Son­der­aus­stel­lung im Wall­fahrts­mu­se­um Göß­wein­stein eröffnet

„Spre­chen wir über Frieden“

Sonderausstellung im Wallfahrtsmuseum Gößweinstein

Son­der­aus­stel­lung im Wall­fahrts­mu­se­um Gößweinstein

Am 31. Okto­ber wur­de die neue Son­der­aus­stel­lung „Frau­en für den Frie­den und das Cobur­ger Frie­dens­fräu­lein Anna B. Eck­stein“ im Wall­fahrts­mu­se­um Göß­wein­stein eröff­net. Sie ist eine Koope­ra­ti­ons­ver­an­stal­tung des Frie­dens­mu­se­ums bzw. der Frie­dens­lern­werk­statt Mee­der, des Frie­dens­mu­se­um Nürn­berg, des Wall­fahrts­mu­se­um Göß­wein­stein und der Orga­ni­sa­ti­on Women Wage Peace (Frau­en wagen Frie­den) in Israel-Palästina.

Pfar­rer, Pater Fla­vi­an, sprach in sei­nem Gruß­wort von der Bedeu­tung des hl. Fran­zis­kus als Frie­dens­pa­tron und erin­ner­te an die in die­sem Jahr ver­stor­be­nen Frie­dens­preis­trä­ger des so genann­ten „Alter­na­ti­ven Nobel­prei­ses“, Asma Jah­an­gir, Feli­cia Lan­ger und Uri Avne­ri. Er emp­fahl sie und alle ande­ren Men­schen­rechts­ak­ti­vi­sten, die für ihr gewalt­frei­es Ein­tre­ten für den Frie­den Ver­fol­gung und Tod ris­kie­ren, der gött­li­chen Allmacht.

Elke Win­ter, vom Frie­dens­mu­se­um Nürn­berg, stell­te kurz ihre ehren­amt­lich und mit einem klei­nen städ­ti­schen Zuschuss getra­ge­ne Ein­rich­tung vor, die es seit 20 Jah­ren gibt. In die­ser Zeit ent­stand neben dem Aus­stel­lungs­raum eine ein­schlä­gi­ge Biblio­thek. Meh­re­re haus­ei­ge­ne Aus­stel­lun­gen kön­nen ver­lie­hen wer­den, die Aus­stel­lung „Frie­dens­frau­en machen Mut“ bil­de­te eine Grund­la­ge für die neue Son­der­aus­stel­lung im Wallfahrtsmuseum.

All­tags­pau­sen für den Frieden

„Lohnt sich der Ein­satz für den Frie­den?“ Die­se Fra­ge stell­te Muse­ums­lei­te­rin, Regi­na Urban, im ein­stün­di­gen Eröff­nungs­vor­trag und kam, unter Berück­sich­ti­gung der mensch­li­chen Psy­che, zum Fazit: in jedem Fall. Es loh­ne immer, sich für das Gedei­hen des Lebens und der mensch­li­chen Gesell­schaf­ten ein­zu­set­zen. Denn selbst im Fall eines Schei­terns, wer­de mit dem Frie­dens­en­ga­ge­ment Lebens­zeit für die urei­ge­nen mensch­li­chen Inter­es­sen genutzt und nicht an fehl­ge­lei­te­te, krank machen­de und Ver­der­ben brin­gen­de Hand­lun­gen ver­geu­det. Resi­gna­ti­on brin­ge besten­falls freud­lo­se Anpas­sung und Betäu­bung, also ein mani­pu­lier­tes Leben, das – unter dem Gefühl, etwas ver­passt zu haben – uner­füllt und bit­ter ende. Wie Frau Win­ter, beton­te auch Regi­na Urban, dass jeder in sei­nem per­sön­li­chen Umfeld Bei­trä­ge zum Frie­den lei­sten kann, sei es beim sozi­al und umwelt­be­wuss­ten Ein­kauf, der Nut­zung von Ver­kehrs­mit­teln und vie­lem mehr. Die neue Aus­stel­lung „Frau­en für den Frie­den…“ möch­te dazu Nach­denk­im­pul­se geben und lädt des­we­gen im Lau­fe der Aus­stel­lungs­dau­er auch ein zu den etwa halb­stün­di­gen „All­tags­pau­sen für den Frie­den: Zuhö­ren, nach­den­ken, mit­ma­chen“. Ein Arbeits­kreis aus Göß­wein­stein bie­tet die­se als Begleit­pro­gramm an. Frie­den zum Gespräch machen, ein Gespräch, das Krei­se zieht, ist ein Grund­an­lie­gen der neu­en Sonderausstellung.

Die beein­drucken­den Bio­gra­fien einer Viel­falt an Frie­dens­preis­trä­ge­rin­nen aus über ein­hun­dert Jah­ren, Frau­en aus ver­schie­den­sten Län­dern und Kul­tu­ren, bie­ten dafür Inspi­ra­ti­on. In fünf Video­bei­trä­gen der Right-Liveli­hood-Stif­tung berich­ten Stif­tungs­mit­glie­der über die Moti­ve und Mög­lich­kei­ten des so genann­ten Alter­na­ti­ven Frie­dens­no­bel­prei­ses und Frie­dens­preis­trä­ger über ihr Enga­ge­ment. Für aus­ge­wähl­te und kom­men­tier­te Lese­an­ge­bo­te aus ihren Publi­ka­tio­nen ste­hen aus­rei­chend Sitz­ge­le­gen­hei­ten in der Aus­stel­lung zur Verfügung.

Welt­pe­ti­ti­on für den Frieden

Der Ein­gangs­be­reich ist als Lese-Lounge ein­ge­rich­tet. Eine beque­me Bank lädt hier ein, in dem Lese­an­ge­bot zum The­ma Frie­dens­ar­beit zu stö­bern oder die bei­na­he Nobel­preis­trä­ge­rin und Frie­dens­ak­ti­vi­stin Anna B. Eck­steins (1868–1947) aus Coburg ken­nen­zu­ler­nen. Ihre Welt­pe­ti­ti­on brach­te im frü­hen 20. Jh. schät­zungs­wei­se über 100 Mil­lio­nen von Unter­schrif­ten für den Frie­den zusammen.

Stücke für den Frieden

Mit der aktu­el­len Samm­lung „pie­ce for peace“ sam­melt die über­par­tei­li­che israe­lisch-palä­sti­nen­si­sche Frau­en­grup­pe Women-Wage-Peace welt­weit eine Mil­lio­nen „Stücke für den Frie­den“, qua­dra­ti­sche Frie­dens­bil­der, für einen diplo­ma­ti­schen Frie­dens­schluss zwi­schen Israe­lis und Palä­sti­nen­sern. Ganz im Sin­ne von „Make art, not war!“ – Kunst, statt Krieg! Eini­ge die­ser Arbei­ten, zu Quilts, eine Art Patch­work­decke, genäht, sind in der Aus­stel­lung zu sehen, eben­so Foto­im­pres­sio­nen der Foto­gra­fin Gal Mosens­son von den Aktio­nen der beein­drucken­den Frauenorganisation.

Im Ein­gangs­be­reich befin­det sich außer­dem eine Lese­wand mit „Guten Nach­rich­ten“. Gäste­bü­cher lie­gen aus, für eige­ne Gedan­ken zum Frieden.

Wor­aus besteht das Leben?

In der Aus­stel­lung selbst reprä­sen­tie­ren kunst­hand­werk­li­che Gegen­stän­de aus dem Lebens­all­tag ver­schie­den­ster Hei­mat­län­der der Frie­dens­preis­trä­ger all das, was gedei­hen­des Leben aus­macht und durch Rüstung und Krieg bedroht ist. Ein Glo­bus bie­tet die Mög­lich­keit die Län­der auf­zu­fin­den, aus denen die Frie­dens­frau­en kom­men. Er ver­deut­licht auch, dass es über­all Frie­dens­be­weg­te gibt. Jeder hat eige­ne Mög­lich­kei­ten, sich die­ser Bewe­gung anzu­schlie­ßen bzw. sich mit ihr zu soli­da­ri­sie­ren. Frie­den fängt bei jedem ein­zel­nen an und jeder ist wichtig.

Die Aus­stel­lung dau­ert bis zum 30. Juni 2019. Sie kann bis Ende Juni mit dem ein­mal gelö­sten Ticket belie­big oft besucht werden.

Die Öff­nungs­zei­ten sind im Novem­ber sowie Janu­ar bis März, sonn- und fei­er­tags, 10–17 Uhr, im Dezem­ber sowie ab April, diens­tags bis sonn­tags, 10–17 Uhr.

Ter­mi­ne für die Ver­an­stal­tungs­rei­he „All­tags­pau­sen für den Frie­den…“ fin­den sich unter: https://​www​.wall​fahrts​mu​se​um​.info/​i​n​d​e​x​.​p​h​p​/​v​e​r​a​n​s​t​a​l​t​u​n​gen

Die erste Ver­an­stal­tung der Rei­he ist, außer­halb der regu­lä­ren Öff­nungs­zeit, am Mon­tag, den 10. Dez., um 15:30 Uhr zum The­ma des Tages „Nobel­preis und Men­schen­rech­te“. Der Ein­tritt dazu ist frei.