Ermitt­lun­gen im Fall „Peg­gy“ schrei­ten voran

Symbolbild Polizei

LKR. HOF / LKR. WUN­SIE­DEL. Mit den aktu­el­len Maß­nah­men der Son­der­kom­mis­si­on (SOKO) Peg­gy bei der Kri­mi­nal­po­li­zei Bay­reuth und der Staats­an­walt­schaft Bay­reuth gelang den Ermitt­lern ein wesent­li­cher Schritt. Der 41-jäh­ri­ge Manu­el S. gab in sei­ner kürz­li­chen Ver­neh­mung an, den leb­lo­sen Kör­per der damals neun­jäh­ri­gen Peg­gy Knob­loch zu dem Wald­stück in Thü­rin­gen gebracht zu haben. Zur Über­prü­fung der Anga­ben bit­tet die SOKO um wei­te­re Hin­wei­se zu dem Mann und sei­nem dama­li­gen gold­far­be­nen Audi 80. Es ist nach wie vor eine Beloh­nung in Höhe von 30.000 Euro ausgesetzt.

Nach­dem im Juli 2016 die sterb­li­chen Über­re­ste der im Mai 2001 ver­schwun­de­nen Peg­gy Knob­loch auf­ge­fun­den wer­den konn­ten, schlos­sen sich lang­wie­ri­ge kri­mi­na­li­sti­sche Ermitt­lun­gen sowie kom­ple­xe wis­sen­schaft­li­che Unter­su­chun­gen mit unter­schied­lich­sten Ziel­rich­tun­gen an. Die vor­han­de­ne Spu­ren­la­ge und die sich dar­aus erge­ben­den Erkennt­nis­se muss­ten von den Ermitt­lern fort­wäh­rend mit der bereits bekann­ten Akten­la­ge abge­gli­chen und jeweils neu bewer­tet wer­den. Die Histo­rie des Ermitt­lungs­ver­fah­rens, der enor­me Umfang an Akten und Infor­ma­tio­nen und ins­be­son­de­re der Zustand der erst 2016 auf­ge­fun­de­nen sterb­li­chen Über­re­ste von Peg­gy Knob­loch erfor­der­ten neben kri­mi­na­li­sti­schem Spür­sinn auch die Ein­be­zie­hung wis­sen­schaft­li­cher Dis­zi­pli­nen, die außer­halb übli­cher Ermitt­lungs­rou­ti­nen stehen.

Ergeb­nis­se vom Fund­ort füh­ren zu 41-Jährigem

Die Sum­me der Erkennt­nis­se aus den Unter­su­chun­gen am Fund­ort gene­rier­ter Spu­ren sowie die Neu­be­wer­tung bereits bestehen­der poli­zei­li­cher Fest­stel­lun­gen rück­ten den 41-jäh­ri­gen Manu­el S. erneut in den Fokus der Ermitt­lun­gen. So ent­deck­te eine foren­si­sche Paly­no­lo­gin (Pol­len­kun­de) an den sterb­li­chen Über­re­sten des Mäd­chens unter­schied­li­che, mikro­sko­pisch klei­ne Pol­len, die im wei­te­ren Unter­su­chungs­gang als Bestand­tei­le von Torf iden­ti­fi­ziert wer­den konn­ten. Hier ergab sich ein Bezug zu Pflanz­ar­bei­ten des Man­nes am Tat­tag, die den Ermitt­lern bereits bekannt waren. Am Abla­ge­ort gesi­cher­te Mikro­par­ti­kel stell­ten sich nach der Begut­ach­tung als Farb­re­ste dar, wie sie in Reno­vie­rungs­müll vor­kom­men. Den Ermitt­lern war bekannt, dass der jetzt Beschul­dig­te damals umfang­rei­che Reno­vie­rungs­ar­bei­ten aus­ge­führt hat­te. Wei­ter erzeug­te die Sich­tung von vor­han­de­nen Video­auf­zeich­nun­gen aus der dama­li­gen Spar­kas­sen­fi­lia­le erheb­li­che Zwei­fel am bis­lang behaup­te­ten Ali­bi des Man­nes. Er war ent­ge­gen sei­ner bis­he­ri­gen Anga­ben am Nach­mit­tag des 7. Mai 2001 mit sei­nem Fahr­zeug in Lich­ten­berg unter­wegs. Die Ermitt­ler konn­ten den gold­far­be­nen Audi 80 mitt­ler­wei­le trotz der lan­gen Zeit aus­fin­dig machen und kri­mi­nal­tech­nisch untersuchen.

Lang­fri­stig geplan­te Einsatzmaßnahmen

In der ver­gan­ge­nen Woche voll­zo­gen die Ermitt­ler die von der Staats­an­walt­schaft Bay­reuth erwirk­ten Durch­su­chungs­be­schlüs­se an meh­re­ren Anwe­sen in Lich­ten­berg und im Land­kreis Wun­sie­del. Hier­bei stell­ten sie unter ande­rem auch Beweis­mit­tel sicher, die der 41-Jäh­ri­ge in sei­ner Ver­neh­mung kon­kret benannt hat­te. Die Aus­wer­tung hier­zu dau­ert noch län­ger an.

Beschul­dig­ter gibt Ver­brin­gung zu

Im Zusam­men­hang mit den Ermitt­lungs­maß­nah­men führ­ten Ermitt­ler die Ver­neh­mung des Manu­el S. durch. Hier­bei gab er an, am Tag des Ver­schwin­dens von Peg­gy, mit sei­nem Audi 80 in Lich­ten­berg unter­wegs gewe­sen zu sein, als ihn ein von ihm nament­lich benann­ter Mann – zu dem im Hin­blick auf die lau­fen­den Ermitt­lun­gen der­zeit kei­ne nähe­ren Anga­ben gemacht wer­den kön­nen – ange­hal­ten haben soll. In einem Bus­häus­chen in der Post­stra­ße, so gibt der Beschul­dig­te an, will er das leb­lo­se Mäd­chen von dem Mann über­nom­men haben. Manu­el S. will noch ver­sucht haben, das Mäd­chen zu beatmen. Er gibt wei­ter an, dass er das Opfer in eine rote Decke gewickelt, in den Kof­fer­raum sei­nes Fahr­zeugs gelegt und dann in einem Wald­stück in Thü­rin­gen – dem spä­te­ren Fund­ort – abge­legt habe. Wei­ter ergänz­te er, dass er weni­ge Tage spä­ter den Schul­ran­zen des Mäd­chens und deren Jacke bei sich zu Hau­se ver­brannt habe.

Die von Manu­el S. gemach­ten Anga­ben bestä­ti­gen damit die ermit­tel­ten Grund­la­gen, wel­che den Anlass für die umfang­rei­chen Maß­nah­men gegen den 41-Jäh­ri­gen gege­ben hat­ten. Die Ermitt­ler sind davon über­zeugt, den Mann, der das leb­lo­se Mäd­chen in den Wald gebracht hat, iden­ti­fi­ziert zu haben und damit in dem Fall einen wesent­li­chen Schritt wei­ter gekom­men zu sein. Aller­dings sind die Gescheh­nis­se vor der Ver­brin­gung noch nicht end­gül­tig geklärt und machen wei­te­re Ermitt­lun­gen notwendig.

Die Ermitt­ler gehen der­zeit von fol­gen­den tat­re­le­van­ten Zeit­punk­ten am 7. Mai 2001 aus:

  • letz­te gesi­cher­te Sich­tung von Peg­gy Knob­loch um 13.24 Uhr am Henri-Marteau-Platz
  • gesi­cher­ter Auf­ent­halt des Manu­el S. in der dama­li­gen Spar­kas­sen­fi­lia­le um 15.17 Uhr

In die­sem Zusam­men­hang bit­ten die Kri­mi­nal­be­am­ten erneut um Mit­hil­fe der Bevöl­ke­rung und stel­len fol­gen­de Fragen:

Zeu­gen wer­den gebe­ten, sich mit der SOKO Peg­gy unter der Tel.-Nr. 0921/506‑1414 in Ver­bin­dung zu setzen.

Für Hin­wei­se die zur Auf­klä­rung des Ver­bre­chens füh­ren, ist eine Beloh­nung in Höhe von 30.000 Euro ausgesetzt.