Erz­bis­tum Bam­berg ver­ehrt drei wei­te­re Mär­ty­rer der NS-Diktatur

Symbolbild Religion

„Chri­stus, dem König, unter­wor­fen wider­stan­den sie aufrecht!“

Zum Christ­kö­nigs­fest hat Erz­bi­schof Lud­wig Schick im gan­zen Erz­bis­tum bekannt gege­ben, dass ab dem neu­en Kir­chen­jahr drei wei­te­re Mär­ty­rer aus der NS-Zeit als Seli­ge ver­ehrt wer­den. Tere­sio Oli­vel­li, Odo­ar­do Foche­ri­ni und Josef Mayr-Nusser wur­den in das Direk­to­ri­um für die Got­tes­dien­ste im Erz­bis­tum auf­ge­nom­men. Sie sind in der Zeit des Natio­nal­so­zia­lis­mus im Gebiet des Erz­bis­tums als Mär­ty­rer gestorben.

Die vier Mär­ty­rer sei­en Zeu­gen für Inhalt und Bedeu­tung des Christ­kö­nigs­fe­stes, das seit sei­ner Ein­füh­rung im Jahr 1925 in Bam­berg beson­ders fei­er­lich began­gen wird, betont Erz­bi­schof Schick in sei­nem Schrei­ben an die Gläu­bi­gen des Bis­tums. „Sie hat­ten sich Chri­stus, dem König, unter­wor­fen und konn­ten des­halb der Nazi­ideo­lo­gie auf­recht wider­ste­hen. Sie haben die Men­schen­wür­de und Men­schen­rech­te gegen Ras­sis­mus ver­tei­digt. Sie wei­ger­ten sich, die Näch­sten­lie­be von eth­ni­scher Her­kunft und Reli­gi­on abhän­gig zu machen, son­dern folg­ten Jesus, der uns auf­trug, jeden Näch­sten zu lie­ben, wie sich selbst.“

Der Glau­be an das König­tum Chri­sti habe ihnen die Kraft geschenkt, Wider­stand gegen den men­schen­ver­ach­ten­den Natio­nal­so­zia­lis­mus, Faschis­mus und Kom­mu­nis­mus zu lei­sten und die Näch­sten­lie­be bis zur Hin­ga­be des Lebens zu üben, so der Erz­bi­schof. Das Bekennt­nis zu Chri­stus, dem König, sei für vie­le Chri­sten wäh­rend der NS-Dik­ta­tur eine wich­ti­ge Ori­en­tie­rung für ihre poli­ti­sche Ein­stel­lung und ein Impuls zum Wider­stand gegen Men­schen­ver­ach­tung, Ver­let­zung der Men­schen­wür­de und Men­schen­rech­te gewe­sen. „Das ist auch heu­te von Bedeu­tung“, so Schick. Hei­li­ge und Seli­ge sei­en „Zeu­gen, die uns füh­ren und lei­ten, Vor­bil­der, die uns inspi­rie­ren, und Für­bit­ter, die uns stär­ken im Glau­ben und in der Lie­be“, beton­te der Erz­bi­schof und rief alle Pfar­rei­en auf, die Gedenk­ta­ge der seli­gen Mär­ty­rer der Nazi­zeit zu begehen.

Oli­vel­li und Foche­ri­ni kamen im Außen­la­ger des KZ Flos­sen­bürg bei Hers­bruck ums Leben, Mayr-Nusser auf dem Trans­port ins KZ Dach­au bei Erlan­gen. Sie wur­den in den ver­gan­ge­nen Jah­ren durch die fei­er­li­che Selig­spre­chung in das Ver­zeich­nis der Seli­gen und Hei­li­gen der katho­li­schen Kir­che auf­ge­nom­men. Im Erz­bis­tums Bam­berg kön­nen am 16. Janu­ar (Oli­vel­li), 6. Juni (Foche­ri­ni) und am 5. Okto­ber (Mayr-Nusser) ver­ehrt wer­den. Der Gedenk­tag des seli­gen Bern­hard Lich­ten­berg, Dom­propst in Ber­lin, der in Hof auf dem Weg von Ber­lin ins KZ Dach­au gestor­ben ist, wird bereits seit Jah­ren am 5. Novem­ber begangen.

Hin­ter­grund:

Tere­sio Oli­vel­li war am 27. April 1944 in Mai­land ver­haf­tet wor­den, weil er der Wider­stands­be­we­gung gegen Hit­ler­deutsch­land ange­hör­te. Mit über 1000 ita­lie­ni­schen Häft­lin­gen wur­de er nach Deutsch­land ins KZ Flos­sen­bürg und von dort am 7. Sep­tem­ber 1944 ins Außen­la­ger Hers­bruck gebracht. Dort muss­te er vie­le Tor­tu­ren und Demü­ti­gun­gen über sich erge­hen las­sen. Als er sich schüt­zend vor einen jun­gen ukrai­ni­schen Mit­ge­fan­ge­nen gestellt hat­te, der von einem Kapo geschla­gen wur­de, erlitt er selbst so schwe­re Ver­let­zun­gen, dass er am 17. Janu­ar 1945 starb. Er wur­de am 3. Febru­ar 2018 in sei­ner Hei­mat­diö­ze­se Vige­va­no selig gesprochen.

Odo­ar­do Foche­ri­ni, ein katho­li­scher Christ und sie­ben­fa­cher Fami­li­en­va­ter, wur­de im KZ Hers­bruck zu Tode gequält, weil er sich durch das Aus­stel­len von gefälsch­ten Päs­sen für die Flucht von Juden ein­ge­setzt hat­te. Er starb am 27. Dezem­ber 1944 und wur­de 2013 von Papst Fran­zis­kus selig gesprochen.

Der aus Bozen stam­men­de Mayr-Nusser war nach dem deut­schen Ein­marsch 1944 zum Dienst bei der Waf­fen-SS ein­ge­zo­gen wor­den. Wegen sei­ner Wei­ge­rung, den SS-Eid abzu­le­gen, wur­de er zum Tod ver­ur­teilt. Auf dem Weg ins Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger Dach­au starb er am 24. Febru­ar 1945 an den Fol­gen der Miss­hand­lun­gen und der Ent­kräf­tung in einem Vieh­wag­gon bei Erlan­gen. Sei­ne Selig­spre­chung erfolg­te am 18. März 2017.