­rem in Fol­ge des Insek­ten­schwun­des leben in Bay­ern nur noch halb so vie­le Vögel wie vor 30 Jah­ren. Die­se dra­ma­ti­sche Ent­wick­lung will das Volks­be­geh­ren Arten­viel­falt stoppen.