Erz­bi­schof Lud­wig Schick zum 70. Jah­res­tag der Erklä­rung der Menschenrechte

Symbolbild Religion

„Men­schen­rech­te gegen Aus­gren­zung und Populismus“

Die Erin­ne­rung an die Erklä­rung der UN-Men­schen­rechts­char­ta vor 70 Jah­ren ist nach Wor­ten von Erz­bi­schof Lud­wig Schick ange­sichts von wach­sen­dem Popu­lis­mus und Natio­na­lis­mus in der Welt bedeu­ten­der denn je. „Wir müs­sen die Erklä­rung der Men­schen­rech­te fei­ern und sie so neu ins Bewusst­sein brin­gen“, mahn­te Schick zum Jah­res­tag der Dekla­ra­ti­on der Men­schen­rech­te am 10. Dezem­ber 1948. Das Ver­bot der Dis­kri­mi­nie­rung wegen Ras­se, Haut­far­be, Geschlecht, Spra­che oder Her­kunft wer­de wie­der häu­fi­ger miss­ach­tet. Es dür­fe nicht vor natio­na­li­sti­scher Aus­gren­zung und Abschot­tung in den Hin­ter­grund gedrängt wer­den. „Men­schen­rech­te gel­ten immer, über­all für jeden – und nicht nur dann, wenn es die eige­nen Inter­es­sen und Bedürf­nis­se nicht berührt“, so Schick, der auch Vor­sit­zen­der der Kom­mis­si­on Welt­kir­che der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz ist.

Schick erin­ner­te dar­an, dass das in die­sen Tagen hef­tig dis­ku­tier­te Asyl­recht kei­ne Erfin­dung im deut­schen Grund­ge­setz sei, son­dern auch in Arti­kel 14 der Men­schen­rechts­char­ta unmiss­ver­ständ­lich defi­niert wur­de. „Jeder Staats­chef, jeder Poli­ti­ker, der Hass schürt gegen Min­der­hei­ten, der die freie Pres­se behin­dert und in die Unab­hän­gig­keit der Justiz ein­greift, ver­sün­digt sich an den Men­schen­rech­ten“, beton­te der Erzbischof.

Schick ver­wies auf die Ein­schrän­kun­gen der Reli­gi­ons­frei­heit in vie­len Län­dern der Welt. In 21 Staa­ten wür­den Gläu­bi­ge offen ver­folgt, dar­un­ter Sau­di-Ara­bi­en, Nord­ko­rea, Afgha­ni­stan und Nige­ria. Am stärk­sten betrof­fen sei­en Chri­sten. Weit über 100 Mil­lio­nen lei­den unter syste­ma­ti­scher Ein­schüch­te­rung, Miss­hand­lung und Gewalt, wie Men­schen­rechts­or­ga­ni­sa­tio­nen berich­ten. Gut 60 Pro­zent der Men­schen leben in Län­dern, in denen die Reli­gi­ons­frei­heit nicht unein­ge­schränkt gewährt ist. „Es ist unse­re Pflicht, an das Schick­sal der ver­folg­ten und bedräng­ten Chri­sten immer wie­der und wie­der zu erin­nern“, sag­te Schick. „Dabei set­zen wir uns nicht exklu­siv, son­dern exem­pla­risch für die ver­folg­ten und bedrän­gen Chri­sten ein. Alle Men­schen müs­sen ihre Reli­gi­on unge­hin­dert prak­ti­zie­ren dür­fen, wie es die Men­schen­rechts­char­ta fordert.“

Schick füg­te hin­zu, dass auch die Plün­de­rung von Roh­stof­fen, Land-Grab­bing und der Miss­brauch von Was­ser­vor­rä­ten gro­be Ver­stö­ße gegen Men­schen­rech­te sei­en. Denn wer den Men­schen die Lebens­grund­la­gen ent­zie­he, grei­fe ihr Recht auf Leben an.

Der Erz­bi­schof rief dazu auf, auch die sel­te­ner zitier­ten Men­schen­re­che, wie Recht auf sozia­le Sicher­heit (Art. 22), Recht auf Bil­dung (Art. 26) oder Frei­heit des Kul­tur­le­bens (Art. 27) stär­ker in den Blick zu neh­men. Bil­dung sei ein wich­ti­ges Mit­tel im Kampf gegen Hun­ger und Armut in der Welt.

Die All­ge­mei­ne Erklä­rung der Men­schen­rech­te wur­de am 10. Dezem­ber 1948 von der Gene­ral­ver­samm­lung der Ver­ein­ten Natio­nen in Paris ver­kün­det. Der Tag wird seit­dem als Tag der Men­schen­rech­te begangen.