Vor­trag „Hei­zen mit Strom – und alter­na­ti­ve Heiz­sy­ste­me“ in Hallerndorf

Auch im 21. Jahr­hun­dert gibt es noch vie­le Häu­ser die mit Nacht­spei­cher­öfen beheizt werden

Auf­grund stei­gen­der Ener­gie­prei­se, dem Kli­ma­wan­del und der Ener­gie­wen­de beschäf­ti­gen sich Haus­ei­gen­tü­mer und Bewoh­ner mit die­sem The­ma. Des­halb kamen vie­le inter­es­sier­te Bür­ger und Bür­ge­rin­nen zum Vor­trag des Arbeits­krei­ses Info-Offen­si­ve Kli­ma­schutz, der in Kooperation mit den Stadt­wer­ken Eber­mann­stadt und der VHS im Rat­haus Hal­lern­dorf ange­bo­ten wur­de. Auch Bür­ger­mei­ster Tor­sten Gun­sel­mann und der stell­ver­tre­ten­de Bür­ger­mei­ster Seba­sti­an Schwarz­mann haben an der Ver­an­stal­tung teilgenommen.

Bei der Ein­füh­rung wies Chri­sti­ne Gal­ster vom Büro Ener­gie und Kli­ma des Land­rats­am­tes zunächst auf Ener­gie-För­der­mit­tel­be­ra­tung des Land­rats­am­tes hin und ver­an­schau­lich­te anhand eini­ger Gra­fi­ken den Ener­gie­ver­brauch im Haus­halt. Dabei wur­de deut­lich, dass ca. 80% der in Haus­hal­ten benö­tig­ten Ener­gie für die Hei­zung und Warm­was­ser­be­rei­tung gebraucht wird.

Anschlie­ßend stell­te sie die Ener­gie­ko­sten bei Öl- oder Gas­hei­zun­gen den Strom­ko­sten von Nacht­spei­cher­hei­zun­gen gegen­über. Obwohl die Öl- bzw. auch die Gas­prei­se grö­ße­ren Schwan­kun­gen unter­wor­fen sind, sind die Kosten beim Hei­zen mit elek­tri­schen Strom in der Regel je Kilo­watt­stun­de deut­lich höher. Es folg­te ein all­ge­mei­ner Über­blick über die aktu­el­len För­der­mög­lich­kei­ten des Bun­des­am­tes für Wirt­schaft und Aus­fuhr­kon­trol­le, der KfW-Ban­ken­grup­pe und des Frei­staats Bay­ern. Für den Ein­bau von Zen­tral­heiz­sy­ste­men, wie Öl- oder Gas-Brenn­wert­hei­zun­gen, Solar­ther­mie­an­la­gen, Holzpellets‑, Scheit­holz- oder Hack­schnit­zel­hei­zun­gen sowie für Wär­me­pum­pen oder Fen­ster­tausch und Dämm-Maß­nah­men kön­nen die Haus­ei­gen­tü­mer Zuschüs­se und zins­ver­bil­lig­te Dar­le­hen mit Til­gungs­zu­schuss in Anspruch neh­men. Wich­tig ist es, die För­der­mit­tel bereits vor Auf­trags­ver­ga­be bei den jewei­li­gen Bewil­li­gungs­stel­len elek­tro­nisch zu bean­tra­gen: www​.bafa​.de., www​.kfw​.de , www​.ener​gie​bo​nus​.bay​ern.

Den Haupt­vor­trag unter­teil­te Ste­fan Sab­lof­ski, Ener­gie­ex­per­te der Stadt­wer­ke Eber­mann­stadt, in die Berei­che Opti­mie­rung bei bestehen­den Nacht­spei­cher­hei­zun­gen inkl. Reduzierungsmöglichkeiten des Wär­me­be­darfs, Vor- und Nach­tei­le bei der Umrü­stung auf neue Strom­hei­zun­gen, wie Infra­rot­hei­zun­gen oder Naturstein­hei­zun­gen, sowie Vor- und Nach­tei­le bei Umrü­stun­gen auf ver­schie­de­ne Zen­tral­hei­zungs­an­la­gen. Die Nacht­spei­cher­öfen könn­ten durch die Ener­gie­wen­de eine Renais­sance erle­ben. Sie sind idea­le Ener­gie­spei­cher, um Solar- und Wind­strom zu puffern.

Zum effi­zi­en­ten Betrieb von Nacht­spei­cher­öfen ist dar­auf zu ach­ten, dass die Lüf­tungs­schlit­ze sau­ber sind, damit die war­me Luft gut zir­ku­lie­ren kann. Außer­dem soll­te die Steue­rung rich­tig ein­ge­stellt sein und ent­spre­chend funk­tio­nie­ren. Spe­zi­el­le Strom­ta­ri­fe für Nachtspeicherheizungen kön­nen die Kosten zumin­dest etwas ver­rin­gern. Wei­te­re Maß­nah­men zur Redu­zie­rung der Heiz­ko­sten kön­nen eine Däm­mung der ober­sten Geschoss­decke oder der Ein­bau neu­er Fen­ster sein. Dadurch las­sen sich die Ener­gie­ver­lu­ste über die Gebäu­de­hül­le mini­mie­ren und so die Heiz­ko­sten sen­ken. Die Kosten für eine Kilo­watt­stun­de Heiz­strom lie­gen bei etwa 20 Cent im Nie­der­ta­rif, wäh­rend sie bei einer Öl- oder Gas­hei­zung ledig­lich bei etwa sie­ben bis acht Cent liegen.

Bei der oft­mals ange­prie­se­nen Infra­rot­hei­zung soll­ten die Ver­brau­cher aber kri­tisch sein. Die­se wird tags­über mit Direkt­strom betrie­ben, der teu­rer ist als Nacht­strom. Der Vor­teil von Infrarotheizungen ist jedoch die höhe­re Strah­lungs­wär­me, die ein behag­li­che­res Raum­kli­ma schafft. Infra­rot­ge­rä­te sind bei­spiels­wei­se ide­al geeig­net fürs Bad, wo sie nur für kur­ze Zeit ein­ge­schal­tet werden.

Bevor Ste­fan Sab­lof­ski die Eigen­schaf­ten alter­na­ti­ver Heiz­sy­ste­me vor­stell­te, mach­te er deut­lich, dass nicht alle Heiz­sy­ste­me für jedes Haus geeig­net sind. Die Errich­tung einer Gas- oder Öl-Brenn­wert­hei­zung set­ze vor­aus, dass ent­we­der ein Gas­an­schluss oder zumin­dest genü­gend Platz für einen Öl- oder Gas­tank, sowie gege­be­nen­falls ein Schorn­stein vor­han­den ist. Wer sel­ber Wald hat, ent­schei­det sich womög­lich fürs Hei­zen mit Holz. Doch auch bei einer Biomasseheizung wird zusätz­lich zum Heiz­kes­sel ein ent­spre­chen­der Lager­raum für Pel­lets, Scheit­holz oder Hack­schnit­zel benö­tigt. Des Wei­te­ren infor­mier­te er kurz über die ver­schie­de­nen Arten von Wär­me­pum­pen und den dabei zu berück­sich­ti­gen­den Kri­te­ri­en für die Nut­zung der Umweltwärme und benö­tig­ten Vor­lauf­tem­pe­ra­tu­ren, wovon die Effi­zi­enz von Wär­me­pum­pen stark abhängen. Da eine Wär­me­pum­pe in den mei­sten Fäl­len mit Strom betrie­ben wird und letzt­end­lich effi­zi­ent lau­fen soll­te, ist es not­wen­dig, dass das Haus einen mög­lichst nied­ri­gen Heizwärmebedarf hat, damit die benö­tig­ten Vor­lauf­tem­pe­ra­tu­ren redu­ziert wer­den können.

All­ge­mein müs­se man bei der erst­ma­li­gen Instal­la­ti­on eines zen­tra­len Heiz­sy­stems mit hohen Inve­sti­ti­ons­ko­sten rech­nen, da die erfor­der­li­chen Rohr­lei­tun­gen im gan­zen Haus neu zu ver­le­gen sind. Im Ver­gleich dazu war oder ist die Anschaf­fung von Nacht­spei­cher­öfen mit Kosten von durch­schnitt­lich ca. 1.000 Euro pro Ofen, rela­tiv gerin­gem War­tungs­auf­wand und kei­ner­lei Kamin­keh­rer­ge­büh­ren, auch bei rela­tiv hohen Ener­gie­ko­sten unter dem Gesichts­punkt der Wirt­schaft­lich­keit betrach­tet, für man­che Gebäu­de das Mit­tel der Wahl.

Im Rah­men des Vor­trags stell­te der Refe­rent auch die Mög­lich­keit der Strom­erzeu­gung mit einer Pho­to­vol­ta­ik­an­la­ge auf dem eige­nen Haus­dach vor und hob die ver­schie­de­nen Hür­den wie zum Bei­spiel Steue­rung der Lade­zy­klen oder die Dis­kre­panz zwi­schen Erzeu­gungs- und Bedarfsleistung hervor.

Fazit: Bei der Ent­schei­dungs­fin­dung sind ver­schie­de­ne Aspek­te, wie Wär­me­be­darf des Gebäu­des, bau­li­che Gege­ben­hei­ten und das Nut­zer­ver­hal­ten der Bewoh­ner zu berück­sich­ti­gen. Eine pau­scha­le Ent­schei­dung, für oder wider einer Nacht­spei­cher­hei­zung kön­ne nicht getrof­fen werden.

Abschlie­ßend gab es Infor­ma­tio­nen zur Zusam­men­set­zung der Strom­prei­se und beson­de­ren Tari­fen der Stadt­wer­ke Eber­mann­stadt im eige­nen und ande­ren Netz­be­rei­chen. Wer hier­zu nähe­res wis­sen möch­te, fin­det wei­te­re Details unter www​.stadt​wer​ke​-eber​mann​stadt​.de. Herr Sab­lof­ski steht, auch im Nach­gang des Vor­tra­ges, für Fra­gen zur Verfügung.

Ener­gie­vor­trä­ge 2019

Wei­te­re Vor­trä­ge des Arbeits­krei­ses Info-Offen­si­ve Kli­ma­schutz im Land­kreis Forch­heim zu ver­schie­de­nen Ener­gie­the­men wer­den im Früh­jahr 2019 ange­bo­ten. Die ab Febru­ar statt­fin­den­den Ter­mi­ne, The­men und Ver­an­stal­tungs­or­te wer­den recht­zei­tig vor­her über das VHS-Pro­gramm, die Amts­blät­ter und Tages­zei­tun­gen ver­öf­fent­licht bzw. die Pro­gramm­fly­er lie­gen dann wie­der bei allen Gemein­den, den Stadt­wer­ken, Ban­ken und Spar­kas­sen sowie im Land­rats­amt aus. Ter­mi­ne und Infor­ma­tio­nen im Inter­net unter www​.lra​-fo​.de/​k​l​ima – Termine.