„Ampli­tu­de der Dif­fe­renz“ – der zwei­te frän­kisch-chi­ne­si­sche Kunstaustausch

Aus­stel­lung frän­ki­sche Künst­ler in Kunming

Fränkische Künstler und Organisatoren vor dem Arts Museum Kunming

Frän­ki­sche Künst­ler und Orga­ni­sa­to­ren vor dem Arts Muse­um Kunming

Begei­ster­te Fran­ken keh­ren nach einer Woche Chi­na berei­chert von Kunst, Kul­tur und Gast­freund­schaft nach Deutsch­land zurück. Ihre Wer­ke wer­den zusam­men mit denen chi­ne­si­scher Künst­ler in Kun­ming, Pro­vinz Yunnan, und zwei wei­te­ren Orten aus­ge­stellt. Im näch­sten Som­mer kom­men die Expo­na­te dann nach Nordbayern.

Eine Dele­ga­ti­on mit zehn frän­ki­schen Künst­le­rin­nen und Künst­lern und Ver­tre­tern der Kunst­ver­ei­ne Bay­reuth, Schwein­furt und des BBK Ober­fran­ken rei­ste nach Kun­ming, der Stadt des ewi­gen Früh­lings im Süd­we­sten von Chi­na, zum zwei­ten frän­kisch-chi­ne­si­schen Kunst­aus­tausch. Alle Mit­rei­sen­den zeig­ten sich ange­tan von der Wert­schät­zung und Gast­freund­schaft, die ihnen wie­der­fuhr. Chi­na und sei­ne Gast­ge­ber prä­sen­tier­ten sich dabei modern und welt­of­fen. Die Dyna­mik der gesell­schaft­li­chen Ver­än­de­run­gen war in vie­len Berei­chen spürbar.

In den sie­ben Tagen ihres Auf­ent­hal­tes wur­den den deut­schen Gästen ein abwechs­lungs­rei­ches Rei­se­pro­gramm mit vie­len Sehens­wür­dig­kei­ten und kuli­na­ri­schen Spe­zia­li­tä­ten gebo­ten. „Das ist unse­re Gast­freund­schaft“, sag­te der chi­ne­si­sche Gast­ge­ber Ma Ning beschei­den, räum­te am Ende aber ein, dass für ihn die­se auf­re­gen­de Woche ver­mut­lich anstren­gen­der war, als für sei­ne Gäste: „Jetzt sie­ben Tage schla­fen“, sag­te er erschöpft lächelnd. Dem kann sich der deut­sche Orga­ni­sa­tor Hans-Huber­tus Esser, Vor­sit­zen­der vom Bay­reu­ther Kunst­ver­ein, anschlie­ßen. „Ent­spannt“ sag­te er, „bin ich erst beim Rückflug.“

Ausstellung fränkischer und chinesischer Kunst im Arts Museum Kunming

Aus­stel­lung frän­ki­scher und chi­ne­si­scher Kunst im Arts Muse­um Kunming

Ma Ning, pro­mo­vier­ter Kunst­hi­sto­ri­ker und Künst­ler sowie außer­or­dent­li­cher Pro­fes­sor an der chi­ne­si­schen Yunnan Arts Uni­ver­si­ty, hat wie sein deut­scher Part­ner allen Grund zur Erho­lung. In mona­te­lan­ger Klein­ar­beit sorg­ten sie dafür, dass die­ser zwei­te Kunst­aus­tausch mit rund zwei­hun­dert zeit­ge­nös­si­schen Expo­na­ten von 82 deut­schen und chi­ne­si­schen Künst­lern, ver­teilt auf zwei gro­ße Kunst­mu­se­en der Pro­vinz­haupt­stadt Kun­ming, zu einem gelun­ge­nen Ereig­nis wur­de: Ein rund 200qm gro­ßes Wer­be­trans­pa­rent weist den Weg zum Muse­um, ein sehr anspre­chen­der Kata­log stellt den Dia­log und die Dif­fe­renz zwi­schen den bei­den Kunst­wel­ten her­aus, die sehr gut besuch­te Pres­se­kon­fe­renz und Ver­öf­fent­li­chun­gen in renom­mier­ten chi­ne­si­schen Kunst­zeit­schrif­ten unter­strei­chen den Stel­len­wert bei den chi­ne­si­schen Part­nern. Die Ver­nis­sa­ge im Yuan Xia­o­cen Muse­um der Vier-Mil­lio­nen­stadt fand unter Teil­nah­me der Kul­tur­be­auf­trag­ten der Pro­vinz Yunnan, einer Ver­tre­te­rin des deut­schen Kon­su­lats und zahl­rei­chen wei­te­ren Offi­zi­el­len aus Stadt und Pro­vinz. Auch das doku­men­tiert, wel­che Bedeu­tung die­sem Pro­jekt auf chi­ne­si­scher Sei­te zuteilwird.

„Ampli­tu­de der Dif­fe­renz“, heißt die Aus­stel­lung, die nach Kun­ming in zwei wei­te­ren chi­ne­si­schen Städ­ten gezeigt und im Som­mer 2019 nach Fran­ken kom­men wird. Sie bedeu­te, sag­te Hans-Huber­tus Esser bei sei­ner Rede in Chi­na „eine unend­li­che Berei­che­rung“. Gera­de auch für die deut­schen Künst­ler, die sich nicht nur freu­en, Chi­na in ihrer Vita auf­neh­men zu kön­nen, son­dern es auch genos­sen, von den chi­ne­si­schen Part­nern hofiert zu wer­den. „Die­se Wert­schät­zung von Kunst und Künst­lern“, sagen die weit­ge­rei­sten Fran­ken, „ist bei uns nicht so verbreitet.“

Beim Emp­fang an Yunnan Arts Uni­ver­si­tät, an der rund 10.000 Stu­die­ren­de ein­ge­schrie­ben sind, wur­de die Dele­ga­ti­on vom Prä­si­den­ten der Uni­ver­si­tät, Gua Hao, emp­fan­gen und erhielt einen Ein­blick in die Lehr­tä­tig­keit und Stu­di­en­räu­me auf dem Cam­pus. Ein Fach­vor­trag der deut­schen Künst­le­rin Dr. Goda Plaum vor chi­ne­si­schen Stu­die­ren­den und Lehr­kräf­ten gehör­te eben­so zum Programm.

Als einen „ein­zig­ar­ti­gen Kunst­aus­tausch“, wur­de das Pro­jekt schon bei einer Pres­se­kon­fe­renz in Schwein­furt ange­kün­digt, die Esser mit Ma Ning und fünf wei­te­ren frän­ki­schen Kunst­ver­ei­nen sowie Ver­tre­tern des Berufs­ver­ban­des Bil­den­den Künst­ler Ober­fran­ken (BBK) Anfang Febru­ar gab. Wie es über­haupt zu die­sem Aus­tausch kam, erzähl­te Esser wäh­rend der Rei­se in China.

Bei einer Aus­stel­lung im Bay­reu­ther Kunst­ver­ein wur­de er vor rund acht Jah­ren auf die Bil­der von Ma Ning auf­merk­sam. Damals stu­dier­te der Chi­ne­se noch an der Erlan­ger Uni­ver­si­tät Kunst­ge­schich­te, aber mach­te sich einen Namen auch als Künst­ler. Begei­stert von den Wer­ken kauf­te Esser eines der Bil­der. Ma Ning wie­der­um träum­te von einem künf­ti­gen Kunst­aus­tausch zwi­schen Bay­reuth und Kun­ming, sobald er zurück in sei­ner Hei­mat war. „Kann man machen“, sag­te Esser damals, nicht ahnend, wie arbeits­in­ten­siv das für bei­de Sei­ten wer­den würde.

Drei Jah­re dau­er­ten die Vor­be­rei­tun­gen, bis sich die chi­ne­si­schen und deut­schen Künst­ler 2015 beim ersten Aus­tausch in Kun­ming begeg­ne­ten und von­ein­an­der pro­fi­tier­ten. Unter dem Mot­to „Zwei Zustän­de der Kunst“ stell­ten sie gemein­sam ihre Wer­ke in der Mil­lio­nen­me­tro­po­le und danach in Bay­reuth und Erlan­gen aus. „Dar­aus haben wir gelernt“, sagt Esser. So küm­mer­ten sich die Chi­ne­sen um eine ver­bes­ser­te Kom­mu­ni­ka­ti­on und der Bay­reu­ther konn­te das Muse­um Schloss Rati­bor in Roth, das Kunst­mu­se­um Erlan­gen, den Kunst­ver­ein Bam­berg, den BBK Ober­fran­ken, den Ans­ba­cher Kunst­ver­ein Spek­drumm und den Kunst­ver­ein Schwein­furt dazu­ge­win­nen. Die Aus­schrei­bung für Chi­na wur­de nun auf ganz Nord­bay­ern aus­ge­dehnt und schraub­te die Vor­aus­set­zun­gen höher. Nur pro­fes­sio­nell aus­ge­bil­de­te Kunst­schaf­fen­de waren zuge­las­sen und nie­mand, der schon 2015 dabei war. Am Ende wähl­te eine Jury aus 119 Ein­sen­dun­gen 26 Künst­ler mit 89 Wer­ken aus. Die Chi­ne­sen war­te­ten mit 56 Künst­lern und 114 Wer­ken auf.

Ma Ning und sei­ne Kol­le­gen emp­fin­gen die deut­sche Dele­ga­ti­on bereits am Flug­ha­fen, waren immer prä­sent, damit es den Gästen an nichts fehl­te und gelei­te­ten die frän­ki­sche Dele­ga­ti­on auch wie­der zur Abrei­se an den siebt­größ­ten Flug­ha­fen Chi­nas zurück.

„Das bringt uns ganz schön in Zug­zwang“, sag­te Hans-Huber­tus Esser am letz­ten Abend, „wie kön­nen wir näch­stes Jahr unse­re chi­ne­si­schen Gäste emp­fan­gen und was kön­nen wir ihnen bie­ten?“ Sich dafür etwas ein­fal­len zu las­sen, haben die Fran­ken wenig­stens noch gut ein hal­bes Jahr Zeit. Der amtie­ren­de Baye­ri­sche Mini­ster­prä­si­dent hat jeden­falls schon die Schirm­herr­schaft der Aus­stel­lungs­rei­he zuge­sagt. Sie wird wegen des beschränk­ten Raum­an­ge­bo­tes, über das die betei­lig­ten Insti­tu­tio­nen ver­fü­gen kön­nen, nie kom­plett an einem Ort zu sehen sein, son­dern auf jeweils 2 Aus­stel­lungs­or­te auf­ge­teilt im Lau­fe des Som­mers 2019 drei mal: Im Muse­um Schloß Rati­bor Roth und im Kunst­mu­se­um Erlan­gen, in der Kunst­hal­le Schwein­furt und der Städ­ti­schen Gale­rie Vil­la Des­sau­er in Bam­berg und in der Ere­mi­ta­ge Bay­reuth, zusam­men mit der Reit­bahn Ansbach.

Die betei­lig­ten frän­ki­sche Künst­ler sind:

  • Dierk Bert­hel, Rannungen
  • Michae­la Biet, Nürnberg
  • Wolf­gang Böhm, Nürnberg
  • Chris Engels, Erlangen
  • Wer­ner Now­ka, Erlangen
  • Wal­ter För­ster, Baiersdorf
  • Hen­ri­ke Franz, Erlangen
  • Kat­ja Geh­rung, Roßtal
  • Bar­ba­ra Grö­ne – Trux, Schnabelweid
  • Geli Haber­bosch, Nürnberg
  • Ker­stin Himm­ler, Ansbach
  • Gerd Kanz, Untermerzbach
  • Lucie Kaz­da, Bayreuth
  • Ste­phan Klen­ner – Otto, Neudrossenfeld
  • Niko­lai Lagodia, Ochsenfurt
  • Goda Plaum, Nürnberg
  • Ker­stin Röm­hild, Lohr am Main
  • Ger­hard Schlöt­zer, Bamberg
  • Moni­ka Schödel – Mül­ler, Erlangen
  • Peter Schop­pel, Gundelsheim
  • Hel­ga Schwalt – Sche­rer, Mainaschaff
  • Michae­la Schwarz­mann, Eggolsheim
  • Mona Weis­kopf, Schwebheim
  • Robert Wei­ssen­ba­cher, Schweinfurt
  • Clau­dia Wirt, Egloffstein
  • Kat­ja Wun­der­ling, Nürnberg

Die betei­lig­ten Insti­tu­tio­nen sind:

  • Yunnan Arts University
  • Kunst­ver­ein Bay­reuth e.V.
  • Kunst­ver­ein Bam­berg e.V.
  • Kunst­ver­ein Schwein­furt e.V.
  • Kul­tur­ver­ein Speck­drumm Ans­bach e.V.
  • Berufs­ver­band Bil­den­der Künstler/​innen Ober­fran­ken e.V. (BBK)
  • Kunst­mu­se­um Erlangen
  • Muse­um Schloß Rati­bor, Roth