Für eine neue Gene­ra­ti­on orga­ni­scher Leucht­di­oden: Uni­ver­si­tät Bay­reuth koor­di­niert EU-Forschungsnetzwerk

Symbolbild Bildung

Gro­ßer Erfolg für die Uni­ver­si­tät Bay­reuth: Sie koor­di­niert in den näch­sten vier Jah­ren ein inter­kon­ti­nen­ta­les For­schungs­netz­werk, das die EU mit 3,9 Mil­lio­nen Euro för­dert. Dok­to­ran­din­nen und Dok­to­ran­den aus dem In- und Aus­land wer­den auf dem Gebiet der Orga­ni­schen Leucht­di­oden (OLEDs) fächer­über­grei­fend for­schen und ler­nen. Die Effi­zi­enz und die Lebens­dau­er der Dioden, die für die Bild­schir­me von TV-Gerä­ten und Smart­phones unent­behr­lich sind, sol­len gestei­gert, Inno­va­tio­nen wie gekrümm­te oder falt­ba­re Bild­schir­me beschleu­nigt werden.

Bei dem EU-Pro­jekt han­delt es sich um ein Marie Sło­dows­ka-Curie Inno­va­ti­ve Trai­ning Net­work (ITN). Der Kern des Netz­werks besteht aus Uni­ver­si­tä­ten und For­schungs­in­sti­tu­ten sowie zu einem Drit­tel aus Unter­neh­men in Euro­pa. Gemein­sam wol­len die Pro­jekt­part­ner die tech­no­lo­gi­schen Poten­zia­le orga­ni­scher Leucht­di­oden aus­bau­en und opti­mie­ren. Hier­für sind Stel­len für 15 Dok­to­ran­din­nen und Dok­to­ran­den aus­ge­schrie­ben. Die For­schungs­ar­bei­ten wer­den sich von der Grund­la­gen- über die Anwen­dungs­for­schung bis hin zu inno­va­ti­ven Ent­wick­lun­gen erstrecken. OLEDs sind koh­len­stoff­hal­ti­ge Halb­lei­ter, die als Bau­ele­men­te von Dis­plays in der Lage sind, Licht mit hohen Farb­kon­tra­sten abzu­strah­len und sehr wei­te Sicht­win­kel der Bild­schir­me zu ermöglichen.

„Unser Pro­jekt hat ein star­kes inter­na­tio­na­les und inter­dis­zi­pli­nä­res Pro­fil“, sagt Prof. Dr. Anna Köh­ler, Exper­tin für die Opto­elek­tro­nik wei­cher Mate­rie an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth. Sie koor­di­niert das neue EU-For­schungs­netz­werk. „Wir freu­en uns beson­ders dar­über, dass über die euro­päi­schen Part­ner hin­aus auch nam­haf­te Hoch­schu­len und For­schungs­ein­rich­tun­gen in den USA, Japan, Korea und Indi­en an unse­rem Ver­bund teil­neh­men. Sie bie­ten unse­ren Dok­to­ran­din­nen und Dok­to­ran­den For­schungs­auf­ent­hal­te und stän­di­ge wis­sen­schaft­li­che Kon­tak­te an. So ist gewähr­lei­stet, dass der jeweils neue­ste Erkennt­nis­stand auf dem Gebiet der OLEDs in die Arbei­ten des wis­sen­schaft­li­chen Nach­wuch­ses ein­fließt. Welt­wei­ter Erfah­rungs­aus­tausch und Tech­no­lo­gie­trans­fer sind ein Mar­ken­zei­chen des neu­en ITN“, erklärt die Bay­reu­ther Physikerin.

Ergänzt wird der inter­na­tio­na­le Aus­tausch durch ein struk­tu­rier­tes Trai­nings­pro­gramm. Es umfasst inter­dis­zi­pli­nä­re Work­shops zu spe­zi­el­len For­schungs­aspek­ten sowie die geziel­te Ent­wick­lung von Schlüs­sel­qua­li­fi­ka­tio­nen (Soft skills). Dar­über hin­aus soll gene­rell die per­sön­li­che Wei­ter­ent­wick­lung geför­dert wer­den. Zudem erhal­ten die Dok­to­ran­din­nen und Dok­to­ran­den wäh­rend ihrer Pro­mo­ti­on Chan­cen zur akti­ven Mit­ar­beit in Unter­neh­men der Elek­tronik­in­du­strie, so dass sie früh­zei­tig die Wei­chen für ihre künf­ti­gen Kar­rie­re­we­ge stel­len können.

„Wir wol­len dem wis­sen­schaft­li­chen Nach­wuchs ein hohes Maß an inter­na­tio­na­ler und inter­dis­zi­pli­nä­rer Erfah­rung ver­mit­teln. Damit wer­den die Absol­ven­tin­nen und Absol­ven­ten unse­res EU-Netz­werks her­vor­ra­gen­de Chan­cen auf dem glo­ba­li­sier­ten Arbeits­markt haben”, sagt Prof. Dr. Peter Stroh­riegl, Pro­fes­sor für Makro­mo­le­ku­la­re Che­mie an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth, der hier seit vie­len Jahr­zehn­ten die For­schung zu orga­ni­schen Leucht­di­oden vorantreibt.

Hin­ter­grund:

Die Licht­emis­sio­nen von Leucht­di­oden, die in dem neu­en EU-Vor­ha­ben unter­sucht wer­den, beru­hen auf einem Pro­zess, der in der For­schung als „Ther­misch akti­vier­te ver­zö­ger­te Fluo­res­zenz” (Ther­mal­ly acti­va­ted delay­ed fluo­re­s­cence, TADF) bezeich­net wird. Bei die­sem For­schungs­an­satz wird Wär­me genutzt, um Ener­gie­zu­stän­de, die kein Licht abstrah­len, in emit­tie­ren­de Ener­gie­zu­stän­de zu ver­wan­deln und so die Leucht­kraft von OLEDs – und damit die Qua­li­tät künf­ti­ger Dis­plays – zu stei­gern. Damit sol­che hoch­ef­fi­zi­en­ten OLEDs eines Tages in Indu­strie­pro­duk­ten Ver­brei­tung fin­den kön­nen, muss auch ihre Lebens­dau­er gestärkt wer­den. Auch hier­zu sol­len die For­schungs­ar­bei­ten einen nach­hal­ti­gen Bei­trag lei­sten. Vor die­sem Hin­ter­grund trägt das neue, von Bay­reuth aus koor­di­nier­te EU-For­schungs­netz­werk den Namen „TAD­Fli­fe“.

Wei­te­re Informationen:
http://​itn​-tad​fli​fe​.de/