Geführ­te Wan­de­rung zum Tag des offe­nen Denk­mals auf der histo­ri­schen „Juden­stra­ße“

Wanderung auf der Judenstraße. Foto: LAG Region Bamberg

Wan­de­rung auf der Juden­stra­ße. Foto: LAG Regi­on Bamberg

50 Teil­neh­mer haben bei bestem Spät­som­mer­wet­ter am Sonn­tag, den 16.9.2018, bei einer orga­ni­sier­ten Wan­de­rung auf der histo­ri­schen Juden­stra­ße teil­ge­nom­men. Die­se wur­de durch die LAG Regi­on Bam­berg e.V. zusam­men mit dem Baye­ri­schen Lan­des­amt für Denk­mal­pfle­ge und dem LEA­DER-Koope­ra­ti­ons­pro­jekt „Erfas­sung histo­ri­scher Kul­tur­land­schafts­ele­men­te“ durchgeführt.

Ent­spre­chend dem Mot­to: „Ent­decken, was uns ver­bin­det“ führ­te die Rou­te über Roth­manns­thal in Rich­tung Wat­ten­dorf und von dort wei­ter nach Roß­dach. The­ma­ti­scher Schwer­punkt war die histo­ri­sche Kul­tur­land­schaft ent­lang der Strecke und damit der Jura­hoch­flä­che sowie des Alb­ran­des. Der histo­ri­sche Geo­graph und gleich­zei­ti­ge Haupt­re­fe­rent der Ver­an­stal­tung, Armin Röh­rer, wies im Ver­lauf der Wan­de­rung auf prä­gen­de Ele­men­te wie Alt­tra­s­sen, Baum­hecken, Wege­kreu­ze sowie Hut- und Trieb­we­ge in der Land­schaft hin. Beson­de­res Inter­es­se galt der Geschich­te der Juden­stra­ße, die im 16./17. Jahr­hun­dert vor allem durch soge­nann­te „Han­dels­ju­den“ genutzt wur­de. Frü­her trans­por­tier­ten sie ihr Vieh und ihre Ware zwi­schen den bei­den ober­frän­ki­schen Zen­tren des Land­ju­den­tums Demmelsdorf/​Zeckendorf (bei Scheß­litz) und Altenkunstadt/​Burgkunstadt.

Die Juden­stra­ße ent­stand aus der soge­nann­ten Hohen Stra­ße, einer früh­mit­tel­al­ter­li­chen, rund 1500 Jah­re alten Fern­ver­bin­dung. Als sol­che führ­te sie über den Kno­ten Hallstadt/​Bamberg wei­ter nach Nor­den und Osten Rich­tung Saal­feld, Mer­se­burg, Mei­ßen und Eger. Eine wei­te­re Beson­der­heit der Juden­stra­ße liegt aber auch in dem rund 20 Kilo­me­ter erhal­te­nen gera­den Ver­lauf auf der Jura­hoch­flä­che. Die­ser blieb bis heu­te als Natur­weg erhal­ten. Zahl­rei­che ande­re Wege sind wäh­rend­des­sen mit der Flur­be­rei­ni­gung ver­schwun­den oder durch moder­ne Stra­ßen über­baut worden.

Durch alte Buchen­be­stän­de hin­durch führt der Weg den Alb­rand steil hin­un­ter in Rich­tung Roß­dach, dem End­punkt der Wan­de­rung. Gera­de die­ser Hohl­weg ist einer der schön­sten im Gelän­de. Zwi­schen­sta­ti­on auf der gut drei­stün­di­gen Wan­de­rung mach­te die Grup­pe außer­dem am Stein­bruch bei Wat­ten­dorf. So erfuh­ren die Teil­neh­mer durch den Stein­bruch­be­trei­ber, Andre­as Schorr, die viel­fäl­ti­gen Ein­satz­mög­lich­kei­ten des Kalk­steins. Durch Dr. Mäu­ser, dem Lei­ter des Natur­kun­de­mu­se­ums Bam­berg, gab es viel Span­nen­des und Lehr­rei­ches über die Fos­sil­fun­de im Stein­bruch. Gera­de auch die jüng­sten Teil­neh­mer der Füh­rung lausch­ten auf­merk­sam sei­nen Aus­füh­run­gen. Er zeich­ne­te ein pla­sti­sches Bild der „Wat­ten­dor­fer Lagu­ne“ mit prä­hi­sto­ri­schen Vögeln, Fischen und Rep­ti­li­en. Auch beka­men die Teil­neh­mer einen Ein­druck von der zum Teil müh­sa­men und lang­wie­ri­gen hand­werk­li­chen Arbeit, die hin­ter jedem Fund steckt. Hier müs­sen die ein­zel­nen Frag­men­te Schicht für Schicht aus den Plat­ten­kal­ken her­aus prä­pa­riert wer­den, bevor sie schließ­lich ein Gesamt­bild erge­ben. Den Abschluss der infor­ma­ti­ven Ver­an­stal­tung bil­de­te eine gemein­sa­me Ein­kehr in Burglesau.