Erz­bi­schof Schick weiht drei Dia­ko­ne im Bam­ber­ger Dom

Symbolbild Religion

„Bereit sein, die Kir­che zu rei­ni­gen und zu heiligen“

Erz­bi­schof Lud­wig Schick hat am Sams­tag drei Prie­ster­amts­kan­di­da­ten zu Dia­ko­nen geweiht. „Alle, die in den Dienst der Kir­che ein­tre­ten, müs­sen heu­te mehr denn je hei­li­ge, apo­sto­li­sche und katho­li­sche Men­schen sein. Sie müs­sen bereit sein, mit­zu­wir­ken, dass sich die Kir­che rei­nigt und hei­ligt“, sag­te Schick bei der fei­er­li­chen Wei­he im Bam­ber­ger Dom.

Die Ent­schei­dung für den kirch­li­chen Dienst sei aktu­ell nicht leicht. „Ihr drei geht in den Dienst der Kir­che in einer Zeit, in der die Kir­che sehr ange­foch­ten ist, von innen und von außen. Vie­le wer­den den­ken und sagen es viel­leicht auch: ‚Wie kann man nur?‘“, sag­te Schick mit Blick auf die jüngst öffent­lich gewor­de­nen Ergeb­nis­se der Miss­brauchs­stu­die, wel­che die Deut­sche Bischofs­kon­fe­renz in Auf­trag gege­ben hat.

Das schlech­te Image der Kir­che habe damit zu tun, dass eini­ge von denen, die ein hei­li­ges Leben fei­er­lich und öffent­lich in der Diakonen‑, Prie­ster- und auch Bischofs­wei­he gelob­ten, schwer dage­gen ver­fehlt hät­ten. „Jeder, der das tut, ist einer zu viel“, sag­te Schick. Jeder in der Gemein­schaft der Gläu­bi­gen habe die Pflicht mit­zu­wir­ken, dass die Schul­di­gen aus­fin­dig gemacht, benannt und bestraft wer­den. Das schul­de die Kir­che zuerst den Opfern, aber auch den treu­en Prie­stern und guten Seel­sor­gern, die nicht unter Gene­ral­ver­dacht gestellt wer­den dürfen.

Man dür­fe nicht ver­ges­sen: „Min­de­stens 95 Pro­zent der Prie­ster in Deutsch­land haben sich nichts zu Schul­den kom­men las­sen“, so Schick. Auch das habe die Unter­su­chung bestä­tigt. Alle, die sich durch Miss­brauch schwer ver­sün­digt haben, müss­ten die Opfer um Ver­ge­bung bit­ten und Wie­der­gut­ma­chung lei­sten. Für die Wie­der­gut­ma­chung und die Hei­lung der Opfer sei aber auch die gan­ze Gemein­schaft der Gläu­bi­gen, die Kir­che, gefor­dert. Es müs­se alles getan wer­den, um jeden Miss­brauch in Zukunft zu ver­hin­dern. Dabei sol­le kein The­ma von vorn­her­ein aus­ge­schlos­sen wer­den, alle müss­ten aber auch wis­sen­schaft­lich valent unter­sucht wer­den. Trans­pa­renz, Auf­klä­rung und Prä­ven­ti­on sei­en über­all und unbe­dingt zu fördern.

„Ich wei­he euch drei gern und beglück­wün­sche euch. Dabei lade ich auch ein, dass sich vie­le jun­ge Men­schen für den geist­li­chen und kirch­li­chen Dienst ent­schei­den“, sag­te Schick. Die Kir­che sei von Jesus Chri­stus selbst gegrün­det. „Sie ist und bleibt das ‘Instru­ment und Mit­tel‘ des Heils Got­tes für die Mensch­heit“. Jesus Chri­stus, der Herr der Kir­che, wer­de sein Ja zu ihr nie zurück­neh­men. Des­halb sei es gut und schen­ke nach wie vor ein erfüll­tes Leben, in der Kir­che zu leben und zu wirken.

Die neu­ge­weih­ten Dia­ko­ne sind Flo­ri­an Will aus Mot­schen­bach (Kreis Kulm­bach), Domi­nik Stehl aus Mein­eck (Kreis Lich­ten­fels) und Mar­kus Gra­s­ser aus Grä­fen­häus­ling (Kreis Bam­berg). In der katho­li­schen Kir­che ist die Wei­he zum Dia­kon die erste Stu­fe des Wei­he­sa­kra­ments – die bei­den ande­ren sind die Prie­ster- und Bischofs­wei­he. Bei der Dia­ko­nen­wei­he ver­spre­chen die Kan­di­da­ten, das Evan­ge­li­um getreu zu ver­kün­den, in den Got­tes­dien­sten mit­zu­wir­ken und den Not­lei­den­den zu hel­fen. Sie gelo­ben auch Gehor­sam gegen­über dem Bischof sowie die Ehelosigkeit.

Dia­ko­ne hel­fen dem Prie­ster bei der Eucha­ri­stie, sie dür­fen die Tau­fe spen­den sowie bei der Trau­ung assi­stie­ren und Begräb­nis­fei­ern lei­ten, Wort­got­tes­dien­ste fei­ern, die Kom­mu­ni­on aus­tei­len und den Segen spen­den. Die Fei­er der hei­li­gen Mes­se sowie das Spen­den der Kran­ken­sal­bung und des Buß­sa­kra­men­tes blei­ben den Prie­stern vor­be­hal­ten. Nach einem Jahr Dia­ko­nat steht gewöhn­lich die Prie­ster­wei­he an. Es gibt in der katho­li­schen Kir­che auch stän­di­ge Dia­ko­ne, die größ­ten­teils ver­hei­ra­tet sind und einen Zivil­be­ruf ausüben.